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Caché

Caché
Frankreich/ Österreich/ Deutschland/ Italien 2005, FSK 12
Regie: Michael Haneke
Darsteller: Juliette Binoche, Daniel Auteuil, Maurice Benichou, Annie Girardot, Walid Afkir, Daniel Duval, Bernard Le Coq, Aïssa Maïga, Denis Podalyds, Nathalie Richard

Meine Meinung zu diesem Film

Versteckt
CemileTS (137), 09.12.2009

...ich schaue mir den Film soeben wieder im TV an..
dabei erinnerte ich mich an einem Bekannten von mir, der
verwundert erzählte wie er bei betrachten von Fotografien, in
denen er abgebildet war, feststellte dass er gar keinen Bezug
zu sich aufbauen konnte.

stattdessen fragte er stets neugierig andere nach ihren Eindruck
über sich.

Er stellte fest, dass er seine Person in der Begegnung immer
vom neuem erfindet, die Reflektionen anderer sind dabei sehr dienlich, wenn gar notwendig.

DIe Bilder, besonders zufällige fotografien von ihm, wurden so zu Dokumente..die ihm eine Perspektive einforderten.

Er konnte es nicht ertragen.

Hmm..so ähnlich wirken diese "vermeintlichen" Tapes auf den Protagonisten im Film...

...Im "Cache" (Im Versteck / Gefangenschaft) ist die innere Befindlichkeit des Protagonisten, sein Ort der Ruhe...rührt oft durch sehr behütetes Elternhaus.

Eine "reine" Perspektive bieten/fordern diese (vermeintlichen) Tapes. Die bringen ihn aus der Ruhe in die Bedrängniss...so dass er aus dem heraus nicht anders kann als andere bzw. seine Umgebung zu bedrängen. Inszenierte Chaos ist die Folge mit verheerenden Konsequenzen für alle Beteiligten.

Anfängliche Signale (die vermeintlich gezeichneten Bilder) von Selbsterfüllende Prophezeiungen treten ein und nehmen ihren Fortgang

Von daher seine Paranoias...hmm...ach dieser Film ist ein "evergreen".

Ich sollte öfters grünes und biologisches in meine Selbsgedrehte streuseln;-)

Kolonialbewusstsein
CemileTS (137), 02.04.2009

Ich habe mehrmals den Versuch gestartet diesen Film ganz anzuschauen, bis vor einigen Tagen bin ich kläglich gescheitert und zwar an der langatmigkeit...dieser Film (wie einige aktuelle Arbeiten von Haneke) hat keinen deutlichen Spannungsbogen, keine einsetzende Verführungskünste des Zuschauers.

Nun gut, vor einigen Tagen habe ich es ganz angeschaut, und erst als Ganzes breitet sich die Wucht, die Ohnmacht, die Verzweiflung, die Paralelen aus.

Den Inhalt anders erklärt, dennoch sehr nah an der Wahrheit:

Frankreich wird Ihrer Verantwortung auf die Probe gestellt und scheitert an den minimalsten der niederen Instinkte:

einer kleinen kaum bedeutenden Lüge.

Der Einsatz dieser Lüge galt einer beabsichtigte bevorteilung des Klägers mit verheerende Konsequenzen für den Angeklagten.


Aus der Betrachtung der Gegenwart in die Vergangenheit scheint es zumindest kaum bedeutend. Bedauerlicherweise weist der besagte Protagonist in der gegenwart dieselben Instinkte auf, die ihm nachwievor treiben. Instinkte die er nicht ablegen kann mit fatalen (wiederholenden) Folgen...das Karussel dreht sich weiter.

Anders erklärt:

Eine Familie adoptiert ein kleines süsses schwarzes Kind aus Malawi. Die familie hat bereits ein eigen gezeugtes Kind.

Das kleine schwarze Kind wird zwar mit vielen guten Absichten aufgenommen, aber in der Ausführung und in der direkten Konkurrenz mit dem eigenem Kind, steht das kleine schwarze süsse Kind stets auf dem untersten Glied der Nahrungskette, bzw. der Gerechtigkeitskette.

Es wird nie gleichberechtigt behandelt werden, und sollte das Kind einmal kurz aufbegehren, und die eigenen Rechte einfordern, wird es kurzum in die "Seine" (Fluss) geworfen und ertränkt...oder soweit in die Verzweiflung und Ohnmacht getrieben das es sich eigenhändig die Kehle durchschneidet...


