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Rickerl – Musik is höchstens a Hobby

Rickerl – Musik is höchstens a Hobby
Deutschland, Österreich 2023, Laufzeit: 109 Min., FSK 12
Regie: Adrian Goiginger
Darsteller: Voodoo Jürgens, Ben Winkler, Agnes Hausmann
>> www.pandorafilm.de/filme/rickerl.html

Meine Meinung zu diesem Film

Leiwand!
Matt513 (266), 08.02.2024

Großes Lob dem deutschen Verleiher, diesen Film ins Programm aufgenommen zu haben. Obschon die Dialoge, vorgetragen in teils breitem Wienerisch, sich nicht an allen Stellen dem bundesrheinischen Ohr erschließen mögen.

Alternativ zu obigem Titel (bedeutet in Wien soviel wie super, toll, spitze) hätte ich gerade jenen meines letzten Reviews wiederverwenden können. Rickerl läßt einen fast durchgehend vergessen, daß er ein Spielfilm ist. Mehr wie eine Reportage begleitet die Kamera den sympathisch verpeilten Verlierer Rickerl, um dessen Dasein irgendwo zwischen gescheiterter Ehe und ständiger Mittel- und Ziellosigkeit man ihn kaum beneiden mag. Einziger Drehpunkt seines Daseins ist -neben der Musik- der kleine Filius. Dann ist alles ganz leicht und die Seele beginnt zu fliegen. Und hier muß man sagen, wenn Voodoo Jürgens schon klasse ist, dann ist der kleine Ben Winkler eine Sensation. Hat man das Kind heimlich gefilmt, fragt man sich? Er wirkt so natürlich.

Als Komödie hätte ich Rickerl eher nicht bezeichnet, denn in all seinem ziellosen Streben durchlebt sein Antiheld Momente von Melancholie, ja Desillusionierung, wenn er erkennt, daß seine Umstände wie Teer an ihm kleben, in der sehr ähnlichen Lebensgeschichte des daddelnden Vaters widerhallen und somit wohl (Familien-)schicksal sind.

Goigingers Film ist auch einer über Wien, doch Postkartenmotive wie Steffl, Hofburg oder Prater fehlen komplett. Dagegen nicht die Tschocherln, Spelunken und Nachtcafes entlang des Gürtels, in denen die Luft zum Schneiden dick ist und der Ober selbst einen mittrinkt, wenn er eine Runde Schnaps serviert. Nicht der Würschtlstand, wo man als Nachtschwärmer andockt, vielleicht für a Eitrige mit an G'schissenen und a 16er Blech, nicht die Parkbänke, das Obdachlosenasyl, wo die Sandler ihre müden Knochen ausruhen. Neben der gekonnten Regie Goigingers haben mir durchgehend alle Rollen ausnehmend gut gefallen. Man hat den Eindruck, alle spielen sich selbst oder improvisieren einfach nur drauflos.

'Sah den Film am Ort des Geschehens; hier hatte ich ihn nur zufällig entdeckt. Allen auf der Suche nach einem entspannten Start ins Wochenende darf ich ihn wärmstens empfehlen. Ein paar Vorstellungen sind ja noch übrig.

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