Die gute Nachricht: Das Dortmunder Stadtteilkino Roxy macht unter der Regie des dreiköpfigen sweetSixteen-Teams weiter. So bleibt der Neustadt ein 90 Jahre altes Kino erhalten, das über die Jahre, anders als viele seiner Schicksalsgenossen, zwar sitzplatzmäßig immer weiter verkleinert und mit neuen Programmkonzepten versehen, aber doch nie geschlossen wurde.
Nach einer grundlegenden Renovierung wird sich das Roxy mutig den Veränderungen der Kino- und speziell Filmkunstbranche stellen. Was da heißt: Zuversichtlich auf Qualität setzen und trotzdem an die unmittelbare Nachbarschaft andocken. Anders als im sweetSixteen sollen in dem 200-Platz-Saal deutlich mehr „Mittelware“-Filme zum Einsatz kommen. Ob damit, in Anlehnung an die alte „Vorstadtkino“-Politik der 1970er Jahre, auch verspätet gestartete Blockbuster- und Mainstreamfilme gemeint sind, darf aber bezweifelt werden.
Das Roxy steht wie alle kleineren Traditionskinos vor großen Herausforderungen, die sich aber mit der „Liebe zur Filmkunst“ und einem interessierten Publikum lösen lassen. Einerseits kann das Roxy auf seine Geschichte pochen, andererseits muss es sich, auch dank der engagierten Vorbetreiber:innen, nicht völlig neu erfinden. Während einige Kommerzkinos gerade merken, dass der Satz „Wir verkaufen hier im Grunde Popcorn“ immer weniger Mitarbeitende anzieht, ist der „Purpose“ im Filmkunstkino praktisch automatisch da, wenn hinter den Kulissen echte Kinoliebhaber und -kenner zu Gange sind. Das strahlt von den Mitarbeitenden auf das Publikum.
Dass auch die immer komplizierteren Kinoprogramme nicht unbedingt mehr Publikum anziehen, sondern im Grunde eher abschrecken, beweist das sweetSixteen schon seit vielen Jahren – und setzt konsequent auf ein Monatsprogramm, das wirklich noch Mundpropaganda für bestimmte Filme und Inhalte auslöst. Vielleicht kann das Roxy hier bald aushelfen und mit einem Mix aus kurzfristiger Wochen- und längerfristiger Monatsplanung die Filme wieder zum Leuchten bringen, die einen längeren Atem benötigen.
Aktuelle Erfolge wie „Come on, Come on“, „Everything Everywhere All At Once” und „Meine Stunden mit Leo“ brauchen jedenfalls Macher:innen, die mit Lust, Liebe und Weitblick Leinwände für intelligente Augen programmieren – und wissen, dass die Smartphone- und Computerhektik das Kino paradoxerweise eher verlangsamt hat. Die Filme laufen länger, das Publikum kommt erst später. Last but not least: Dass auch Klassiker wieder vermehrt nachgefragt werden, dürfte dem Roxy perfekt ins Konzept und Gemäuer passen. Bis bald also, altes Haus!
Das neue Roxy startet am 14.9. mit einer kostenfreien Eröffnungsveranstaltung, der reguläre Spielbetrieb wird am 15.9. aufgenommen.
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