Die künstlerische Positionierung zeichnete sich ab, als Nancy Spero mit ihrem Mann, dem Malerkollegen Leon Golub, und den Kindern in Paris lebte. Kennengelernt hatte sich das Paar beim Studium in Chicago. Die Pariser Zeit von 1959 bis 1964 ging für Nancy Spero (1926 - 2009) mit der Durchdringung von Innenwelt und äußeren Ereignissen einher, zu denen der Existentialismus und das Opponieren gegen die Gesellschaft gehörten. Die Ausstellung im Museum Folkwang, die herausragend für die Rezeption der bedeutenden Künstlerin ist, setzt mit den Malereien ein, die Spero selbst als „Black Paintings“ bezeichnet hat – wohl eher handelt es sich um dunkle, aus Farben geschichtete Räume, in denen Figuren Beziehungen aufnehmen oder sich geisterhafte Wesen aus dem Gestus entwickeln.
Mit dem Umzug nach New York wendet sich Nancy Spero, von nun an in zügigem Duktus und ausschließlich auf Papier, akuten Themen zu. Dazu gehören die Stellung der Frau in der Gesellschaft und der Vietnam-Krieg. Sie bleibt auch danach zornig. Dazu kommt, vor allem mit ihren Reflexionen zum Dramatiker Antonin Artaud, Schrift ins Bild, zugleich entwickelt sie eine Methode, leere Papierbahnen wie Bühnenräume zu behandeln: Sie trägt ihre Motive mit Stempeln auf, wenn sie sie nicht zuvor gemalt, ausgeschnitten und aufgeklebt hat. Die Motive entstammen alten Kulturen, deuten rituelle Figuren und Tierwesen an und können wiederholt auftauchen. Dabei zieht allmählich eine Verspieltheit in ihr Werk ein. Es ist ein Verdienst der konzisen Werkschau, dass sie die Leichtigkeit berücksichtigt und doch zeigt: Nancy Spero meint es ernst.
Nancy Spero | bis 25.8. | Museum Folkwang Essen | 0201 884 54 44
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