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W. Graeff, Mikrobing, 1974, Öl/Lw, 170 x 400 cm, Museum Wiesbaden,
Nachlass W. Graeff, Ursula Graeff-Hirsch

Avantgarde in Deutschland

25. August 2011

Werner Graeff und seine Zeitgenossen im Kunstmuseum Mülheim - Ruhrkunst 09/11

Es ist im Kunstmuseum Mülheim die Ausnahme, dass eine Ausstellung das Erdgeschoss und auch das Dachgeschoss bespielt. Im Fall der aktuellen Schau zu Werner Graeff und seinen Künstlerkollegen der Nachkriegsmoderne in Deutschland ist dies sinnvoll. Vorgestellt wird eine herausragende Persönlichkeit des Kulturlebens im Ruhrgebiet, außerdem wird die künstlerisch wechselvolle Zeit im Übergang von den 1950er zu den 1960er Jahren untersucht. Gewürdigt wird aber auch die hauseigene Sammlung. Denn im Wesentlichen aus ihr und aus dem Besitz der Künstler wurde die Schau zusammengestellt. Zwar musste das Kunstmuseum den Nachlass von Werner Graeff aus Mülheim in das Landesmuseum Wiesbaden ziehen lassen. Aber zuvor konnte der Förderkreis noch Werke aus verschiedenen Phasen erwerben, zeitgleich mit einem Konvolut zu Max Burchartz, dem Weggefährten an der Folkwangschule für Gestaltung in Essen.

Werner Graeff (1901-1978) wird heute dem Bauhaus zugerechnet, obwohl er nur kurz an diesem in Weimar studiert hat. Aktiver ist er als Mitglied der de Stijl-Gruppe, als Fotograf, Fototheoretiker und als Industriedesigner. Es sind die Bezüge zum angewandten Bereich und zur Lehre, die ihn für den Ruf an die Folkwangschule prädestinieren: Dort leitet er 1951 bis 1959 die Klasse für Fotografie. 1970 zieht er von Essen nach Mülheim. Werner Graeff wird heute genauso als Maler gewürdigt, der im Wissen um die Avantgarde einen eigenen Duktus entwickelt hat, wie etliche andere Künstler. Die aktuelle Mülheimer Ausstellung geht dem Umgang mit den Traditionen des Bauhauses und der Konkreten Kunst und der Hinwendung zu freieren Ausdrucksformen nach. Zu beobachten ist die „Aufweichung“ der strengen Farbformen hin zu einer gestischen Formensprache. Zugleich wird der Bildgrund aktiviert, erste Spuren einer informellen Malerei sind sichtbar. Die Ausstellung wendet sich dem auch in der Skulptur zu. Nebenbei entstehen einige kleine Werkschauen, etwa zu Heinz Siepmann und zum Steinbildhauer Rolf Jörres und zu Ursula Hirsch, der Ehefrau von Graeff, die noch heute in Mülheim lebt.

„Das Bauhaus und danach. Werner Graeff und die Nachkriegsmoderne“ I Bis 18.9. I Kunstmuseum Mülheim in der Alten Post I 0208 455 41 71

THOMAS HIRSCH

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