Mit der Ausstellung „Glückauf – Film ab! Kino- und Filmgeschichte des Ruhrgebiets“, die noch bis 2. März im Ruhr Museum auf dem UNESCO-Welterbe Zollverein zu sehen ist, ist den Essener Filmkunstkinos ein großer Wurf gelungen – vielleicht die schönste Kino-Ausstellung der letzten Jahre, wenn nicht Jahrzehnte.
Nicht nur die alten Fotos von Werbetransparenten, Premieren und Sälen begeistern, sondern auch die in die historischen Hallen verfrachteten alten Kassenhäuschen und Leuchtbuchstaben. Wenn einen das gelbe, hellerleuchtete Capitol-Schild anstrahlt und daneben das berühmte „Komm, wir geh‘n ins Kino“-Logo des Stuttgarter Grafikers Siegfried Groß, ist es fast so, als käme man nach Hause. Wohin denn sonst, will man sagen.
Schimanskis kunstblutbespritzte Jacke und seine Filmplakate zu „Zahn um Zahn“ und „Zabou“, die Bernd Eichinger bewusst in schwarz mit unverwechselbarer Typo konzipieren ließ, die Türgriffe des Bali-Bahnhofskinos, die Kinokartenrollen von Beckerbillet in Hamburg, unzählige Grammophone und Projektoren, Klappsitze, Anzüge der Platzanweiser:innen, die gemalten Transparente, die über den Eingängen hingen … Allein diese Dinge kann man sich immer wieder anschauen und begreift darüber, wie sehr das Kino die Menschen hier im Ruhrgebiet fasziniert hat.
Das Beste an der Ausstellung: Gleich nach dem Besuch kann man sich täglich, so als wäre nichts passiert, ins Filmstudio Glückauf oder eben die riesige Lichtburg setzen – und erst einmal in Ruhe ein- und ausatmen und dann einen Film genießen. Mit einer eigenen Matinée-Reihe wagt das Filmstudio Glückauf dazu jeden Sonntag einen Blick zurück in die Vergangenheit – und präsentiert parallel zur Ausstellung die schönsten Ruhrpott-Filme der letzten 100 Jahre.
Die Reise in die Seele des Kinos macht klar: Was aus den Innenstädten wird, wie sehr wir sie lieben und mit wieviel Respekt wir den Menschen begegnen, die dort mittags oder abends nach einem Lächeln, einer schönen Geschichte oder etwas Glück suchen, hing und hängt maßgeblich auch an den Kinos.
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