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Violinist Daniel Hope
Foto: Steven Haberland/DG

Komponierte Bilder und Töne

28. September 2017

Das 7. Festival NOW! für Neue Musik in Essen – das Besondere 10/17

Sie wissen es, ich weiß es – Musik ist mehr als eine Aneinanderreihung von Tönen, erzeugt von unterschiedlichen Geräuschgebern. Gerade die geschickte Verknüpfung dieser einzelnen Schallwellen macht den Mehrwert aus – ließ Meister und Propheten in den Himmel aufsteigen, Theoretiker verzweifeln, Mathematiker rätseln. Warum ist die stattfindende Evolution dieser Kulturerrungenschaft nur so schwierig, wird Alte Musik (gern bei Kerzenschein) bewundert, ist Neue Musik oftmals unverstanden? Auch sie reiht am Ende nur Töne geschickt aneinander, aber das Erlebnis „Musik“ ist eben noch ziemlich unverbraucht – und grenzenlos aufregend.

Und weil das so ist, findet in diesem Jahr wieder das Festival NOW! für Neue Musik, diesmal unter dem Motto „Grenzgänger“ in der Philharmonie Essen statt. Angeboten werden 25 Veranstaltungen Uraufführungen zeitgenössischer Kompositionen, ein Improvisations-Workshop für Jugendliche und ein dreitägiger Programmschwerpunkt „Grenzgänger in Musik und Video“. Das Institut für Computermusik und Elektronische Medien (ICEM) der Folkwang Universität der Künste zeigt in einem intermedialen Konzert exemplarisch, was mit dem Kunstwort „Visual Music“ zusammengefasst werden kann. Da könnte es dann sogar extraterrestrisch werden.

Am Anfang von NOW! steht aber das brandneue Opus des Engländers Mark-Anthony Turnage. Kein Wunder, dass ausgerechnet der südafrikanische Starviolinist Daniel Hope zusammen mit seinem russischen Freund Vadim Repin sich dieser Musik stellen: Ein Konzert für zwei Violinen und Orchester, das wird spannend und eine echte Aufgabe für die Knochen im Ohr. Denn es werden immer wieder Grenzen überschritten bei der siebten Ausgabe des Festivals. Und da muss neben Mark-Anthony Turnage oder Jörg Widmann auch Michel van der Aa genannt werden. Der Niederländische Komponist (Kagel-Preisträger 2013) montiert das aufwändigste Projekt in diesem Jahr: seine für den Konzertsaal adaptierte 3D-Filmoper „Sunken Garden“. Bei der Uraufführung in London 2013 war das die weltweit erste Multimedia-Oper in 3D. Sie zeigt virtuelle Welten und macht aus der Bühne ein Tropenparadies. 

NOW! Festival für Neue Musik | 18.10.-5.11. | Philharmonie Essen | www.philharmonie-essen.de

PETER ORTMANN

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