Die Queen
Großbritannien 2006, Laufzeit: 97 Min., FSK 6
Regie: Stephen Frears
Darsteller: Helen Mirren, Michael Sheen, James Cromwell, Sylvia Syms, Paul Barrett, Alex Jennings
Alter schützt vor..
Das Auge (340), 25.08.2012
.. Torheit nicht unbedingt. Der Film zeigt, dass es nicht immer nützlich ist, auf Traditionen zu beharren. Die Queen eingepfercht ins Protokoll und seit Jahrzehnten gewöhnt, Dinge zu sagen, die opportun sind und Dinge nicht zu sagen, die eigentlich angemessen wären: hier wird es eindrucksvoll gezeigt. Schlüsselszene ist die Jagd auf einen kapitalen Hirsch und das Ergebnis. Ein Mensch, der öffentlich fast nie sagen darf, was er wirklich meint. Dagegen der gewiefte Politiker, der sofort die Nase im Wind hat und die allgemeine Stimmung trifft. Zumindest, zu der Zeit, als er noch Hoffnungsträger war und noch nicht vom Ring der Macht verbraucht. Erst findet Blair die Royals seltsam, später verteidigt er sie zu recht und kriegt noch die Kurve mit Ihnen. Letztlich zeigt der Film auch, dass man umgeben von Einflüsterern in einer solchen Position irgendwann eine eigenen Entscheidung treffen muss. Dies gelingt Blair und der Queen. Ein Meisterstück für die politische Bildung, vorgeführt von einem exzellenten Ensemble. Letztlich ist es interessant zu sehen, dass Jahrzehnte Erfahrung mit Regierungen eine eigene Macht entfalten. Dies wird bei einem von der Regierung bestallten Bundespräsidenten wie z. B.Wulff nicht möglich sein. Dies ist kein Wunsch nach einem Königshaus in Deutschland, lediglich eine Feststellung.
The Queen is not dead
Kinokeule (541), 26.02.2008
Das Wunderbare liegt hier in den kleinen Gesten, der liebevollen Ausstattung und den schönen Kostümen.
Die Queen als Gralshüterin der Tradition, nur noch vergleichbar mit dem Papst, wird als Gefangene ihres eigenen Systems gezeigt. Ihr Wirken hat nur psychologische Auswirkungen auf das Volk, welches sich noch ein Königshaus ?leistet?. Die Queen scheint das wohl anders zu sehen, was am Beginn des Films durch ihre Ernennung von Tony Blair deutlich wird.
Überhaupt scheint eine erfreuliche Realitätsferne bei den Royals zu herrschen. Es ist nun mal schöner auf die Jagd zu gehen, als sich dem Mob vor Buckingham Palace zu stellen. Ich verüble es ihnen nicht, geht es auch noch um das Ableben Ihrer ehemaligen Schwiegerschnepfe.
Trotz aller Unzulänglichkeiten bei ?Königs? vermittelt der Film eine Sympathie zu Lisbeth. Besonders wenn man seine Kenntnisse über das Königshaus aus der Knallpresse hat (so wie ich), ist dieser Blickwinkel mal ganz erfrischend.
(4 Sterne)
Royal with Cheese
otello7788 (554), 28.03.2007
Das mit Tony Blair stimmt schon, aber als er damals anfing, war der Kerl für einen Politiker wirklich cool. Man konnte ja nicht ahnen, daß er irgendwann zum Pudel G.W.Bushs werden würde. Politik und Macht ist wie alle Drogen: Zuviel und zu regelmässig genommen, verzerrt sie die Wahrnehmung, vernebelt den Verstand.
Der Film war gut. Helen Mirren als Queen enorm überzeugend. Sehr erfreulich ist, daß dies kein Film über das Drama um Lady Di ist, sondern ein Film über Menschen in einer sehr außergewöhnlichen Situation. Menschen, die von ihrer Abstammung und Erziehung her keine Gefühle zeigen dürfen, werden mit ebendiesen konfrontiert. Und lösen dieses Dilemma mal gut, mal weniger gut. Eben menschlich. Dem zuzusehen war interessant, auch wenn man, wie ich, mit den Royals, den sogenannten HRHs, ansonsten nix am Hut hat.
Immerhin scheint es die Queen beeindruckt zu haben, daß man ihr künstlerisch so eine Beachtung geschenkt hat: Helen Mirren und Stephen Frears waren zum Lunch geladen, was wohl eine hohe Auszeichnung ist.
Bei Königs
Colonia (683), 28.03.2007
Die 97-minütige Pro-Blair-Veranstaltung (bei Tony und Cherie menschelt's, dass es nur so raucht) ist interessant, gute Unterhaltung und nicht zuletzt eine Meisterleistung von Helen Mirren. Aber 24 Stunden nach dem Anschauen ist trotz very britishem OmU-Erlebnis nicht allzu viel geblieben von "The Queen".
Nein, gelangweilt habe ich mich keine Minute, aber vom Sitz gerissen hat mich der Film auch nicht.
Royal stickybeak
poodles (46), 19.02.2007
"The Queen" provides a fabulous glimpse into the psyche, life and values of the royal family. Helen Mirren is brilliant, Micheal Sheen as Tony Blair is one hell of a cute guy: Poodles wishes to see more of him. This movie is a MUST-SEE. And only in English!!!
Take me, Tony!
Kontura (7), 27.01.2007
Bei der Geschichte kommt Tony Blair enorm gut weg. So gut, dass man meinen könnte, "The Queen" sei von Labour gesponsert um das Image des Prime Ministers aufzumöbeln: Back to the roots seines Amtsantritts als Blair noch der rebellische Modernizer in der Downing Street war und mit viel Idealismus versuchte, der Queen menschliche Züge einzuhauchen. Natürlich lebt er mit Cherie dabei ein bodenständiges und zugleich offenes Eheleben: Blair räumt den Tisch ab, spült und lebt in der linksksintellektuell anmutenden Unordnung eines ganz normalen britischen Hauses. Sehr sympathisch. Und so sexy! Ein kurzer Blick ins weibliche Kinopublikum sagt mir, dass er sie hat: Keine Frau, die nicht mal gerne mit Tony würde. Und wären sie britisch, sie würden ihn wählen.
Nett auch die vehemment nach Protokoll lebende Queen. Das tut sie, wie wir nach diesem Film wissen, weil Queen Mum immer so strikt war und sie "das mit den Gefühlen" weder kennt noch kann. So ist sie auch eher gefangen in sich selbst als in der britischen Monarchie.
Great job, Helen!
Raspa (392), 21.01.2007
Dear Dame Helen,
You have certainly performed a most extraordinary job in the way you portray the monarch. To be sure, the other actors and actresses do their best as well, but your achievement can only be marvelled at.
And, please, tell the German audience that they ought to watch this document of an imprisoned way of life in the original language since otherwise they would lose all the charms of your exquisite way of using your mother tongue.
Yours most sincerely Raspa
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