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„Eine Enthandung in Spokane“
Foto: Birgit Hupfeld

Humor ohne Grenzen

29. März 2012

„Eine Enthandung in Spokane“ in Bochum - Theater Ruhr 04/12

Ein Mann, dem eine Hand fehlt in einem Hotelzimmer mit einem Koffer voller abgehackter Hände, eine junge Frau und ihr Freund, die eigentlich Gras verkaufen, das große Geschäft witterten und nun in einen gefährlichen Hand-Deal verwickelt sind, eine Pistole, ein Kanister mit Benzin und eine Kerze, die für angespannte Stimmung sorgen – das kommt dem Mann in Boxershorts an der Rezeption gelegen, der sich schon in der Schule wünschte, einen Amoklauf miterleben zu dürfen.

Soweit die skurrile Situation im Stück „Eine Enthandung in Spokane“ von Martin McDonagh, dem Drehbuchschreiber und Regisseur von der Filmkomödie „Brügge sehen ... und sterben?“.

Die Inszenierung von Christoph Wehr am Prinz Regent Theater hat zuweilen etwas Filmisches. Die Szenerie wechselt nicht, der Zuschauer blickt auf das einfache Bühnenbild und bekommt nur die Geschehnisse im Hotelzimmer zu sehen. Hier begegnen sich vier Personen, die verschiedener nicht sein könnten; es entsteht eine Figurenkonstellation, die schon an sich absonderlich komisch ist. Carmichael sucht seit 27 Jahren nach seiner Hand und ist zu allem bereit, um sie wiederzubekommen; ihm gegenüber zeigt die stets etwas naiv wirkende Marilyn Mut im Gegensatz zu ihrem weinerlichen Freund Tobi. Besondere Komik entsteht über die Figur des Rezeptionisten Mervyn (Franz Lenski), dessen Mimik und Haltung allein zuweilen zum Lachen bringen.

Die Inszenierung lebt jedoch vor allem von der Sprache und den absurden Wortwechseln. An Sarkasmus und schwarzem Humor wird nicht gespart, es hagelt Witze über „Nigger“ und „Schwuchteln“. Die zuweilen einfach urkomischen oder zynischen Dialoge bewirken die erfrischende Kurzweiligkeit, die durch die insgesamt leider etwas blasse Verkörperung der Figuren sonst sicherlich ausbliebe. In der Charakterzeichnung spielt Wehr mit Typenklischees, die, um nicht abgedroschen zu wirken, wohl noch stärker überzeichnet werden müssten. So bleiben sie jedoch im Ansatz stecken und verfehlen ihre Wirkung.

Die Unterhaltung zwischen dem einhändigen Carmichael und dem einsamen Mervyn am Ende des Stückes ist zum Glück nicht der Beginn einer lebenslangen Freundschaft – ein Happy End wäre hier sicherlich fehl am Platze.

„Eine Enthandung in Spokane“ I Di 3.4., 20 Uhr I Prinz Regent Theater Bochum I 0234 77 11 17

ALEXANDRA BRUNDIERS

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