Kolonialbewusstsein par excellence.


Ist im übrigem als Mode wieder ganz gross in kommen.


Andererseits bin ich mit eine Polizei-Kommissarin befreundet die ihrerseits als Kind in Indien adoptiert wurde, und nur gutes zum verhältniss zu ihre Adoptiveltern und Geschwistern zu berrichten weiss.
Alles eine Frage der Verantwortung.

Zurück zum Film:

Die 'Auflösung' bezüglich der Tapes bleibt uns Haneke nicht schuldig...denn es existierten keine Tapes. Um das zu begreifen genügt ein Blick auf einige anderen Arbeiten von Haneke u.a. Funny Games...

Erinnerungen en Gros
Kinokeule (541), 30.10.2008

Absolut gelungene Nahaufnahmen aus dem Herzen der Höhergebildeten. Auch wenn das Vergehen von Georges in meinen Augen nichtig ist, ihn verfolgt es ein Leben lang. Die Beschreibung der Ehehölle, die Inszenierung der Bilder schon in einer ?Talkshow?, latente Aggressivität, die bei der kleinsten Krise aufbricht, Macht und Arroganz gegenüber denjenigen, die nicht soviel Glück hatten. All das wird erkauft mit üblen Albträumen, schlechtem Gewissen (damit schlechtem Sex) und einem am Ende verunglückten Leben.

Der Film erzeugte in mir ein stetiges Frösteln und beeindruckte mich in seiner Konsequenz.

Macht nachdenklich
vrenili (2), 13.05.2006

Ein Trost war, dass ich offenbar nicht als einzige zunächst frustriert und genervt aus diesem Film kam. Nachdem man geduldig all die langatmigen Einstellungen hinter sich gebracht hatte wurde man nicht mal mit einer Auflösung belohnt. Zudem erschienen mir einige der Handlungssequenzen sinnlos, beispielsweise als der Sohn seine Mutter verdächtigt, ihren Mann zu betrügen. Allerdings habe ich mir noch über 2 Wochen nach dem Kinobesuch Gedanken über den Film gemacht und mir sind einige Zusammenhänge aufgefallen, die dem Ganzen dann doch Sinn geben könnten. Trotz dem anfänglichen Frust über das Ende gab es bisher selten einen Film, der mich noch so lange beschäftigt hat.

Verwirrt
aska (3), 12.02.2006

Warum so viele Worte? Zum Schluß fragte man sich nur: Was sollte das? Warum wird ein socher Unsinn in den Medien so hochgejubelt? Arme internationale Filmwelt.

très bien Caché !
TERMINATOR (27), 29.01.2006

Unglaublich gut gelungen, treibt uns der Film sehr weit in der Vergangheit und in der Gegenwart aber nie in der Zukunft einer Familie, nichts ist mehr sicher, was eigentlich stimmt, wer richtig sich verhält, was man uns zeigt, was und wer wem überwacht aber trotzdem fragt man sich alles, weil wir nicht wissen, was zwischen die Verganheit und die Gegenwart passiert ist, wie sich das Paar liebt und treu bleibt, ob der Moderator Lust auf seinen Job hat, ob er richtig existiert wie er in seinem Leben existieren möchte, ob der Sohn verborgener als seinen Vater ist, da gehen vielen psychologischen Paralell die den Film richtig spannend aufbauen läßt : in wenigen Worte ist dieser Stück hervorragend bis zum bitterer Ende, man könnte sich fast einen kurzfilm üder die letzte Szene als Zugabe wünschen aber passt schon.

Vorhang zu, Fragen offen
Colonia (683), 27.01.2006

"Caché" ist wieder so ein sperriges und typisches Haneke-Ding. Eines, das Kino als Kunstform und nicht als bloße Unterhaltung verstanden wissen will. Der viel Geduld erfordernde Vorspann ist symptomatisch für den Rest: Statische Kamera, keine Musik und minutenlange triste Einstellungen ohne Schnitt und Schwenk. Da muss man durch. Und wird belohnt mit einem sauspannenden Film, vordergründig als Thriller getarnt, um lange verborgene ("caché") Lügen und Geheimnisse eines populären TV-Buchkritikers.

