Vor einem Jahr waren die Vorbereitungen zum 14. Kurzfilmfestival Köln in vollem Gange, als die letzte Hoffnung, die Festivitäten regulär im Kino stattfinden zu lassen durch den zweiten Lockdown begraben wurde. Aber ein kompletter Ausfall stand nicht zur Debatte – dann wäre alle Vorarbeit der Filmauswahl umsonst gewesen und die Filme um ihr Publikum gebracht. Kino ohne Filme ist fast so schlimm wie Filme ohne Kino. Aber am allerschlimmsten: Filme ohne Publikum! Also entschied man sich kurzfristig, das Programm in den digitalen Raum zu verlegen, so konnte das Festival im letzten Herbst wenigstens online stattfinden. Doch bei aller Freude über die Notlösung – es war eben nur eine Notlösung und mit einem richtigen Kinobesuch, inklusive Popcorn und Softdrinks, nicht zu vergleichen. Und so wird in diesem Jahr, wie all die Jahre vor 2020, die 15. Ausgabe des Kurzfilmfestival Köln vom 16. bis zum 21. November im Filmforum NRW, Odeon, Off Broadway, den Lichtspielen Kalk und im wiedereröffneten Filmhaus Köln ein sattes Programm mit über 100 Kurzfilmen präsentieren.
Im Zentrum steht wie immer der deutsche Wettbewerb mit knapp 30 Filmen, die in sechs Wettbewerbsprogrammen gezeigt werden – alle Programmblöcke werden zweimal präsentiert, die Zuschauer stimmen über den von choices gestifteten Publikumspreis ab. Eine regionale Sicht verspricht die Sektion „Kölner Fenster“ mit sieben Filmen von Kölner Filmemachern, die in zwei Programmen gezeigt werden. Der Fokus des Festivals liegt in diesem Jahr auf dem Thema „Family Portraits“. Und weil man angesichts der offenen Kinos eh schon in Feierlaune ist, ist den Machern des Festivals die 15. Ausgabe außerdem noch einen kleinen Rückblick Wert. Fünfzehn Mitarbeiter haben ihre Highlights der letzten Jahre zusammengestellt, die bei freiem Eintritt in den Lichtspielen Kalk täglich als Loop gezeigt werden.
Eine weitere Sektion mit dem Titel „Best of Festivals“ gibt einen Überblick über die Kurzfilmauswahl anderer Filmfestivals. Das Spotlight widmet sich in diesem Jahr dem US-amerikanischen Filmemacher Kevin B. Lee, der das Genre des Desktop-Dokumentarfilms begründete, bei dem die gesamte Handlung scheinbar in Echtzeit vor beziehungsweise auf dem Bildschirm der Protagonisten stattfindet. Das KFFK zeigte bereits in seiner achten Ausgabe Lees Blueprint „Transformers: The Premake“.
Die traditionelle Sektion „New Aesthetics“ widmet sich in diesem Jahr in zwei Programmen und einem Diskussions-Panel Utopien zum ThemaVernetzungen zwischen Mensch und Tier, Pflanzen, leblosen Objekten, Planeten und Technologien.Ein Gastprogramm der SK-Stiftung Kultur widmet sich mit sechs Filmen dem Thema „Krise“. Zwei Programme zeigen Kurzfilme für Kinder ab 4 und 8 Jahren. Die Arbeiten des Virtual Reality-Wettbewerbs, die um den Preis für die beste VR-Experience konkurrieren, können während des Festivals kostenlos angesehen werden. Und nicht zuletzt die legendäre cineastische Fahrradtour „Shorts on Wheels“, quer durch die Stadt, sorgt neben Eröffnung und Preisverleihung für Geselligkeit und Austausch. Das wäre digital so nicht machbar.
15. Kurzfilmfestival Köln | 16. - 21.11. | diverse Orte, siehe www.kffk.de | 0221 6777 41 16
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