Tanguy - Der Nesthocker
Frankreich 2001, Laufzeit: 108 Min., FSK 12
Regie: Etienne Chatiliez
Darsteller: Sabine Azéma, André Dussollier, Eric Berger, Hélène Duc, Aurore Clément, Jean-Paul Rouve, André Wilms, Richard Guedj, Roger van Hool, Nathalie Krebs, Delphine Serina, Sachi Kawamata, Annelise Hesme, Jacques Boudet, Philippe Laudenbach, Arlette Thomas, Christiane Millet, Bunny Godillot, Sandrine Le Berre, Niels Dubost
zu lang...
xylophone (8), 30.12.2002
..die Idee ist wirklich nett und auch sonst läßt sich gegen den Film nicht allzuviel einwenden. Es wird schön mit ein paar Klischees gespielt,die Frage des richtigen Maßes an Liebe werden sich alle Eltern schon mal gestellt haben und die Antwort, die hier gegeben wird, ist zumindest mal originell.
Aber eine halbe Stunde weniger hätte dem Film mit Sicherheit nicht geschadet, die kleinen Bosheiten, die später in pure Brutalität umschlagen, hätten ausgereicht und wären stimmiger gewesen als das Umschwenken auf körperliche Gewalt in verschiedenen Variationen. Alles ein bißchen zu extrem am Ende und der allerletzte Schluss, naja, auch darüber läßt sich sicher streiten, ob der jetzt so passend ist. Mir kam er fast einfallslos und wie ein Fremdkörper des Filmes vor.
Mit anderen Worten 75 Minuten gute Unterhaltung, durchaus subtil und originell, danach ein besserer Luis-de-Funes-Film. Für dessen Fans dürfte aber die erste Hälfte nicht unbedingt das Wahre sein.
fun, fun, fun
Ronin (80), 20.10.2002
Ich habe bei diesem Film wirklich gut gelacht.
Und das kann ich nun wirklich nicht oft von mir behaupten, wenn ich mal in Komödien reingehe.
Zur Geschichte: Ein 28-jähriger... Mann wohnt noch immer auf Kosten seiner Eltern im trauten Familien-Glück zu Hause, ohne auch nur zu erahnen das seine Eltern -besonders die Mutter!- ihn sehnlichst verschwunden wissen würden. Aber da das perfekte Familien-Bild nicht zerstört werden will, sagt man zu alles `Ja und Amen´ und läßt dadurch jeden Patzer des Sohnes ungestraft durchgehen. Somit sind die Eltern schonmal nicht ganz unschuldig an ihrer Misere.
Fortan unternehmen die Eltern alles aber auch wirklich fast ALLES um ihrem Sprößling das Leben bei sich zu vermiesen, und zur Selbstständigkeit (sprich: Auszug) zu bewegen.
Und das kann auch schonmal teils in knallharten Wortgefechten und teils blutig enden. :)
Man erahnt es schon. >Tanguy< ist eine gute Satire auf, ich nenne es mal, `american-beauty-fassaden´ -Niveau. Seeehr stark überzogen. Vor allem das Benehmen der Eltern.
Gerade die fehlende (wie jemand so schön sagte) "Stringenz" tat dem Film wirklich gut. So blieb der Verlauf des Filmes nicht linear auf nur ein Aspekt bezogen, sondern wurde abwechslungsreicher, unvoraussehbarer und noch verrückter!
Was dieser Art der Filme nur zu Gute kommen kann. Stark empfehlenswert.
Note: knapp an einer 1- vorbeigeschreddert, daher: eine sehr gute 2+.
Wäre mehr drin gewesen
Dr. Tom (57), 12.06.2002
Nett, aber nicht wirklich überzeugend. Erst in der zweiten Hälfte wandelt sich der Film von einer Klamotte zur Komödie, und zwar, als A. Dussolier stärker in den Vordergrund kommt und anfängt auszurasten; das ist dann auch sprachlich überzeugend im unerwartetenen Proll-Stil. Azéma ist m.E. zu sehr auf eine hysterische Übermama-Rolle fixiert. Da wäre insgesamt mehr drin gewesen.
Das haben wir von der antiautoritären Erziehung!
deejay (111), 08.06.2002
Ein ganz sehenswerter, amüsanter Film, den man allerdings nicht unbedingt im Kino gesehen haben muß. Nicht gerade schenkelstrapazierend, aber unterhaltsam mit netten Anspielungen auf die fatale Wirkung der antiautoritären Erziehung durch die mittlerweile etablierte und gealterte Woodstock-Generation.
Am Anfang zieht der Plot, doch gelingt es dem Regisseur nicht, den witzigen Bogen über zwei Drittel des Filmes zu spannen und mit den angedeuteten, interessanten Wendungen zu spielen.
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