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„Fixen …“
Foto: Christian Marquardt

Trashig, poppig, witzig

24. Januar 2013

„Fixen“ am Bochumer Prinz-Regent-Theater – Theater Ruhr 02/13

Hollywood in den 90er Jahren. Sex, Drogen, Skandale und Partys sind das tägliche Geschäft von Stars wie Pamela Anderson, Quentin Tarantino oder Sean Penn, während im Fernsehen erschreckende Bilder des Irakkriegs laufen. Mittendrin der kleine Journalist Tom, der endlich groß herauskommen möchte. Weil sich die Stars aber nicht wirklich interviewen lassen, erfindet er die Begegnungen und wird so selbst zum Star. Bis die Wahrheit ans Licht kommt. Die Geschichte erzählt die Performancegruppe „Lovefuckers“ mit viel Idee und Witz. Ihre Stars sind Puppen aus Pappe, im wahrsten Sinne Kunstfiguren, die die vier Performer gekonnt beseelen. Einzige Lichtquelle sind Overheadprojektoren, die auch zur Projektion und Live-Illustration geschilderter Ereignisse dienen. Es sind viele solcher Einfälle, die das Stück „Fixen – Die Ballade von der medialen Abhängigkeit“ auszeichnen. Dazu gehört auch die gelungene musikalische Untermalung. Live wird das jeweils zum auftretenden Musiker oder zur Situation passende Stück auf der Gitarre gespielt oder gesungen. Das sorgt für Kurzweiligkeit und Spaß am Zuschauen. Ganz wichtig ist dabei, dass auch die Vier auf der Bühne Spaß an der Sache haben. Das merkt man ihnen an, und auch das macht das Stück so unterhaltsam.

Schade ist dennoch, dass mit diesen sehr einfallsreichen Mitteln recht wenig Inhalt transportiert wird. Deutlich wird zwar die Kritik an der Glamourwelt Hollywoods, die abgeschottet von realen Kriegsszenarien sich selbst feiert, auch am medialen Umgang mit Lüge und Fiktion. Dies unterstreicht die Gruppe, indem sie immer wieder E-Mails vom vermeintlich „realen“ Tom vorliest und so eine weitere Realitätsebene etabliert. Doch diese Kritik bleibt oberflächlich. Dabei hat der Stoff des Stücks mehr Potential für den kritischen Umgang mit gesellschaftlichen oder politischen Themen. Dass die Gruppe diesen nicht nutzt, ist bedauerlich, denn gerade mit ihren Mitteln, ihrer Spielfreude und ihren verschiedenen künstlerischen Talenten hätte sie die Möglichkeiten dazu. Stattdessen endet das Stück mit einer glitzernden Traumhochzeit zwischen dem gestürzten Journalisten Tom und seiner Freundin Butterfly, die trotz allem zu ihm hält – Hollywood eben.

„Fixen – die Ballade von der medialen Abhängigkeit“ I Prinz Regent Theater Bochum I 0234 77 11 17

ALEXANDRA BRUNDIERS

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