Diese Woche endeten die 11. Oberhausener JugendKinoTage: In einer Woche bot die Lichtburg Oberhausen eine bunte Auswahl an sehenswerten Filmen speziell für Jugendliche, darunter Arthouse-Erfolge wie „Victoria“ oder den Weihnachts-Hit „4 Könige“. Moderiert und mit Filmgesprächen umrahmt wurde das Programm von der Medienpädagogin Nina Heise – sie verfolgtmit ihrer Arbeit nicht bloß einen erzieherischen Ansatz, sondern auch darum, den Heranwachsenden Film als Kunstform näher zu bringen.
Medienpädagogik – das klingt zunächst wie der zwanghaft jung gebliebene Lehrer, der – wow, wie subversiv – mit seinem Deutschkurs „Die Welle“ schaut. Nina Heise ist Belehrung weniger wichtig: „In erster Linie geht es darum, Spannung für den Film zu wecken“, sagt sie. Und auch darum, die Jugendlichen dort abzuholen, wo sie sind: „Die sind ja nicht blöd – und haben Erfahrung durch ihre eigene Mediensozialisation.“ Vermeintlich „pädagogisch wertvolle“ Filme – was auch immer das heißen mag – sind deshalb gar nicht gefragt, sondern in erstzer Linie einfrach nur gute Filmkunst.
Und zwar besonders gerne deutsche Filme: Es gibt ja nicht nur „Fack ju Göhte“, sondern auch „Boy 7“, „leider gehen aber viele deutsche Filme an den jungen Leuten vorbei“, findet Heise. Die Jugend-Kino-Tage sind da natürlich eine gute Gelegenheit, dem entgegenzuwirken.
In den Schulen wird Film nun einmal recht stiefmütterlich behandelt. Fest im Lehrplan eines Faches ist Film nicht verankert – und ein Pflichtfach Medienkunde oder dergleichen gibt es nun einmal nicht. In NRW sehe es so aus: „Film muss halt fächerübergreifend, irgendwo stattfinden.“ Das kann dann dazu führen, dass sich kein Lehrer verantwortlich fühlt – oder das Thema mit Lehrfilmchen für den Bio-Unterricht abgefrühstückt ist.
„Es gibt aber auch Bundesländer, in denen Film als Fach integriert ist“, sagte Heise. Sie wusste zum Beispieln von niedersächsischen Schulen zu berichten. Vielleicht wäre das ja auch für NRW eine gute Idee – genügend Filmkultur vor Ort gibt es ja. Doch bis dahin zeigen auch Projekte wie die Jugend-Kino-Tage ihre Wirkung: in Oberhausen, sagt Heise, gebe es bei den Schulen schon einne traditionelle Kino-Sozialisation.
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Ein Leben in zwei Welten
Preview von „Sebastian“ in der Oberhausener Lichtburg
Der andere Film
64. Internationale Kurzfilmtage Oberhausen – Festival 05/18
Kein Geheimtipp mehr
NRW-Wettbewerb bei den 62. Kurzfilmtagen Oberhausen – Festival 05/16
Keine Angst vor harter Kost
Preisträger der 62. Kurzfilmtage Oberhausen – Festival 05/16
Vielfalt, grenzenlos
62. Oberhausener Kurzfilmtage vom 5. bis 10. Mai – Festival 04/16
Die lange Geburt eines Films
„Die Frau, die sich traut“ in der Lichtburg Oberhausen – Foyer 03/14
Ohne Altersbeschränkung
Die Lichtburg Oberhausen weckt die Lust aufs Kino - Kino.Ruhr 05/11
Keimzelle der Kinokultur
Die Oberhausener Kurzfilmtage präsentieren fast 500 Kurzfilme - Festival 05/11
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Sichtbarkeit vor und hinter der Leinwand
Das IFFF fordert Gleichberechtigung in der Filmbranche – Festival 04/24
Filmgeschichten, die das Leben schreibt
Neue Dokumentarfilme aus einer verrückten Welt – Festival 01/24
Grenzen und Gewalt
31. Filmfestival blicke in Bochum – Festival 12/23
Humanoide Blumen
„Speaking Flowers“ beim Filmfestival blicke – Festival 12/23
Hattingen, Tian’anmen, Weltall
Weitblick-Preis für „Hochofen II“ beim Filmfestival blicke – Festival 12/23
Kino galore
European Arthouse Cinema Day 2023 – Festival 11/23
Komplizinnenschaft
Das IFFF bietet einen Blick auf feministische Solidarität – Festival 04/23
„Man muss sich über alte Zöpfe Gedanken machen“
Clemens Richert zur 44. Auflage der Duisburger Akzente – Festival 03/23
„Die Sichtung ist das Highlight!“
Katharina Schröder zum 30. Jubiläum des blicke Filmfestivals – Festival 01/23
Mehr als Ruhrgebietsromantik
Filmfestival blicke: Jubiläumsauftakt im Bahnhof Langendreer – Festival 12/22
An die Arbeit
Filmfestival blicke: Sonntagsmatinee in Bochum – Festival 12/22
Herbstzeit – Kinozeit
European Arthouse Cinema Day – Festival 11/22
Soziale Beziehungen im Brennpunkt
Filmfestival blicke in Bochum – Festival 11/22
Feministische Gegennarrative
Das Internationale Frauen* Film Fest kehrt zurück ins Kino – Festival 03/22
Einzelkämpfer und Einhörner
„Futur 21“ startet mit Kurzfilmen zur Zukunft der Arbeit – Festival 03/22