Künstliche Intelligenzen prägen bereits heute unseren beruflichen und privaten Alltag. Das reicht von Sozialen Medien, über Suchmaschinen wie Google bis hin zu Plattformen wie Spotify. Um die aktuelle, aber auch die kommende Bedeutung der Algorithmen aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, veranstaltet das NRW-Forum die Reihe „Learning AI“. Expert:innen aus der Informatik, der Kultur oder der Wissenschaft diskutieren oder halten Workshops.
Aufgrund der aktuellen Pandemie-Verordnungen fand die letzte Veranstaltung über die Online-Plattform Zoom statt. Das Thema am vergangenen Samstag: „Everyday AI und Selbstoptimierung – wie künstliche Intelligenz schon heute unseren Alltag bestimmt“. Was KI konkret bedeute, sei nicht ganz klar, wie Bernadette Färber vom NRW-Forum eingangs bemerkte: „Der Begriff ist vielleicht irreführend. Man müsste erst mal klären, was damit gemeint ist.“
KI als Forscherin
Wie sehr bereits eine historische Entwicklung von KI hinter uns liegt, verdeutlichte eine Einleitung mit den bisherigen „Meilensteinen“: 1950 wollte der Informatiker Alan Turing erforschen, ob ein Computer das gleiche Denkvermögen wie ein Mensch besitzt. Sein Experiment wurde bekannt als Turing-Test. Doch es folgten weitere Errungenschaften wie der erste Chatbot im Jahr 1966. Eliza, so der Name diese textbasierten Dialogsystems, simulierte eine Psychotherapeutin. 1997 besiegt ein KI-System einen Schachweltmeister. Und im letzten Jahr konnte das künstliche Lernprogramm AlphaFold Proteinstrukturen vorhersehen, die für die Krebsforschung nützlich sind.
Die KI liefert also bahnbrechende Erkenntnis für die Forschung und die Gesellschaft. Doch genauso alt wie die Faszination über diese Technik ist die unheimliche Wahrnehmung dieser Mensch-Maschinen-Interaktion. Doch die Computer lösen nicht die Fähigkeiten von Homo sapiens ab, wie der Komponist und Informatiker Damian T. Dziwis in der „Learning AI“-Runde beruhigt: „Diese Systeme haben kein semantisches Verständnis.“ Allerdings bewerkstelligen diese Maschinen eine Kommunikation, zu der die Menschen nicht fähig sind.
Betrunkene Intelligenz
Ebenso spannend erschien die Frage, wie die digitale Technik in Zukunft umgesetzt werden kann, etwa in den Schulen. Caroline Piffka, Lehrerin am Goethe Gymnasium Düsseldorf, arbeitet nach wie vor mit Kreide oder Overheadprojektoren. „Schulen sind natürlich die letzte analoge Bastion“, sagte Piffka. „Wir müssen überlegen, ob eine Digitalisierung etwas bringt.“ Und damit meint die Pädagogin einen konkreten „Mehrwert“ für die Bildungseinrichtungen. Dafür müsse Know-how in Lehrkonzepte integriert sowie Rücksicht auf die Bedürfnisse der Schüler:innen genommen werden. „Der Lernverlauf ist ja immer individuell“, betonte Christian Faubel, Professor für den Fachbereich Informatik, Code & Context an der TH Köln.
Alexander Smolianitski ist Chief Digital Officer der Stadt Düsseldorf und berichtete über Testphasen mit der KI im Stadtraum. „Wir versuchen, das in den Alltag zu integrieren“, so Smolianitski. Denn die neue Technik verspreche eine Stadt der Zukunft, inklusive digitaler Infrastruktur im Verkehrsnetz. Ein verheißungsvolles Schlagwort ist auch das „autonome Fahren“. Ein Besucher formulierte im Zoom-Chat einen konkreten Vorteil dieses innovativen Individualverkehrs: „So kann ich nach ein paar Gläsern Wein noch nach Hause fahren.“
Kommende Termine und Themen, jeweils 17-18.30 Uhr:
24.4. Maschinen und Ethik
12.6. Creative AI
7.8. Relax and become useless
9.10. Future AI
Learning AI | NRW-Forum Düsseldorf | 0211 566 427 49
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