Das Wunder von Bern
Deutschland 2003, Laufzeit: 117 Min., FSK 6
Regie: Sönke Wortmann
Darsteller: Peter Lohmeyer, Louis Klamroth, Lucas Gregorowicz, Katharina Wackernagel, Johanna Gastdorf, Mirko Lang, Birthe Wolter, Peter Franke, Knut Hartwig, Sascha Göpel, Holger Dexne, Martin Bretschneider, Kai Schäfer, Jo Stock, Andreas Barth, Simon Verhoeven, Sylvester Pezena
Ohrenschützer nicht vergessen
bensi (120), 23.05.2005
Ich hatte mich eigentlich auf ein schönes Fußballspiel gefreut, und was war: Nichts! Ein läppischer kleiner Fetzen Ballsport, unterlegt mit semi-dramatischer Musik, die total irritierte, weil es total unnatürlich wirkte.
Daneben eine kindische Geschichte über die man nur weint, weil sie so durchsichtig ist wie Glas. Ich hätte mir besser ein aktuelles zweit-Liga Spiel angesehen, das wäre sicherlich spannender gewesen!
Und kam dann mal ein wenig Dramatik in die ganze Chose, dann durfte man sich schwarzärgern über die dilletantische Musik, die jedem Tiefgang wie eine Betonplatte den Weg versperrte. Gott, das klang zeitweise wie ein Werbespot, deren Zielgruppe Mami, Papi oder "Die-ganze-Familie" ist. Abgenutzte Klavierspuren über peinlichen Streichern, alles hundertmal gehört, ein dämlicher Mix aus feigem Mainstream, abgeguckt bei Spielberg, billig wie ein amerikanischer Plastik-Burger!
Man hätte daraus etwas viel Besseres machen können, man, man, man!
trotz fehlendem fussball interesse...
Princess05 (271), 14.11.2004
...positiv überrascht.ich fand den film ziemlích gu.bewegende szenen mit geschichtlicher basis(nachkriegszeit etc). der fussball wird fast zweitrangig durch die nachkriegsereignisse und familiengeschehnisse. trotzdem wird ihm genug platz eingeräumt,so dass es mitreißend ist, auch für einen laien.ganz wunderbar ist außerdem die wandlung des vaters im fortschreiten des films,sehr rührend.ich habe also keine kritik, ich fand den film gut!
kein Interesse an Fussball ...
andrej (30), 13.06.2004
und kein Interesse an dem Film. Ich fand den richtig langweilig und die Schauspieler ebenso. Warum durfte der Sohnemann vom Lohmeyer eine Hauptrolle uebernehmen? Und diese ganzen "lustigen" Herber-Anekdoten, gaehn. Der Film ist echt nur was fuer Fussballfans.
Playstation-Hollywood
mediocrates (1), 26.11.2003
Hollywood in Essen, ist ja ganz nett. Aber muss man denn umbedingt für die entscheidenden Szenen im Wankdorf-Stadion eine Zuschaueranimation in Playstation(1)-Qualität schaffen, wenn der Film den Anspruch hat "Grosses Deutsches Erfolgskino" zu sein?? Ganz schön billig. Toller Film, es wurde nicht gespart, aber diese peinliche Kulisse stört das Gesamtbild gewaltig.
Zwei Wunder?
Olli (82), 16.11.2003
?Das Wunder von Bern" zeigt eigentlich zwei Geschichten. Zum einen natürlich die Geschichte der deutschen Nationalmannschaft von 1954. Die zweite Geschichte handelt von einer Essener Nachkriegsfamilie. Beide Geschichten berühren sich inhaltlich immer wieder und fließen zum Schluß ineinander zusammen. Eigentlich gibt es mit den zwei Geschichten auch zwei Wunder. Gut, der Sieg der deutschen Nationalmannschaft bei der Fußballweltmeisterschaft gab den Deutschen ein Stück Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl zurück. Ich glaube, dass das auch für ein Volk, dass auf so fatale Weise in seiner jüngsten Vergangenheit versagt hat, wichtig war. Das Ganze spielt sich nun noch einmal im Kleinen ab. Der gebrochene Vater der Essener Familie, der über 10 Jahre in russischer Kriegsgefangenschaft verbrachte, wird Stück für Stück ein zweites Mal geboren. Ja, ein Wunder, dass ein Mann, der so lange Zeit eigentlich tot war, wieder lebendig werden kann. Wohl dem Mann, der so eine Frau an der Seite hat, die nicht nur drei Kinder zur Welt bringt, sondern auch auf ihren Mann vertraut und ihm bei dessen zweiten Geburt zur Seite steht.
