Der zweite Tag des Kurdischen Filmfests stand ganz im Zeichen von Superman. Gezeigt wurden der Kurzfilm „Asya“, die Dokumentation „Zone Ma Koti yo/ Wo ist meine Muttersprache“ und der Hauptfilm „Bekas“. Letzterer ist sicherlich dem einen oder anderen Filmjunkie bekannt: Gedreht in Finnland, Schweden und dem Irak, gewann das von Karzan Kader produzierte Werk 2012 den „People’s Choice Award“. Ferner war er für den Muhr Arab Award der Filmfestspiele in Dubai nominiert. Zu Recht, denn „Bekas“ ist ein wunderschöner, tragik-komischer Film, der einen am Ende trotz all der lustigen Szenen ziemlich nachdenklich zurück in die heile Welt des Ruhrgebiets entlässt.
Irak 1990: Die Geschwister Dana und Zane, zwei Waisenkinder, sind die Hauptfiguren in Kaders Film. Nachdem sie heimlich einen Ausschnitt des neuen Films „Superman“ gesehen haben, beschließen sie, nach Amerika zu reisen und den Superhelden um Hilfe zu bitten. Bezeichnenderweise beginnt der sechsjährige Zane in einem kleinen Büchlein die Namen von den Personen aufzuschreiben, die ihm wehgetan oder Unrecht getan haben. An erster Stelle steht dabei Saddam Hussein, denn dessen Krieg hat den beiden Jungen den Vater genommen.
Nach einigen Nachforschungen und der Konsultation einer Landkarte stellen Dana und Zane fest, dass Amerika „nur ungefähr 20 Zentimeter entfernt“ liegt. Gemeinsam mit dem Esel Michael Jackson, den sie von einem am Ende doch recht gutmütigen alten Mann gekauft haben, machen sie sich auf eine ziemlich gefährliche Reise. Mehrfach rettet beide Zanes aufgeweckte Art, er weiß zu verhandeln und ist wahrlich nicht auf den Mund gefallen. Doch trotz aller Komik, die den Dialogen zugrunde liegt, die Botschaft ist eindeutig: Eine Reise aus dem Irak ist lebensgefährlich, nicht nur wegen der Landminen, die Dana fast das Leben gekostet hätten. Das wird spätestens dann sichtbar, wenn Dana und Zane die Grenzpatrouillen passieren müssen, einmal eingepfercht in einen Jutesack in dem Kofferraum eines Autos, ein anderes Mal mit einem Tabaklaster, unter den sie sich hängen.
Natürlich endet der Film mit einer Art „Happy End“, doch die Stimmung auf dem Weg nach Hause ist trotzdem eigenartig. Auf den Straßen sind kaum Menschen oder Autos, die meisten erholen sich wohl von den Feierlichkeiten am Tag zuvor. Es ist ruhig, friedlich. Ich muss tief durchatmen, der Film hat mich tief berührt und einmal mehr wird mir bewusst, wie gut wir es eigentlich hier in unserer Welt haben.
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