Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.585 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Zur Eröffnung von „Feedback“ spielte die Band „La Kreativ“
Foto: Benjamin Trilling

Forum für Talente und Experimente

30. Juni 2017

„Junges Medienfestival – Feedback“ vom 29.6. bis 2.7. im Dortmunder U

Wer hat es noch nicht gehört? „Irgendetwas mit Medien“, das ist noch immer eine beliebte Antwort , die SchulabgängerInnen, AbsolventInnen von Geisteswissenschaften oder all diejenigen, die in den Feuilletons gerne als Generation Y verschrien werden, geben, wenn man sie nach ihren beruflichen Zielen fragt.

Und wie kann man es ihnen übelnehmen? Denn Medien bieten heute künstlerische und kreative Ausdrucksmöglichkeiten wie nie zuvor. Das „Junge Medienfestival – Feedback“ will dafür eine Plattform schaffen: Zuschauen oder mitmachen, Ideen entwickeln oder austauschen. Vom 29. Juni bis zum 2. Juli dreht sich daher im Dortmunder U in Workshops oder Aufführungen alles um Filme, Fotografie, Musik und andere Medien. Bereits zum zweiten Mal findet das Festival im Dortmunder U statt und dass dort durchaus junge Talente anzutreffen sind, hat zuletzt auch die Jury des Deutschen Jugendfilmpreis untermauert. Denn einer der Hauptpreise ging an das Filmteam des Animationsstreifens „A good Christian“, der im Rahmen des letztjährigen „Feedback“ entstand und dort aufgeführt wurde.

Bei der Festival-Eröffnung am Donnerstagabend wurde nahtlos daran angeknüpft: Uwe Schulz vom NRW-Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport übergab feierlich eine Urkunde für die Filmemacher des ausgezeichneten „A good Christian“. Und nach weiteren offiziellen Ansprachen und Live-Musik der Band „La Kreativ“ ging es dann endlich auf der Leinwand mit dem los, was an vier Tagen im Mittelpunkt bei diesem Festival stehen soll: experimentelle und jugendliche Kunst.

„Extra Integration“ heißt der Erstlingsfilm von Regisseur Mouaid Alakkad. Die Idee des Projekts: Alakkad, der aus Syrien nach Deutschland floh, wollte den Alltag von Geflüchteten dokumentieren. Dafür begleitete er seinen Freund Muhammad mit der Kamera, lässt ihn zu Wort kommen über die bitteren Momente, die Mühlen der Bürokratie, aber vor allem zeigt er die solidarische Hilfe, die sein Freund von vielen Menschen hier erhielt.

„Der erste Schritt war schwierig, aber dann hat irgendwie alles geklappt“, erzählt Alakkad über sein Filmdebüt. Und das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen: Ein Videotagebuch, das nicht das Prinzip scheute, die Kamera einfach unbekümmert drauf zuhalten. Das ist nicht dramatisch, nicht ästhetisch, aber eine verblüffende Dokumentation dessen, was ein syrischer Flüchtling hierzulande erleben kann: Eine schier erdrückende Masse an Formularen, die es auszufüllen gibt, das ungewisse Warten in der Flüchtlingsunterkunft oder die Begegnungen mit warmherzigen Menschen, die ihm einfach helfen wollten. Dafür gibt es lauten Applaus im Kino des Dortmunder U.

Mit unbekümmerten Versuchen soll es dort in den nächsten Tagen weitergehen. Workshops laden zum Reinschauen und Ausprobieren ein – egal, ob es um Inszenierungen in der Fotografie, professionelle Stop-Motion-Animationen oder Videoexperimente geht. Vielleicht wird sich am Ende auch das eine oder andere Talent entdecken lassen. Selbst, wenn es am Anfang nur irgendetwas mit Medien ist.

Benjamin Trilling

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

Ich glaub‘, mein Sein pfeift
Vortrag über Mensch-Tier-Beziehung in Dortmund – Spezial 06/23

Musikalischer Dadaismus
Nam June Paiks „I expose the Music“ in Dortmund – Kunstwandel 05/23

Was uns die Algen singen
Stolzer & Rütten im Dortmunder U – Ruhrkunst 05/23

Unsichtbar im Raum
Autorin Fatma Aydemir in Dortmund – Literatur 11/22

In Bildwelten tauchen
Fotosammlung Museum Ostwall trifft junge Fotobuch-Kunst – Ruhrkunst 08/22

Lebende Kunst in toten Museen
Kunst aus Ghana im Ostwall Museum im Dortmunder U – Kunstwandel 01/22

Grenzgänge
Zeitgenössische irische Kunst in Dortmund – Ruhrkunst 02/20

Hoch hinaus
Emerging Artists Festival in Dortmund – Kunst 10/19

Alternativ und bräunlich
„Der Alt-Right-Komplex“ im Dortmunder HMKV – Kunstwandel 05/19

Am digitalen Lagerfeuer
Start des Campfire Festivals für Journalismus und digitale Zukunft startete am 31.8. in Düsseldorf – Spezial 09/18

Kleine Ereignisse
Tina Tonagel in Dortmund – Ruhrkunst 10/17

Eine Biennale für Dortmund
Emerging Artists auf der UZwei – Ruhrkunst 10/17

trailer spezial.

Hier erscheint die Aufforderung!