Ich hab Männer weinen sehen....
Loretta (43), 12.11.2003
Ja, dieser Film ist hoch ergreifend! Ich (als Frau der natürliche Feind des Fußballs) habe meinen Freund (gaaaaaanz großer Fußballfan) in diesen Film begleitet und wurde sehr gut unterhalten. Tolle Schauspieler, die wirklich alles gegeben haben. Z.B. Herr Lohmeyer, der mimdestens 30 Kilo abgenommen haben muss, um den Kriegsgefangenen glaubhaft zu geben. Beachtlich...wie hat der Mann das geschafft.....auch sein Sohn war große Klasse. Es ging ja gar nicht wirklich um Fußball und wenn doch hat es nicht gestört, damals war das ja neben einer Lebensauffassung auch noch ein Sport, wovon ja heute nicht mehr die Rede sein kann, daher kann man den Film auch als Fußball-Hasser durchaus gucken und auch mitheulen....
Sehr empfehlenswert!
Olala
otello7788 (554), 03.11.2003
Anstelle des von mir erwarteten Totalverisses, eine Lobpreisung, eine Huldigung von Mönti. Ich bin überrascht, um nicht zu sagen irritiert ;-)
Nachtrag: Gibt es hier im Forum einen Anti-Mönti Virus, der nach und nach seine Kritiken löscht?
Mythos Fortuna!
deejay (111), 29.10.2003
Wir bauen Mythen auf. Wir suchen Helden, die es in friedlichen Zeiten nur selten gibt. Wir haben Jugenderinnerungen. Die hat Herr Wortmann auch. Wortmann ist, soviel ich weiß, in meinem Alter und daher sind seine Erinnerungen an ein schwarzweiß-sepia-gefärbtes Deutschland der Nach-Wunder-von-Bern-und-nach-Wirtschaftswunder-Zeit der frühen sechziger Jahre gerade noch abrufbar. Romantik, die Ihn wie mich befällt und mich auch bei diesem Film befallen hat und mit der wir hier im Westen Aufgewachsenen mehr anfangen können, als mit jedem noch so glücklichen Mauerfall.
Und sonst? Ein ganz guter Erzählfilm voller kleiner Ironien, der auch als Fernsehspiel gut gewesen wäre. Nette Geschichtchen mit nicht immer, aber manchmal, sehr glaubhaften Darstellern. Ruhrpöttiger hätten sie sein dürfen. Die Dialoge wirken oft künstlich. Die Kulisse dagegen stimmig, jedenfalls so, wie ich mir die Fünfziger vorstelle. Die Kulisse des Berner Stadions allerdings wirkt wie die eines veralteten Video-Spieles. Störend. Budget verschenkt. Da wären aufbereitete Dokumentaraufnahmen überzeugender gewesen.
Nett war es übrigens im Kino: ganz im Sinne des wunderbar ironischen "Mythos Fortuna" (Kölnischen Lesern gebe ich dazu gerne eine Nachhilfe!) bejubelten einige Fans stadiongleich das Siegtor.
Ein Wermutstropfen: Die dauerkiechernden Mädels hinter mir verstanden gar nichts. Schade und nervend. Setzt die Altersbechränkung auf 18 Jahre hoch!
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Nachtrag:
Ja, Mönti, Deine Meinung über den "Kleenen" ist absolut zutreffend und ich möchte mein vergessenes Lob jetzt nachholen, auch wenn ich den gesamten Film nicht so euphorisch sehen kann. Ich sehe es auch nicht unbedingt als erstrebenswert an, sich mit amerikanischem Unterhaltungskino (=Erzählkino? Nur selten!) zu messen.
Bei aller Kritik ist er international sicher gute Mittelklasse und lockt eine Altersgruppe ins Kino, sprich Leute meiner Elterngeneration, die in den letzten zwanzig Jahren nur selten dort gesichtet wurden. Immerhin. - Und so schlecht, wie meine Kritik den Anschein hatte, fand ich ihn gar nicht.
