Balzac und die kleine chinesische Schneiderin
Frankreich 2002, Laufzeit: 116 Min.
Regie: Dai Sijie
Darsteller: Zhou Xun, Chen Kun, Liu Ye, Wang Shuangbao, Cong Zhijun, Wang Hongwei, Xiao Xiong, Tang Zuohui, Chen Wei, Chen Tianlu, Fan Qing-yun, Su Wa, Yang Dandan
Naivität gefordert
Dr. Tom (57), 27.12.2003
Ich werde das Gefühl nicht los, dass in diesem Film die "Umerziehungslager" sehr beschönigend beschrieben sind, auch die fast billigenden Attitüden der Hauptdarsteller sowie ein bald problemloses Sich-Arrangieren mit der - ja, doch - Gefangenensituation finde ich befremdlich. So schön die Idee mit der alles bewirkenden Literatur sein kann, so sehr ist das Ganze mit dicker Sauce garniert und versinkt nicht selten in den Untiefen des Kitsches. Ironische Einsprengsel verpuffen an der Mauer der Glaubwürdigkeit. Man muss schon mit einer gehörigen Portion Naivität ausgestattet sein, um diesen Film ohne kritisches Aufmucken goutieren zu können. Die grandiosen Landschaftsbilder entschädigen allerdings, das ist wahr.
War mehr drin
otello7788 (554), 26.12.2003
Ich habe mich aufgrund der schönen Bilder gut unterhalten gefühlt, aber mir fehlte Tiefe und Dramatik der Handlung. Die Gefühlsregungen der Personen blieben mir oft fremd und unerklärlich. Annehmbar.
BuchFilmBuch
waschsalon (19), 15.12.2003
Natürlich ist es schwer,einen Film gerade nach einem so wunderbaren Buch als Vorlage,angemessen darzustellen.
Mir persönlich hat er ganz gut gefallen,das Ende fand ich genau wie mein Vorredner,leicht aus der Luft gegriffen.Die aktuelle Normalität in der Grossstadt,der traurige Rückblick in die Tage der Umerziehung und damit in die Liebe zur kleinen Schneidern,das alles hätte nicht sein müssen.Aber es war in Ordnung.
Lobend erwähnen muss ich wirklich die grandiose Schluchtenlandschaft,auch im Zusammenspiel mit der klassischen Musik,mit der Geige.Und "Mozart denkt oft an den Vorsitzenden Mao".
Leider kam die meine persönliche Lieblingsfigur,der BrillenChang nur unter ferner liefen vor und auch der einsiedelnde Volksliedsänger musste zuwenig trinken,um sich die Liedchen entlocken zu lassen.
Alles in allem aber ein sehenswerter Film über die Literatur,die Eigensinnigkeit,die Freundschaft,China und die Liebe.
Lest das Buch!Oder verschenkt es zu Weihnachten!
Ich weiß ja nicht, ich weiß ja nicht
Colonia (683), 15.12.2003
Der Film geht weiter als Dai Sijies viel beachteter Roman, indem er von der Kulturrevolution in China den Bogen zur Gegenwart schlägt und den autobiografisch geprägten Protagonisten, der heute in Paris lebt, noch einmal in Chinas Bergwelt reisen lässt. Das wirkt ein wenig aufgesetzt und hätte nicht unbedingt sein müssen. Die Zeitreise nach 1971 hingegen gelingt perfekt, die Schauspieler agieren allesamt sehr überzeugend (wenn auch schlecht synchronisiert), die abgefilmten Landschaften sind atemberaubend. Und doch fehlt irgend etwas. Die Geschichte ist zu wenig rund, die Quintessenz zu verschwommen. Es berührt mich alles nicht so recht und bleibt ein wenig fade, treffender mit dem Begriff "nett, aber eher harmlos" umschrieben.
Ausführlicheres zum Film unter www.dieregina.de
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24