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OB-Kandidaten verraten, was sie für die Kinder geplant haben
Grafik: Marie-Thérèse GUIHAL / Fotolia

Haben Sie ein Wahlprogramm für Kinder?

24. August 2015

Die Kandidaten der OB-Wahlen in Bochum und Essen antworten

Anlässlich unseres Montasthemas WELTENKINDER und der OB-Wahl am 13.9., haben wir alle Bochumer und Essener OB-KandidatInnen gefragt: „Haben Sie ein Wahlprogramm für Kinder?“. Hier finden Sie ihre vollständigen Antworten.

 

KandidatInnen Bochum 


Thomas Eiskirch (SPD):

Als Vater von zwei Kindern hat man direkt Punkte im Blick, bei denen sich was tun soll. Das beginnt damit, dass ich ein Portal verwirklichen möchte, in dem Eltern Kitas leichter finden und ihre Kinder anmelden können. Außerdem sollen Lernbedingungen – insbesondere die digitale Infrastruktur – an Schulen verbessert und mehr Bolzplätze und Skateranlagen geschaffen werden. Kita und Schulen sind aber nur zwei Beispiele, es gibt noch viel mehr. Über Familienfreundlichkeit muss man nicht reden, die muss man leben.


Jens Lücking (Freie Bürger):

Ein spezielles Wahlprogramm in kindgerechter Form gibt es nicht, weil Kinder noch nicht wahlberechtigt sind. Allerdings enthält das Bürgerprogramm der Freien Bürger viele Vorschläge zur Verbesserung der Situation der Familien, der Schulwegsicherung und der kulturellen und sportlichen Entfaltung für Kinder und Jugendliche.

 

Markus Zarske (unabhängig):

Sich um die Kinder kümmern, heißt an morgen denken!


Wolf-Dieter Liese (AfD):

Familienfreundliche Stadt:
Der Zuzug und Verbleib von jungen und leistungsfähigen Familien wird aufgrund des demographischen Wandels zunehmend zu einer Überlebensfrage für unsere Stadt. Ein wichtiges Attraktivitätskriterium sind die Rahmenbedingungen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Dazu brauchen wir neben einer bedarfsdeckenden Betreuungsinfrastruktur, familiengerechten Gebühren für Betreuungsangebote in Kindergärten und Schulen eine familienfreundliche Stadtplanung mit entsprechenden Freizeitangeboten. Auch die Schaffung von Wohnraum für Familien und die Förderung des Erwerbs von Wohneigentum halt ich für wichtig.

Schule und Bildung:
Statt Schulen zu schließen, möchte ich den demografischen Wandel nutzen, um die Klassenstärken auf maximal 20 Kinder zugunsten besserer Lernbedingungen zu reduzieren. Die derzeitige Form der Inklusion stellen Lehrer, Erzieher, Eltern und Schulverwaltung vor fast unlösbare Aufgaben. Es herrschen zum Teil chaotische Zustände im Unterricht. Trotzdem werden Eltern gedrängt, Ihre förderungsbedürftigen Kinder in Regelschulen unterrichten zu lassen. So sinken die Schülerzahlen in den gut ausgestatteten Förderschulen, sodass diese Förderschulen wegen Unterbelegung geschlossen werden. Dies gilt es zu verhindern.

Bäder und Freizeitanlagen:
Die Besucherzahlen in den Städtischen Bädern sind in den letzten Jahren kontinuierlich gesunken. Dies liegt nur zum Teil an dem vorhandenen Sanierungsstau. Die heutigen Besucher stellen hohe Anforderungen an die Attraktivität von Schwimmbädern als Freizeiteinrichtungen mit Saunalandschaften, Wasserrutschen und Whirlpools. Dies können nicht alle Bochumer Bäder bieten. Daher möchte ich prüfen, bei welchen Bädern sich dieser erhebliche Investitionsaufwand lohnt. Möglicherweise können wir nicht alle Bochumer Bäder erhalten, im Ergebnis werden aber mehr Bochumer Bürger ein neues, attraktiveres Angebot nutzen.

