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Die Schwester der Königin
USA 2008, Laufzeit: 115 Min., FSK 12
Regie: Justin Chadwick
Darsteller: Natalie Portman, Scarlett Johansson, Eric Bana, Christopher Fosh, TIffany Freisberg, Jade Ramsey, Nikita Ramsey, Eddie Redmayne, Kristin Scott Thomas, Jim Sturgess

Mary Boleyn steht als Maitresse Heinrichs VIII. in der Gunst des Königs, bis ihre Schwester Anne dessen Aufmerksamkeit auf sich lenkt. Sie fordert den Platz Katharinas von Aragon. Heinrich bricht mit der katholischen Kirche und heiratet Anne Boleyn.

Das Spielfilm-Debut des Briten Justin Chadwick, basierend auf dem Bestseller von Philippa Gregory, erzählt vom Schicksal der Boleyn-Schwestern am Hof Heinrichs VIII. Durch Heirats- und Maitressenpolitik erhofft sich Sir Thomas Boleyn für die Familie gesellschaftliches Ansehen und finanzielle Vorteile. Die Gunst der Stunde nutzt er, als Katharina von Aragon abermals nicht den erhofften männlichen Thronfolger Englands zur Welt bringt. Thomas Boleyn lenkt mit Hilfe des ränkeschmiedenden Herzogs von Norfolk die Aufmerksamkeit des enttäuschten Königs auf seine beiden Töchter.

Chadwick und Peter Morgan, der das Script zum Film lieferte, zeichnen die Schwestern Anne und Mary Boleyn konsequent als äußerst gegensätzliche Charaktere. Der Film setzt dabei vor allem auf das Star-Image Nathalie Portmans und Scarlett Johanssons. Während Johansson als Mary durch ihre sinnliche Körperlichkeit den König in den Bann zieht, setzt Portman als Anne Boleyn ihre Weiblichkeit strategisch in einem lustvollen Machtspiel mit Heinrich ein. So zeigt sich Mary als reine Unschuld, deren fast naiver Glaube an die Liebe und das Festhalten an allerlei Tugenden sie zur strahlenden Heldin mutieren lassen. Für Anne hingegen gewinnt Liebe erst an Wert, wenn sie an Macht gebunden ist. Ihr gar ‚männlicher’ Ehrgeiz gepaart mit ‚weiblicher’ List werden ihr letztlich zum Verhängnis. Zunehmend verliert Anne die vermeintliche Kontrolle über Heinrich. Schließlich misst sich ihr Wert allein daran, dem König einen Sohn zu gebären. Wie auch in Sofia Coppolas „Marie Antoinette“ wird in dieser Hinsicht die Ohnmacht der Frauen am königlichen Hof thematisiert. Sie werden lediglich darauf reduziert, die männliche Thronfolge zu sichern. Heinrich (Eric Bana), so sehr er sich auch verführen und wie eine Marionette lenken lässt, ist in dieser filmischen Vision eben der König, eine in ihrer launenhaften Triebhaftigkeit gefährliche Figur, die nur scheinbar die Fäden sicher in der Hand hält.

(Alexandra Kaschek)

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