trailer: Frau Schäfer, ist die Kulturpolitik in Zeiten der Haushaltskonsolidierung nicht zuallererst ein „Streichkonzert“?
Ute Schäfer: Nein, das darf auf keinen Fall passieren. Der Kulturetat im Landeshaushalt wird nicht gekürzt. Allerdings muss wie für alle anderen Politikfelder auch für die Kultur gelten: Eine gezielte Aufgabenkritik muss möglich sein.
Legt die Kulturförderung des Landes in den nächsten Jahren mehr Wert auf Großprojekte, oder hilft sie nach dem Gießkannenprinzip?
Weder das eine noch das andere. Wir haben sowohl die kulturelle Förderung in der Breite als auch die Spitzenförderung im Auge. Einen zentralen Schwerpunkt bildet dabei die kulturelle Bildung. Denn ich glaube, wir müssen die Tür zu Kunst und Kultur so früh wie möglich und so weit wie möglich öffnen.
Die schwarz-gelbe Vorgängerregierung siedelte die Kulturpolitik in der Staatskanzlei an. Ist das sinnvoll, oder liegt darin die Gefahr der Selbstprofilierung?
Seit dem Regierungswechsel 2010 hat die Kultur nicht mehr nur einen Staatssekretär, sondern mit mir als Ministerin auch endlich wieder eine Stimme im Parlament. Als solche werde ich auch in den kommenden Jahren die Interessen der Kultur offensiv vertreten.
Viele Theater in kommunaler Trägerschaft stehen vor herben Einschnitten. Ist die Unterstützung der klammen Kommunen in diesem Fall nicht die beste Kulturförderung?
Absolut richtig. Wir haben keine Krise der Kultur, sondern eine kommunale Finanzkrise. Und wir haben in NRW die Tradition, dass die Hauptträger von Kunst und Kultur die Städte und Gemeinden sind. Mit dem Stärkungspakt Stadtfinanzen will die Landesregierung bis zum Jahr 2020 insgesamt 5,85 Milliarden Euro aufbringen. Damit sollen die Kommunen wieder handlungsfähig werden. Darüber hinaus haben wir mit den kommunalen Theatern und Orchestern einen Theaterpakt geschlossen und unterstützen sie zusätzlich mit 4,5 Millionen Euro. Wir haben eine international einzigartige Theaterlandschaft, die wir mit vereinten Kräften erhalten sollten.
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