Ein deutscher Mythos
Raspa (392), 21.10.2003
Drei Zuschauer haben bisher ihre Eindrücke geschildert, und obgleich sie durchaus unterschiedliche Ansichten vertreten, kann ich seltsamerweise allen gleichermaßen zustimmen. Das liegt daran, dass der Film sicherlich einige Schwächen aufweist, dass er einen aber insgesamt doch blendend unterhält und ein gelungenes Zeitbild abliefert. "Das Wunder von Bern" ist somit ein deutsches Pendant zum fast zeitgleich angelaufenen amerikanischen Mythos-Streifen "Seabiscuit", wobei mir - nehmt nur alles in allem - "unser" Film besser gefällt. Man merkt ihm an, mit wieviel Liebe zur Sache und zu seinen Figuren er gedreht worden ist. Und das ist letztlich wichtiger als die eine oder andere kleine Schwäche.
Wortmann mit Spielberg-Qualitäten
juggernaut (162), 20.10.2003
Ich geb?s zu: Mir ist von der ersten Minute an jegliche kritische Distanz flöten gegangen. Gewiss, die drei Handlungsstränge verlaufen eher nebeneinander her als sich zu einem schlüssigen Ganzen zu fügen, mancher Satz will nicht recht zu der ihn sprechenden Figur bzw. dem historischen Kontext passen, ein paar Szenen und Dialoge sind eigentlich zum Wegschauen und -hören (besonders gegen Schluss wird teilweise dick gekitscht) ? aber es stört nicht wirklich. Und das ist schon fast das größte Kompliment, was man einem Regisseur machen kann, wenn er es schafft, den gewohnheitsmäßigen Kritikaster in einem so ruhig zu stellen. Eine derart erfolgreiche Gemütsmanipulation kenn ich eigentlich sonst nur von Spielberg. Ja doch, ?Das Wunder von Bern? ist furchtbar sentimental ? und einfach schön.
P.S.: Vielleicht dreht ja nächstes Jahr, passend zum fünfzigsten Jubiläum des Endspiels, eine ungarische Filmproduktion einen brutal-realistischen Gegenentwurf, natürlich in s/w. Titel: ?Die Wunde von Bern?.
Nette Unterhaltung - mehr nicht!
hannes strohkopp (3), 20.10.2003
Ich kann die ganze Begeisterung über den Film nicht nachvollziehen. Es war ne nette Abendunterhaltung, aber mehr auch nicht. Die Probleme des ehemaligen Kriegsgefangenen Richard Lubanski wurden zwar aufgezeigt, aber nach dem Motto \"das Schaffen wir schon\" waren sie dann auch schon fast gelöst.
Die Person Sepp Herberger durfte zwar all seine berühmten Sprüche loslassen, aber ihn darauf zu beschränken, wird dem Mann nicht gerecht. Wortmann ließ bei den Szenen mit der Nationalmannschaft kaum eine Gelegenheit aus, bekannte Begebenheiten oder sonstige Legenden mit Einzubeziehen. Trotzdem ist es ihm nicht gelungen, den berühmten \"Geist von Spiez\" einzufangen.
Auch die so gelobte Trick-Technik hat mich absolut nicht überzeugt. Zeitweise sah es so aus, als würde das Spiel auf einem Kleinspielfeld stattfinden. Da stimmten einfach die Proportionen nicht.
Wenn ich auch die ein oder andere Situation widersprüchlich fand, hat mir die (geschichtliche) Darstellung des Nachkriegsdeutschland gefallen.
Nach dem Fim ist vor dem Film?
otello7788 (554), 17.10.2003
Ich war gespannt wie ein Flitzebogen auf diesen Film. Um es vorneweg zu sagen: Zurecht. Der Film hat ein paar Momente, die die Zeit stehen lassen, die intensiv, die magisch sind. An erster Stelle ist da natürlich das Siegtor von Rahn zu nennen. In diesem Moment ist alles, was an Sport so großartig ist, zu erleben. Hochemotional. Auf der anderen Seite der Kriegsheimkehrer, der beim Kartoffelschälen anfängt zu erzählen von der Gefangenschaft. Großartig verkörpert von Peter Lohmeyer. Einige Dialoge sind so ergreifend (und sei es nur, das man sich wünscht, es wäre vielleicht so geredet worden), daß man dem Film gerne die ein oder andere Schwäche verzeiht. (Das Fifties Gegenbild Reporterpärchen hätte man komplett streichen können).
Ausstattung, Setdesign, Kamera, Schnitt und die VIsualfx waren hervorragend, die Musik hätte etwas weniger Hollywood sein dürfen. Ein tolles Stück Kino, das der Herr Wortmann da gemacht hat. Unbedingt reingehen-auch wenn man (oder frau) mit Fußball nix im Sinn hat. ("Die Frau ist der natürliche Feind des Fußballs" :-)) )
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