Mambo Italiano
Kanada 2003, Laufzeit: 89 Min., FSK 6
Regie: Emile Gaudreault
Darsteller: Luke Kirby, Ginette Reno, Paul Sorvino, Mary Walsh, Claudia Ferri, Peter Miller, Sophie Lorain, Tim Post
Angelo Barberini ist Italiener. Und er ist schwul! Auf ersteres sind seine Eltern unheimlich stolz, von letzterem wissen sie nichts. Nach anfänglichen Schwierigkeiten mit seinem Coming Out stehen sie zu ihrem Sohn wie eine Eins. Denn schließlich geht nichts über die Familie!Ein herrlich bunter, überdrehter FilmNörgelnde Eltern, eine durchgeknallte Schwester, ungeoutet ? Angelo Barberini (Luke Kirby) hat's echt nicht leicht. Und als er von zu Hause auszieht und dann auch noch den Eltern (Ginette Reno und Paul Sorvino) gestehen muss, dass er schwul ist, wird's richtig dramatisch. Besser gesagt: richtig komisch. Denn Regisseur und Drehbuch-Autor Émile Gaudreault hat aus dem gleichnamigen Theaterstück von Steve Gallucio einen herrlich bunten, überdrehten Film mit tausend komischen Einfällen gemacht, in dem kaum ein Klischee ausgelassen wird. Da gibt es natürlich viele bekannte Versatzstücke ? Angelos Vater Paul Sorvino ist Mafia-Film-erprobt ("Good Fellas"), "That's amore" aus Chers Oscar-Film "Mondsüchtig" gibt's in einer italienischen Fassung und natürlich sagt auch die "fette griechische Hochzeit" hallo. Aber die Versatzstücke werden zu einem perfekten neuen Bild zusammengesetzt, über das man Tränen lachen kann. So richtig komisch wird es, als Angelos Eltern sich mit stolz geschwellter Brust zu ihrem Sohn bekennen. Denn als die Mutter von Angelos Lover Nino (Peter Miller) versucht, ihren Sohn durch Dates mit weiblichen Hochzeitskandidatinnen vor Angelos schlechtem Einfluss zu schützen, laufen die Barberinis zu Höchstform auf. Denn nun zeigen sie jedem im Viertel, dass Blut letzten Endes immer dicker ist als Homophobie. Da wird der mediterrane, über den großen Teich hinüber gerettete Stolz herrlich ad absurdum geführt.Doch hinter all dem bonbonfarbenen, pfiffig geschnittenen Tralala verbirgt sich echtes, bitteres Drama: Der Umgang einer Gruppe von Außenseitern (hier die italienischen Einwanderer) mit ihren eigenen Außenseitern. In Rückblenden erzählt der Film auch die Geschichte von Angelos Tante Yolanda (Pierette Robitaille). Die lebenslustige junge Frau wird gegen ihren Willen verheiratet und säuft sich danach ziemlich schnell zu Tode. Ihr Schicksal ist das Negativ für Angelos Lebensentwurf, der zwar kein konkretes Ziel verfolgt, aber eine Qualität zur Grundvoraussetzung erhoben hat: Das Recht auf Glück. Und darauf beruht dann auch das Recht, Komödie zu sein.
(Axel Hill)
Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund
Wenn Kino Schule macht
Die Reihe Filmgeschichte(n) spürt Schulgeschichten auf – Festival 05/24
Der Kurzfilm im Rampenlicht
Die Internationalen Kurzfilmtage Oberhausen 2024 – Vorspann 05/24
„Ich wollte die Geschichte dieser Mädchen unbedingt erzählen“
Karin de Miguel Wessendorf über „Kicken wie ein Mädchen“ – Portrait 04/24
Mehr als „Malen-nach-Zahlen-Feminismus“
„Ellbogen“ im Kölner Filmpalast – Foyer 04/24