Eine Ikone und Pionierin des zeitgenössischen Tanzes ist im Dezember im Düsseldorfer Tanzhaus NRW zu Gast: Die 1958 in Montreal geborene Kanadierin Louise Lecavalier entschied sich bereits mit 15 Jahren zu einer Karriere als Tänzerin – mit 18 Jahren wurde sie von der Kompanie Groupe Nouvelle Aire aus ihrer Heimatstadt aufgenommen.
In den 1980er Jahren mauserte sie sich mit kraftvollen und schnellen Bewegungen auf der Bühne zu einem Star. Einen großen Anteil an diesem frühen Erfolg hatte die Kompanie La La La Human Steps (1981-1999), die Lecavalier damals mit dem Choreografen Édouard Lock gründete. Als Frontfrau trug sie dazu bei, dass die Kompanie Kultstatus erlangte. Der hochenergetische und eigenwillige Tanzstil, die akrobatischen Elemente, die Stakkato-Schritte und die schnörkellosen Fassrollen brachten ihr unter anderem Kooperationen mit Avantgarde-Musikern wie Frank Zappa oder David Bowie ein, mit denen La La La Human Steps auftrat. Nachdem sich Lecavalier aufgrund einer schweren Hüftverletzung aus La La La Human Steps verabschieden musste, erfolgte mit der Gründung ihrer eigenen Kompanie Fou glorieux im Jahr 2006 ein Comeback.
Im Tanzhaus NRW findet nun die Uraufführung von Louise Lecavaliers Choreografie „Danses Vagabondes“ statt. Im knapp einstündigen Solo knüpft die Künstlerin an ihre letzten Projekte an, darunter die Produktionen „So Blue“ (2012), „Battleground“ (2016) und zuletzt „Stations“ (2020), das im Großen Saal des Tanzhauses NRW zur Uraufführung kam.
Obwohl die Altmeisterin noch immer Kopfkreisel vorführt und Moves aus der Hüfte schüttelt, eröffnen ihre jüngsten Stücke eine Meta-Ebene: Statt wie einst auf Glamour und Energie zu setzen, befasst sich die mittlerweile 65-jährige Lecavalier von heute damit, wie Bewegungen des Körpers zustande kommen. Auch ihr jüngstes Stück widmet sich der Faszination für Beweglichkeit; es fragt, wo deren Grenzen liegen.
Danses Vagabondes | 5., 6., 7.12. 20 Uhr | Tanzhaus NRW | 0211 17 27 00
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