Die Angst kehrt ein im Haus des Ehepaares Laurent (sehr gut gespielt von Juliette Binoche und Daniel Auteuil) und schon bald bröckelt die Fassade. Denn jeder hat so seine Leichen im Keller. Aber Haneke wäre nicht Haneke, wenn das klassische "Who dunnit" letztlich nicht völlig unwichtig wäre. Stattdessen rückt gehörige Kritik an der Allmacht der Bilder in den Vordergrund.

Um dem Zuschauer aber zumindest einen möglichen Ansatz zu des Rätsels Lösung zu geben, wird empfohlen, die Schlusseinstellung sehr, sehr sorgfältig zu beobachten. Mit allen anderen Fragen bleibt der Zuschauer nach Filmende und Schließen des Vorhanges zurück.

www.dieregina.de

Erklärung unbekannt
juggernaut (162), 27.01.2006

Beim Hinausgehen sagt einer der Kinobesucher zu seiner Begleiterin: ?Ach, du hast den Film auch nicht verstanden?? Keine Sorge um den eigenen Verstand, wahrscheinlich ist es genau das, was Michael Haneke mit ?Caché? bezwecken wollte: Verwirrung und Verstörung stiften. So, wie im Film Georges (Daniel Auteuil) und Anne (Juliette Binoche) von einem Unbekannten mit Videos und Telefonanrufen schwerst verunsichert und in ihrem Verhalten manipuliert werden, so versucht Haneke den Zuschauer zu manipulieren, indem er dessen Erwartungshaltung nach einer irgendwie schlüssigen Erklärung für das verrätselte Geschehen auf der Leinwand konsequent unterläuft und ihm die Auflösung schuldig bleibt. Aber kann es hier überhaupt irgendeine ?schlüssige? Erklärung geben? Ich glaube nicht, und ich glaube auch nicht, dass Haneke daran überhaupt interessiert ist. Sein Ziel scheint vielmehr erreicht, wenn Zuschauer unzufrieden und in schlechter Laune nach Hause gehen, nachdem er ihnen vorher ein gepflegtes Feel-Bad-Movie verabreicht hat. Und da lässt der Regisseur sich nicht lumpen, das Filmhandwerk beherrscht er bekanntlich. Zum Beispiel schneidet er gern brutal: Erst das Tempo rausnehmen und lange in einer Einstellung verweilen ? so dass man für die spätere Besprechung des Films schon die ?gelegentlichen Längen? im Kopf notiert hat ?, um dann unvermittelt die Szene zu wechseln und das Blut spritzen zu lassen. So gelingt es ihm tatsächlich, auch mit Hilfe überzeugend verunsichert dargestellter Hauptfiguren, die Spannung über fast zwei Stunden Laufzeit aufrechtzuerhalten ? und sie dem Zuschauer unaufgelöst mit auf den Heimweg zu geben.

Doch eine solche Stimmung kann sich auch gegen ihren Verursacher wenden. Was bei ?Code unbekannt? und insbesondere der ?Klavierspielerin? noch vorzüglich funktioniert hatte, hinterlässt hier einen üblen Nachgeschmack. Dieses Mal hat Haneke bei seinem genüsslichen Spiel mit Schuld, Verdrängung, Verunsicherung, Ver- und Zerstörung die Schraube überdreht. ?Caché? hat, bei aller Raffinesse, in seiner kühl-kalkulierten Machart und ebensolchen Verweigerungshaltung etwas gleichermaßen Abstoßendes wie Anmaßendes.

Und damit bin ich ihm schon wieder in die Falle gegangen, denn eine solche Reaktion ist ja im Grunde genommen das, was Haneke beabsichtigt hatte, gell? Nur: Filme von Regisseuren, die glauben, dass sie ihr Publikum permanent wie einen Tanzbär am Nasenring führen können, will irgendwann niemand mehr sehen. Doch halt, in diesem Moment hätte der große Filmemacher gegenüber dem dämlichen Publikum und dessen kindischer Suche nach Erklärungen ja erst recht Recht behalten, nicht wahr?!

Damit wir uns nicht missverstehen: Grundsätzlich muss ein Film überhaupt nichts erklären. Er sollte dann allerdings auch nicht fast zwei Stunden lang so tun, als ob er es täte.

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