Es wird ein Feuerwerk der Zahlen. 121 Vorstellungen an 18 Spielorten, darunter 11 Weltpremieren und sechs Europapremieren. 385 Künstler aus 24 Ländern lassen es 18 Tage lang krachen, oder kultivierter: Sie überfluten das Revier mit Kultur. Theater der Welt, dieses Konzept hat seinen Titel wahrlich verdient. Es setzt nicht nur auf die Persönlichkeiten seiner Künstler, auch auf das Zeitgenössische als verbindende Sprache der Kulturen. Zeitgenössische Kunst bewegt sich zwischen den Genregrenzen und den kulturellen Traditionen. Ihre Sprache ist ständig im Wandel. Sie funktioniert sowohl über das intellektuelle Verstehen als auch über das Erleben, über Bilder, Atmosphäre, Klang, Bewegung.
Zur Eröffnung präsentiert Theater der Welt die international koproduzierte Neuinszenierung der Barockoper Montezuma. Die wurde bereits 1755 an der Berliner Staatsoper Unter den Linden uraufgeführt. Carl Heinrich Graun instrumentierte die barocke Emotionslandschaft, komponierte dichte Arien, ließ aber in den virtuosen Rezitativen Raum für detaillierte Handlungsschilderungen. Das Libretto von Friedrich II. verkürzt die Eroberung Mexikos durch die spanischen Conquistadores unter Hernán Cortés und dessen Komplott gegen Montezuma auf einen fiktiven Tag. Historische Begebenheiten und frei Erfundenes vermischen sich in den letzten Stunden des aztekischen Gottkönigs. Claudio Valdés Kuri, Regisseur und ausgebildeter Sänger, holt die lange vergessene Oper im 200. Jahr der Unabhängigkeit Mexikos zurück in sein Heimatland. In seiner Regie und unter der musikalischen Leitung des Argentiniers Gabriel Garrido, mehrfach ausgezeichnet für seine Interpretationen lateinamerikanischer Barockmusik, erschaffen Solisten, Chor und das Orchester Concerto Elyma ihre Version der Geburt des modernen Mexikos. Nach der Weltpremiere in Mülheim wird Montezuma auch beim Edinburgh International Festival, am Teatro Real in Madrid und beim Festival Internacional Cervantino in Guanajuato zu sehen sein.
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