Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 1

12.582 Beiträge zu
3.811 Filmen im Forum

Risiken überall
Foto: Scharfsinn86 / Adobe Stock

Er-Fahren macht klug

25. Juli 2022

Das „Interdisziplinäre Zentrum Machine Learning and Data Analytics“ der Uni Wuppertal – Teil 2: Lokale Initiativen

Erik Freier, Geschäftsführer des Zentrums, fasst das Verhältnis von Sicherheit und KI so: „Wir verfolgen neben dem Bestreben, Künstliche Intelligenz ,sicherer' zu machen, auch gezielt die Erforschung der Unsicherheiten bzw. der Bewertung der Verlässlichkeit. Somit können wir herausfinden, in welchen Situationen, unter welchen Umständen oder welchen Objekten die KI besonders zuverlässig in ihrer Erkennung ist und wo diese, trotz vielleicht korrekter Erkennung, noch verbessert werden kann.

Im Sinne besagter Interdisziplinarität spielen diverse Lehrstühle mit ihrer Expertise hinein und bilden so in Summe die Kompetenz des Zentrums – unter anderem Elektrotechnik, Angewandte Mathematik und Risikoanalytik. Angesiedelt ist es auf dem kleinen Campus Freudenberg. Transfer ist erklärtermaßen eine der zwei tragenden Säulen, neben der Forschung. Laut Selbstbeschreibung wird bei dieser Verbindung mit Industrie und Wirtschaft „einschlägiges Know-how aus Wissenschaft und Praxis zusammengebracht, um KI-Innovationen aus der Region heraus zu generieren“. Es geht also vielfach um Anwendungsfragen, und dies in so unterschiedlichen Gebieten wie Produktionsplanung, Hochwasserschutz, Verkehrserfassung, Schadensbewertung.

Vom Hochwasserschutz bis zur Verkehrserfassung

Ein aktuelles Projekt veranschaulicht, wie das Lernen bei Maschinen funktioniert – genauer: wie KI am Zentrum darin gelehrt wird, beim autonomen Fahren risikosensibler zu sein. Unter dem Titel „A-Eye: Fahren mit den Augen der KI“ untersuchen das die Professoren Hanno Gottschalk und Stefan Bracke. Es geht um die Fähigkeit künstlicher Fahrzeugsteuerung, im Straßenverkehr auf Unvorhersehbares zu reagieren. Der Befund der Maschine wird dabei abgeglichen mit denjenigen, den in derselben Situation Menschen treffen: „Der eine menschliche Fahrer trifft seine Fahrentscheidungen auf Basis der Erkennung durch die KI, und der zweite menschliche Fahrer kontrolliert diese Entscheidung auf Basis der tatsächlichen Bilddaten. So können wir direkt Rückschlüsse darauf ziehen, an welchen Punkten die KI-basierte Erkennung noch verbessert werden kann.“

Damit das aussagekräftig wird, braucht es nicht zuletzt eine möglichst große Zahl verschiedener Szenarien, die der KI vorgelegt werden und sozusagen ihren Blick schärfen. Das Projekt will möglichst viele davon generieren – eine Unmenge an nicht realen, aber realistischen Straßensituationen. Die Konstruktion bringt also die Maschine zum Büffeln, doch all die erzeugten Bilder haben noch eine weitere Funktion: „Gleichzeitig kann dieser Aufbau auch als Demonstrator oder Simulator genutzt werden“, erklärt Freier, „um Interessenten zu zeigen, wie eine KI die Welt interpretiert, gewissermaßen sieht, und auf welcher Basis dann eine weitere KI Fahrentscheidungen treffen müsste.“

Kommt das autonome Fahren?

Mangel an Interessenten sind kaum zu befürchten, gilt doch autonomes Fahren als Zukuftstechnik. Bislang setzt man zumindest in Deutschland allerdings meist lediglich auf assistierende KI auf den Straßen, nicht ersetzende. Was sich freilich ändern kann – Freier will da nichts ausschließen: „Wie dies deutlich später mit vollständig autonomen Fahrzeugen aussieht, ist derzeit schwer abzuschätzen, beispielsweise ob die Nutzer dann noch selbst fahren wollen oder können. Wahrscheinlich spielt dabei die generelle Entwicklung unsere Mobilität auch eine große Rolle.“


ROBOTERLIEBE - Aktiv im Thema

robokind.de | Die Stiftung will „Robotik und Künstliche Intelligenz für alle Menschen zugänglich“ machen.
it-berufe.de/themen/robotik | Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall informiert kompakt über Ausbildungs- und Berufswege in der Robotik.
zdi-portal.de | Die „Gemeinschaftsoffensive zur Förderung des naturwissenschaftlich-technischen Nachwuchses in Nordrhein-Westfalen“ veranstaltet u.a. einen Roboterwettbewerb.

Fragen der Zeit: Wie wollen wir leben?
Schreiben Sie uns unter meinung@trailer-ruhr.de

Martin Hagemeyer

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Konklave

Lesen Sie dazu auch:

Ka Ihh? – Die Berechnung schlägt zurück
„hello computer“ von Felix Brauner auf Der Digitalen Düsseldorf 2022 – Kunst 11/22

Wem gehört die Technik?
Intro – Roboterliebe

Lenins MacBook
Mit Big Data und Algorithmen — „Planwirtschaft“ à la Amazon – Teil 1: Leitartikel

„Dank Maschinen leben wir in Wohlstand“
Robotik-Experte Alin Albu-Schäffer über das Verhältnis von Menschen und Robotern – Teil 1: Interview

Konkurrenz oder Entlastung?
Das Kompetenzzentrum Humaine an der Uni Bochum erforscht Künstliche Intelligenz – Teil 1: Lokale Initiativen

Wenn die Wife Wifi hat
Von unserer Beziehung zu Maschinen und Bildschirmen – Teil 2: Leitartikel

„Der Mensch bleibt der wesentliche Risikofaktor im Straßenverkehr“
Mobilitätsberater Jörn Meier-Berberich über autonomes Fahren – Teil 2: Interview

Menschliches Versagen
Das Für und Wider von Sicherheit – Teil 3: Leitartikel

„Die Stimme reicht aus, damit wir uns in etwas verlieben“
Technikphilosoph Oliver Bendel über humanoide Roboter als Beziehungspartner – Teil 3: Interview

Was passiert in der Black Box?
Forschung zur digitalen Bildung an der Universität zu Köln – Teil 3: Lokale Initiativen

Künstliche Intelligenz, aber bürgernah?
Luxemburgs KI-Initative AI4GOV – Europa-Vorbild: Luxemburg

Kick per Klick
Von künstlich-intelligentem Nachwuchs und digitalen Partnern – Glosse

Lokale Initiativen

Hier erscheint die Aufforderung!