Der musikalische Rundgang am Donnerstag hatte es in sich. Nicht nur weil die 1Live-Bühne wieder mit echten Größen des Pop-Biz aufwarteten, sondern auch, weil musikalische Bandbreite und Bandauswahl dazu animierten, neue Klänge für sich zu entdecken und über den Tellerrand zu schauen.
Mit Paperstreet Empire ging es gleich um 17 Uhr mit einem echten Newcomer in die Vollen. Die Gewinner des HEINZ-Preises im Rahmen des Förderprojektes „Made in Essen" der Sparkasse Essen hatten sich ihren Slot in jüngster Vergangenheit redlich erspielt und konnten zudem mit ihrem Heimvorteil punkten. Ihr Offbeat-lastiger Indie-Rock ließ die ersten Menschen in der Sonne tanzen und auch die Band selbst gab alles, obwohl sie ganz richtig konstatierten, dass „leider noch nicht Nacht“, sondern „Nachmittag“ ist. Nach jenem gelungenen Auftakt, gab es die nächsten Offbeats auf der Sparkassen-Bühne. Rosario Smowing, acht Argentinier mit Blasinstrumenten bewaffnet, sorgten für die erste musikalische Weltreise des Festivals. Irgendwo zwischen Swing, Ska, Jazz und dem modischen Stil der 40er Jahre performte die Band 30 Minuten auf höchstem Niveau. Sowohl musikalisch als auch visuell ein Erlebnis.
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Auf der 1Live-Bühne hatte es sich mit Ahzumjot der erste Rapper gemütlich gemacht. Angekündigt wurde der junge Mann als von Zukunftsängsten geprägter Twen, der zwischen „täglichem Stress und Abhängen mit Kumpels, Model-Jobs und kein Geld für Miete“ den Überblick verliert. Es klingt, als gäbe es bemitleidenswertere Zustände und auch Ahzumjot selbst machte bei seinem Auftritt nicht den Anschein eines gebrochenen jungen Mannes. Vielmehr überzeugte er mit seinen von trockenen Drum Beats getragenen Songs, die mal an Cro und in den düsteren Momenten an Casper erinnerten. Mit „Späti“ konnte der Berliner schließlich auch alle mit Trinkhallen und Kiosk aufgewachsenen Ruhrpottler für sich gewinnen. Trinken verbindet, so die Botschaft.
Rodrigo González von Die Ärzte ist eigentlich größere Bühnen gewohnt, doch wer den Bassisten der „besten Band der Welt“ kennt, weiß um die Liebe zu seinen etlichen Seitenprojekten. Eins davon ist die Band ¡Más Shake!, welche auf der Sparkasse-Bühne mit stilechter Beat-Musik überzeugte. Wem dies zu unspektakulär war, der wanderte anschließend in Richtung Susanne Blech, die mit ihrem Elektro-Pop die 1Live-Bühne auseinandernahmen. Ihre harten schnellen Beats und der schnörkellose Sprechgesang trafen den Nerv der Meute und sorgten für eine kollektive Party.
Danach musste man erst einmal verschnaufen. Tim Vantol holte die Meute wieder herunter. Der Niederländer gehört zu jener Sorte Punkrocker, die sich irgendwann für Bärte, Folk und Americana interessierten und sich fortan der akustischen Musik widmeten. Chuck Ragan sei hier als wohl bekanntestes Referenz-Beispiel angeführt. Angetrieben von jeder Menge Spielfreude und einem überraschend textsicheren Publikum in den ersten Reihen, sorgte der sympathische Vantol für eine echte Überraschung an jenem Donnerstag. Ganz nach seinem Motto „If we go down, we will go down together“ verließen anschließend viele Menschen das Festival. In der Rotunde wurde derweil noch vom AKAFÖ Bochum in gemütlicher Atmosphäre der „Ruhrcomer“ des Jahres gesucht. Die Sieger aus vier Vorrunden in Gelsenkirchen, Essen, Bochum und Dortmund bespielten die Club-Bühne bis in die späten Abendstunden. Der Post-Hardcore von The Life Tonight aus Bottrop konnte sich schließlich durchsetzen.
Bochum Total bietet neben Musik- und Showprogramm auch allerlei Köstliches, Nützliches oder Schönes an seinen vielen Ständen. trailer-ruhr hat ein paar Impressionen zusammengestellt.
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