Fahrradverkehr:
Die großen Radialstraßen sind auch für Radfahrer die wichtigsten Verbindungen zwischen den Stadtteilen und müssen nach Möglichkeit fahrradfreundlich sein. Alternativ wäre auch eine parallele Streckenführung auf kleineren Nebenstraßen denkbar. Die Bochumer Innenstadt ist der größte Schwachpunkt im Bochumer Fahrradnetz. Der gesamte Ring ist im heutigen Zustand fahrradfeindlich und ist speziell für Kinder sehr gefährlich. Wir brauchen eine neue Streckenführung für Radfahrer zur Verbindung der Radialen. In den Parkhäusern sollte, wenn möglich, ein bewachter Bereich für Fahrräder bereitgestellt werden.




Omid Pouryousefi (Unabhängig):

Seit vier Jahrzehnten verschuldet sich die Stadt Bochum jedes Jahr weiter. Der Schuldenstand liegt heute bei weit über 1,5 Mrd. Euro. Wer wird diese Schulden zurück zahlen müssen? Es sind unsere Kinder und Enkelkinder. Auf deren Kosten lebt unsere Stadt momentan. Als Oberbürgermeister will ich die Verschuldung auf Kosten unserer Kinder und Enkelkinder umgehend beenden, denn sie ist sozial ungerecht und sie haben dazu nie ihre Zustimmung gegeben.

Auch deshalb ist mir auch die Beteiligung der Kinder und Jugendlichen an den politischen Entscheidungen wichtig und ich setze mich daher z.B. für ein Bochumer Jugendparlament ein.

 


Monika Engel (Grüne):

Grün schützen
Kinder brauchen eine gesunde Umwelt und Freiräume zum Spielen in der Natur. Grün- und Freiflächen sowie grüne Inseln in Wohngebieten müssen wir schützen!

Mobilität ohne Auto
Mein Ziel ist es, dass ein Großteil der Wege ohne Auto zurückgelegt werden kann. Dafür müssen Kinder sichere Fuß- und Radwege vorfinden. Busse und Bahnen müssen gute Verbindungen ermöglichen.

Stadtteile stärken
Für eine Stadt der kurzen Wege und der lebendigen Ortskerne: In ihnen soll es Grundschulen, Kindertageseinrichtungen und Geschäfte genauso wie Spielplätze und Sporteinrichtungen geben und sie müssen mit Bus oder Bahn erreichbar sein.

Frühe Bildung
Für eine engere Zusammenarbeit von Kitas und Grundschulen: Jeder Euro, der hier frühzeitig investiert wird, spart später teure Hilfen zur Erziehung. Auch den Schuleinstieg von Flüchtlingskindern müssen wir sicherstellen.

Schule und Freizeit
Wir müssen ansprechende Schulgebäude mit funktionierender Ausstattung bereitstellen. Bochum braucht eine weitere Gesamtschule, weil viele Eltern ihre Kinder auch nach der Grundschule gemeinsam lernen lassen wollen.
Jugendliche brauchen in der Innenstadt Räume in denen Sie nicht gezwungen sind, etwas zu konsumieren. Jugendfreizeithäuser und offene Treffs sollten zu den Zeiten geöffnet sein, an denen sie von Jugendlichen gefragt sind.

Kultur
Allen Kindern müssen kulturelle Angebote offen stehen. Aber sie sollten Kultur nicht nur konsumieren. Egal ob Theater, Musik oder bildende Kunst: Es wäre schön, wenn alle Bochumer Kultureinrichtungen an der Förderung der kindlichen Kreativität beteiligt wären und Programme zum Mitmachen hätten.

Mitsprache und Mitbestimmung
In Bochum können Kinder in vielen Bereichen mitbestimmen, z.B. bei der Gestaltung von Spielplätzen und bei der Ausrichtung der Angebote in Kinder- und Jugendfreizeithäusern. Diese Möglichkeiten möchte ich ausbauen und stärken, etwa durch Jugendforen in den Stadtteilen oder durch einen Demokratieführerschein.

