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Außergewöhnlich und grenzüberschreitend: Christopher Doyles „Hong Kong Trilogy“
Foto: Presse

Neuer Name, neuer Anspruch

29. September 2016

CoCo wird FiFeCo – Festival 10/16

Die bislang liebevoll CoCo genannte Cologne Conference wurde 1991 als „Fest für neue Film- und Fernsehsprache gegründet, so seinerzeit dessen Gründer Lutz Hachmeister. Der Medienforscher und damalige Leiter des Adolf-Grimme-Instituts wollte damit dem nationalen Fernsehpreis des Grimme-Instituts ein internationales Festival zur Seite stellen. Im letzten Jahr feierte man die 25. Ausgabe des Film- und Fernsehfestivals. Vom 7. bis zum 14. Oktober findet die 26. Ausgabe erstmals unter dem neuen Namen Film Festival Cologne statt.

Inhaltlich geändert hat sich indes nicht viel. Begründet wird die Neuerung nicht mit einer Neuausrichtung, sondern mit dem jahrelangen Missverständnis, das Festival sei ein reiner Branchentreff. Die Konferenz gibt es zwar immer noch, aber man will auch Publikumsfestival sein und hat das in den letzten Jahren mit einer Stärkung der Kinofilme im Programm betont. Mit Fernsehen habe das Festival damals als eine der ersten Veranstaltungen seiner Zeit angefangen, so Hachmeister auf der Pressekonferenz, wo er die Geschäftsführerin des Festival Martina Richter vertrat. Damit sei man zunächst kaum ernst genommen worden, doch das habe sich schnell geändert, und mit dem großen Run auf die Fernsehserien habe man nun auch eine ganz neue Zielgruppe ansprechen können.

Mit dem neuen Titel möchte man nicht nur mehr Aufmerksamkeit beim Publikum, sondern auch in der Kinobranche erreichen. Schließlich gibt es in diesem Jahr erstmals mehr Kino als Fernsehen unter den 70 Programmbeiträgen aus 20 Ländern zu begutachten. Das Festival gliedert sich in die Reihen „Top Ten“ mit den besten TV-Produktionen und der Reihe „Kino“ mit Filmen von u.a. Hirokazu Koreeda, Angela Schanelec oder Paul Verhoeven, Ira Sachs oder Werner Herzog. Die Reihe „Look“ präsentiert visuell außergewöhnliche und formalästhetisch grenzüberschreitende Beiträge von u.a. Xavier Dolan und Christopher Doyle, und „Made in NRW“ stellt Filme vor, die am hiesigen Standort erdacht, gedreht, produziert oder gefördert wurden. Daneben gibt es Specials und Showcases sowie Lectures im Kongressbereich des Festivals. Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht die Retrospektive zu Claire Denis mit einer kleinen Werkschau mit Klassikern wie „Beau Travail“ und „Nénette et Boni“. Claire Denis wird auf dem Festival mit dem Filmpreis Köln geehrt. Verbunden mit den Werkstattgesprächen werden weitere Werke und Künstler ausgezeichnet.

Mit dem neuen Namen wird übrigens auch ein Anspruch formuliert. Man möchte, so Hachmeister, „gegen die Selbstverzwergung“ vorgehen – schließlich sei man hier in der viertgrößten Stadt Deutschlands. In Köln seien bekanntlich statt eines großen viele kleine spezialisierte Festivals gewachsen. Das Thema eines großen Filmfestivals für Köln polarisiert, ist es doch immer wieder verbunden mit der Sorge, ein solches Festival ginge zu Lasten der kleineren. Programmleiter Johannes Hensen verwies vor der Presse auf die zahlreichen Kooperationen des Festivals mit den anderen Kölner Festivals und auf den Umstand, dass das man Wirtschaftsförderung erhalte, während sich die meisten anderen Festivals aus den Töpfen der Kulturförderung speisen. „Wenn kleineren Festivals deswegen Geld entzogen würde, wäre ich der erste, der dagegen protestiert“, ergänzte Hachmeister.

Film Festival Cologne | 7. - 14.10. | diverse Orte | filmfestival.cologne

Christian Meyer

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