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Die tote Stadt

01. März 2010

Oper vom einstigen österreichischen Wunderkind im Gelsenkirchener MiR - Theater Ruhr

Oper in drei Bildern von Erich Wolfgang Korngold. Die Texte stammen von Paul Schott alias Julius Korngold, seinem Vater. Erich Wolfgang galt in Wien als Wunderkind. Bereits mit elf Jahren erregte er durch die Komposition des pantomimischen Balletts „Der Schneemann“ Aufsehen. Das Libretto der Oper basiert auf dem symbolistischen Roman „Das tote Brügge“ (1882 von Georges Rodenbach). Nach Korngolds Tod geriet das Stück weitgehend in Vergessenheit, wird aber seit den 1990er Jahren wieder regelmäßiger aufgeführt.

Paul lebt in der Erinnerung an seine geliebte Frau Marie, die er verloren hat. In der Vergangenheit lebend und vereinsamt, steigert er sich in eine Fantasiewelt hinein, in der sie immer noch bei ihm ist. Ein Weiterleben ohne Marie scheint nicht möglich zu sein. Doch alles ändert sich, als er Marietta begegnet, in der er seine Frau wiedererkennt. Sie hat sich verändert, ist Tänzerin geworden und liebt das ausschweifende Theaterleben. Als sie ihn für eine Probe ihrer Theatertruppe verlässt, sieht Paul „seine“ Marie aus einem Bild steigen und kann für einen Augenblick in die Vergangenheit zurückkehren. Doch einen Moment später steht wieder Marietta vor ihm.

In einem erotischen Spiel aus Verführung, Zuneigung und Zwang versucht Paul, in Marietta die geliebte Frau wiederzufinden und trifft dabei auf eine ihm unbekannte emanzipierte Frau, die ihn provoziert und die gelernt hat, auch ohne Mann zu überleben. Paul muss sich entscheiden zwischen einem Dahinvegetieren in der Vergangenheit und dem Leben in der modernen Zeit.

Im Entstehungsjahr 1920 angesiedelt – zwischen zwei Weltkriegen im Spannungsfeld einer Gesellschaft, für die der Tanz auf dem Vulkan nach Verlust und Entbehrung des Krieges Überlebensstrategie war – ist die Oper des damals gerade 23jährigen Komponisten die waghalsige Gratwanderung zwischen erotischer Phantasmagorie und einprägsamer Studie eines verzweifelten einsamen Menschen. Der Komponist verlangt dabei ein riesiges Orchester wie Richard Strauss und stattete seine Musik mit einer Fülle prächtiger und denkwürdiger Melodien à la Puccini aus.


PETER ORTMANN

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