 

Günter Gleising (Soziale Liste):

Ja, in meinem und dem Programm der Sozialen Liste "21 Bausteine für
eine sozialere Stadt" gibt es den Baustein 7. "Kinder und Jugend", indem
Vorschläge gemacht werden, wie Bochum kinder- und jugendfreundlicher
werden kann.

7. Kinder und Jugend
Bochum soll eine kinder- und jugendfreundliche Stadt werden. Alle
Kinder und Jugendliche, auch die aus einkommensschwachen Familien, haben
ein Recht auf Chancengleichheit, unabhängig von ihrer Herkunft. Wir
brauchen ein ausreichendes Angebot an kostenfreien Kindergarten- und
Kita-Plätzen, selbstbestimmte, gut ausgestattete und attraktive
Jugendräume mit entsprechendem Freizeitangebot, sowie eine umfassende
Modernisierung der teilweise trostlosen und gefährlichen Spiel- und
Sportplätze. In der Verkehrspolitik muss die Sicherheit der Kinder
wichtiger sein als die Geschwindigkeit der Autos.
Kommerzielle Interessen müssen aus dem Jugendfreizeitbereich konsequent
zurückgedrängt werden.

Die Stadt Bochum und ihre Tochterunternehmen vergrößern ihr eigenes
Ausbildungsangebot und setzen sich dafür ein, dass dem jungen Menschen
ein Ausbildungsplatz angeboten wird.
Körperliche und geistige Gewalt gegenüber Kindern und Heranwachsenden
ist zu ächten.




Kandidaten Essen

 

Thomas Kufen (CDU):

Ohne Kinder hat unsere Heimatstadt keine Zukunft. Ich setze mich dafür ein, dass unsere Stadt noch kinderfreundlicher wird. Mit dem Leitbild „Großstadt für Kinder“ sind wir auf dem richtigen Weg. Aber wir können die Rahmenbedingungen noch positiver gestalten. Chancengleichheit für alle Kinder, eine gute Bildung von Anfang an, attraktive Freizeitmöglichkeiten, ein reichhaltiges Angebot zum Spielen und Austoben sind ebenso wichtig wie eine verlässliche Gesundheitsvorsorge und eine kindgerechte Vereinbarkeit von Familie und Beruf für die Eltern, zum Wohle der Kinder.


Jürgen Lukat (Die Partei):

Ich habe für unsere Zukunft (die Kinder) im Wahlkampf “Erdbeereis für alle” gefordert. Zudem bin ich der Meinung, dass man unserer Zukunft mehr Vertrauen und Verantwortung entgegen bringen sollte. Deshalb habe ich mich für ein Wahlrecht und ein Walrecht für Kinder eingesetzt. Zudem fordert Die PARTEI auf Bundesebene einen 2. Samstag pro Woche, damit Familienväter mehr Zeit für ihre Kinder haben.


Christian Stratmann (FDP):

Wir haben kein alleiniges Wahlprogramm nur für Kinder, da diese nicht wahlberechtigt sind. Die Anliegen von Kindern und der jungen Generation insgesamt sind aber ein ganz wesentlicher Bestandteil des Programms der Freien Demokraten und meiner Agenda als Kandidat für das Amt des Essener Oberbürgermeisters. Wir nehmen in vielfacher Hinsicht die Interessen von Kindern, Jugendlichen und Familien in den Blick. Eines unserer Kernanliegen ist ein besseres Bildungssystem, das über die Zukunftschancen von Kindern entscheidet: Ich will Angebotsvielfalt bei KiTas und Schulen erhalten sowie die Einrichtungen besser machen und nicht gleicher. Wir dürfen keiner ideologischen Inklusionseuphorie verfallen, sondern es muss stets das individuelle Wohl eines jeden Kindes im Vordergrund stehen. Außerdem muss Essen raus aus der Schuldenspirale – für eine generationengerechte Politik, damit diejenigen, die heute Kinder sind auch morgen noch etwas gestalten können und nicht im Schuldensumpf ersticken. Denn ich finde es unanständig, künftigen Generationen hohe Schuldenberge zu hinterlassen und Handlungsspielräume zu nehmen.


