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Traffic - Die Macht des Kartells

Traffic - Macht des Kartells
USA/Deutschland 2000, Laufzeit: 147 Min., FSK 16
Regie: Steven Soderbergh
Darsteller: Michael Douglas, Don Cheadle, Benicio Del Toro, Luis Guzman, Dennis Quaid, Catherine Zeta-Jones, Steven Bauer, Benjamin Bratt, James Brolin, Erika Christensen, Clifton Collins jr., Miguel Ferrer, Albert Finney, Topher Grace, Amy Irving, Tomás Milián, D. W. Moffett, Marisol Padilla Sanchez, Peter Riegert, Jacob Vargas

Lang erwartet und im Vorfeld mit Kritikerlob und Preisen förmlich überhäuft, hat "Traffic" nun auch die bundesdeutschen Leinwände erreicht. Ob er sich obendrein der Zustimmung des breiten Publikums erfreuen wird, bleibt abzuwarten, erscheint aufgrund seiner relativ verschachtelten Erzählweise sowie der starken formalen Stilisierung zumindest unsicher. Soderberghs Film fußt auf Motiven der TV-Miniserie "Traffik", die Ende der 80er Jahre über britische Bildschirme flimmerte und den Drogenkonsum und -handel in England thematisierte. Im Mittelpunkt der US-Kinoadaption stehen rund ein Dutzend Charaktere, deren Aktivitäten sich auf drei Handlungsstränge eingrenzen lassen: der mexikanische Drogenfahnder Javier (Benicio Del Toro) lässt sich aus Frustration über die Aussichtslosigkeit seines Berufes mit dem zwielichtigen General Salazar (Tomas Milian) ein. Salazar ist offiziell für die Drogenbekämpfung in Tijuana zuständig, kollaboriert aber verdeckt mit seinen Widersachern. In San Diego bricht unterdessen die geordnete Welt der reichen Helena (Catherine Zeta-Jones) zusammen, als ihr Mann Carlos (Steven Bauer) verhaftet und wegen Drogenhandels angeklagt wird. Beschattet von zwei Polizisten (Don Cheadle, Luis Guzman), beraten von einem halbseidenen Anwalt (Dennis Quaid) und von Erpressern unter Druck gesetzt, entschließt sich Helena, den Hauptbelastungszeugen (Miguel Ferrer) im Prozess gegen ihren Mann aus dem Weg räumen zu lassen. Zeitgleich wird in Washington der Richter Robert Wakefield (Michael Douglas) zum obersten Drogenfahnder der Vereinigten Staaten ernannt. Wakefield widmet sich entschlossen der neuen Aufgabe, ahnt jedoch nicht, dass die größte Herausforderung in den eigenen vier Wänden lauert: seine Tochter Caroline (Erika Christensen) ist seit geraumer Zeit crackabhängig. Wie schon in "The Limey" und "Erin Brockovich" geht Soderberghs übertriebener Stilwille beinah nach hinten los. Erneut lässt er sich dazu hinreissen, eine im Grunde einfache Geschichte übertrieben verschränkt und affektiert zu erzählen, was ein anfangs oft schwer zu entwirrendes Handlungs- und Personengeflecht zur Folge hat. Um diesbezüglich einer potentiellen Orientierungslosigkeit seitens des Zuschauers entgegen zu wirken, kam Soderbergh die Idee, jeden Handlungsstrang in eine andere farbliche Nuance zu tauchen. Nur scheint er dabei nicht bedacht zu haben, dass jene Farbmetaphorik den Künstlichkeitscharakter der Geschehnisse verstärkt, und so die durch betont "schroffe" Bilder und schlingernde Handkamera avisierte (pseudo-)dokumentarische Wirkung zumindest partiell konterkariert. Wer bereit ist, diese Ungereimtheit hinzunehmen, sie vielleicht sogar zu ignorieren, wer bereit ist, ein wenig zu warten, bis Soderbergh die anfangs breit gestreuten Episoden verdichtet und das personelle Durcheinander in Ordnung verwandelt hat, der wird letztlich mit einem ungeheuer wuchtigen, durchweg brillant gespielten Drogenkrimi belohnt. Und wer zu Beginn daran zweifelte, dass der 38-Jährige momentan Amerikas bester Regisseur ist, wird retrospektiv seine Meinung revidieren müssen.

(Dietmar Gröbing)

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