Das markante Ausrufezeichen auf den Plakaten signalisiert vielleicht, wohin die Duisburger Akzente wollen: zurück zur Normalität nach über zwei Jahren des pandemischen Krisenzustands. Wie selbsterklärend alle Kultureinrichtungen und Formate wollen die Veranstalter der mittlerweile 43. Ausgabe dem Publikum am Rhein wieder ein vielfältiges Programm aus Theater und Tanz, Literatur und Ausstellungen, Film und Musik bieten.
Die Organisatoren verzichten in diesem Frühjahr auf ein Festivalmotto, was in den vergangenen Ausgaben anders war: 2020 lautete der Titel „Glück“, 2021 „Mauern“. Immerhin: Viele der Programmpunkte aus dem letzten Jahr werden vom 11. März bis zum 3. April nachgeholt. Zumindest deuten darauf einige Veranstaltungen hin, die sich um das Thema Mauern drehen.
Eckpfeiler sogenannter Realpolitik
Die Beton und Stacheldraht gewordenen Grenzziehungen signalisieren wiederum die Normalität eines Ausnahmezustands – von Europa bis nach Mexiko. Diese Eckpfeiler einer sogenannten Realpolitik beschäftigten wiederum die Künstler:innen. Denn offenbar gab es in den letzten drei Dekaden so viele Mauern, dass der Fotograf Kai Wiedenhöfer zwischen 1989 und 2009 ausreichend Exemplare davon fotografieren konnte. Seine Ergebnisse präsentiert die Ausstellung „Confrontier. Mauern 1989-2019“. Kompatibel dazu ist die Ausstellung „Menschen hinter Mauern. Strafvollzug in Nordrhein-Westfalen im 20. Jahrhundert“; sie zeigt, wer in der BRD alles hinter Gitter gesperrt wird.
Einer gesellschaftlichen Enge entflohen zumindest die 68er in Frankreich. Was die mit dem Protest einhergehende freie Liebe und Selbstbestimmung für drei Schwestern bedeutete, das beschreibt die französische Erfolgsautorin Véronique Olmi in ihrem jüngsten Roman „Die Ungeduldigen“, aus dem sie in der Kulturkirche Liebfrauen liest.
Rückkehr ins Ruhrgebiet
Zwei Künstler, die sich wohl besonders nach „normalen“ Festivalbedingungen sehnen, sind Avi Kaiser und Sergio Antonino. Denn die beiden Choreographen planten ihre Uraufführung von „When Air Is Still Around“ bereits 2020. Nun klappt es endlich mit der Deutschlandpremiere. Und dann kommt es noch zu einer Rückkehr ins Ruhrgebiet: Leander Haußmann, einst Intendant in Bochum, zeigt sein Gastspiel aus dem Hamburger Thalia Theater, Molières „Der Geizige“.
43. Duisburger Akzente | 11.3. bis 3.4.
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