Gönül Eglence (Grüne):

Als Oberbürgermeisterkandidatin für Essen setze ich mich für die Belange aller Menschen, egal welchen Alters, Herkunft, Religion ein. Gerade vor dem Hintergrund des demografischen Wandels werde ich die nachfolgende Generation im Blick haben und besonders fördern. Wir können es uns nicht erlauben, auch nur ein einziges Kind ohne gute Bildung, ohne einen Schulabschluss ins Berufs-(Ausbildungs-) Leben zu entlassen. Kitas und Ganztagsschulen müssen weiter ausgebaut werden. Schulische Förderangebote, Sport- und Freizeitangebote und die offene Kinder- und Jugendarbeit müssen ausreichend vorhanden sein. Schon in den 90er Jahren prägten die Grünen den Slogan "Wir haben die Erde nur von unseren Kindern geborgt". Ein schonender Umgang mit unseren natürlichen Ressourcen sowie eine gute Haushaltspolitik, die möglichst wenig Schulden unseren Kindern hinterlässt, sind mir persönlich wichtig. In der Verkehrspolitik werde ich als Oberbürgermeisterin mich für den Ausbau des ÖPNV stark machen, denn Mobilität für Kinder und Jugendlich und ihre Familien dürfen nicht vom Auto abhängig sein. Der Titel Grüne Hauptstadt Europas 2017 ist eine gute Chance in Essen die umweltpädagogischen Angebote für Kitas und Schulen auszubauen. Denn schon Kinder sind eifrige Umweltschützer!


Siw Mammitzsch (DKP):

Ja, die DKP Essen hat bei jedem Wahlantritt immer eigene Forderungen für Kinder gestellt, da Kinder unsere Zukunft sind. Je mehr Chancen wie ihnen bieten, umso vielfältiger, interessanter und besser wird sich eine Gesellschaft entwickeln können.

Angesichts der immer weiter zunehmenden Armut, gerade auch unter Kindern, sind aber genau diese Chancen sehr ungleich verteilt. Nicht erst seit PISA wissen wir, dass z.B. der Bildungserfolg der Kinder vom Geldbeutel der Eltern abhängt. Das zu ändern, dafür setze ich mich ein.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es finanziell günstiger ist, eine Playstation zu kaufen, als mit Kindern regelmäßig etwas zu unternehmen. Besuche im Schwimmbad, in Museen oder anderen Kultureinrichtungen kosten viel Geld. In Essen gilt jedes 3. Kind als arm und genauso viele sind jedes Jahr bei den Schuleingangsuntersuchungen gesundheitlich auffällig.

Immer mehr Kinder kommen kaum mehr aus der Enge der Stadt heraus und können die Natur kennen lernen. Als Betreuerin in einem Ferienlager musste ich erleben, dass einige Kinder nicht Obst von Gemüse unterscheiden konnten. Kinder lernen und erleben ihre Umwelt mit dem ganzen Körper, sie brauchen deshalb viel Bewegung und viel Platz. Ihnen diesen Raum zu schaffen, dafür muss eine Großstadt wie Essen Sorge tragen.

Wenn immer mehr Schwimmbäder geschlossen werden und gleichzeitig immer mehr Kinder nicht mehr schwimmen können, muss man sich die Frage gefallen lassen, ob das eine mit dem anderen zu tun hat. Eine kinderfreundliche Stadt sieht für mich anders aus. Die Teilhabemöglichkeiten für alle Kinder, nicht nur bei der Bildung sondern auch in ihrer Freizeit, machen eine kinderfreundliche Stadt aus.


Wolfgang Freye (Die Linke):

Kinder an die Macht! Wir sind für mehr Beteiligung von Kindern, für die Herabsetzung des Wahlalters und für gute, kostenlose Bildung für alle – auch für die vielen Kinder in ärmeren Haushalten. Die Erziehungsberufe müssen deutlich aufgewertet werden.


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