Whale Rider
Deutschland, Neuseeland 2002, Laufzeit: 101 Min., FSK 6
Regie: Niki Caro
Darsteller: Keisha Castle-Hughes, Rawiri Paratene, Vicky Haughton, Cliff Curtis, Grant Roa, Mana Taumaunu, Tyronne White, Taupuru Whakataka-Brightwell, Tenia McClutchie-Mita, Rachel House, Taungaroa Emile, Tammy Davis, Mabel Wharekawa-Burt, Rawinia Clarke, Tahei Simpson, Aomouri Parata-Haua, Roimata Taimana, Elizabeth Skeen, Peter Patuwai, Ruten
Eingeschränkte Kritik
gutzi (182), 20.10.2003
Habe den Film erst jetzt auf einem Langstreckenflug sehen können, von daher ist eine Kritik sicher nur eingeschränkt möglich, da die winzigen Monitore etc. keine Beurteilung von Details zulassen. Zur Story kann ich nur sagen, daß ich sie extrem vorhersehbar und an einigen Stellen auch überaus sentimental-kitschig fand. Andererseits hat mich der Film an anderen Stellen dann doch gepackt und trotz Übermüdung wach gehalten ... kann natürlich auch an den unbequemen Sitzen gelegen haben (bei Johnny English hab ich allerdings sanft geschlummert).
Rund um lohnenswert
Oscar (15), 11.09.2003
Ich kann mich allen positiven Kritiken nur
anschließen. War mit drei sehr unterschiedlichen Leuten in "Whale Rider", die alle begeistert waren. Der eine wegen der Maori-Darstellung, der andere wegen der anrührenden Geschichte, tolle Bilder, tolle Schauspieler, wirklich weit ab vom Ethnokitsch, obwohl ich den Schluss so nicht gebraucht hätte. Gut finde ich gerade (vgl. Colonia), dass die Probleme der Maori sehr dezent ohne Zeigefinger angedeutet werden. Wer hinsieht, erkennt sie schon genau, aber sie stehen nicht im Mittelpunkt dieser wunderbaren Geschichte.
Nur weiter so.
stefanehaas (1), 11.09.2003
Endlich 'mal wieder ein Film, der mich berührt hat. Und das ohne Effekte und Stars - aber besser als die letzten Hundert Filme aus L.A. Der Mensch will halt unterhalten werden und dabei ist ein wenig mehr Kopf besser als viel Geld. Weiter so.
Ungewöhnlich!
flimbe (31), 09.09.2003
Ein Film, der mich in seinen Bann gezogen hat.
Irgendwie wird hier eine Dokumentation zum mitreissenden Film.
Ich habe lange nicht mehr so geweint im Kino wie bei diesem Film. Trotzdem hat er nichts von irgendwelchem Hollywood-Kitsch.
Die Hauptdarstellerin ist einfach zum Verlieben und hat eine umwerfende schauspielerische Leistung gebracht.
Immer noch verstehe ich allerdings nicht, warum Deutschland das einzige (???) Land ist, das fast ausschließlich Filme in Synchronisation zeigt.
Bei diesem Film habe ich besonders den Original-Ton vermißt.
Ansonsten ein absolut empfehlenswerter Film!
Mehr Infos:
www.whalerider.de
Geschichten vom anderen Ende der Welt
Colonia (683), 04.09.2003
Die Befürchtung, in "Whale Rider" würde großer Ethnokitsch aufgefahren, bewahrheitete sich nicht. Im Gegenteil verknüpft Autorin und Regisseurin Niki Caro in ihrem zweiten Kinofilm geschickt ethnische Mythen der Maori Neuseelands mit dem Hier und Jetzt. Allerdings berührt sie die massiven Probleme dieser Leute fast ebenso wenig. Man kann sie ahnen, wenn man die Menschen, die scheinbar alle keiner Arbeit nachgehen, mit Alkoholflaschen in der Hand sieht.
Das Maori-Selbstbewusstein erwacht erst langsam wieder. Seit ca. Ende der 70er Jahre wehren und organisieren sie sich gegen die strenge Assimilierungspolitik, Diskriminierung, Landraub und Vertragsbrüche der Regierung. Gleichzeitig gibt es eine Rückbesinnung auf ihre eigene Kultur und Sprache.
Der frühere Diplomat und jetzige Schriftsteller Witi Ihimaera erzählt ihre Geschichten. "Whale Rider" ist eine davon.
Der Film zeigt mit großer Schauspielerleistung die Verzweiflung des Häuptlings Koro, der - scheinbar - keinen Nachfolger für sein Amt finden kann, obwohl sich seine Enkelin Pai (fantastisch: Die 12jährige Keisha Castle-Hughes; ihre traurigen Augen allein erzählen mehr als tausend Worte) zu Höherem berufen fühlt. Der Film zeigt auch, was los ist, wenn bei Familie Maori daheim der Haussegen schief hängt. Das sind intelligent-witzig inszenierte Szenen, der Rest weist leider, trotz schöner Bilder, einige Längen auf.
Mit der Musik von Lisa Gerrard (schrieb mit Hans Zimmer zusammen den "Gladiator"-Soundtrack, komponierte "Ali" und war zuvor seit 1980 mit dem Pop-Duo "Dead can Dance" sepzialisiert auf atmosphärische Musik mit Ethno-Einflüssen) mag ich mich nicht so recht anfreunden. Der Klangteppich ist mir für den bildmäßig so opulenten Streifen zu synthetisch. Eine Landschaft wie die Neuseelands auf Leinwandformat schreit doch gerazu nach großem Orchester!
Das Ersaunlichste an "Whale Rider" ist (und das ist auch der Grund, weshalb ich ihn trotz einiger Mängel empfehle): Er lockt Menschen ins Kino, die da schon sehr lange nicht mehr gesehen wurden. (Man erkennt das immer daran, dass über die Früh-Kölsch-Erdmännchen schallend gelacht wird.) Mit mir zusammen saßen sowohl kleinere Kinder mit ihren Eltern wie auch die typischen 20- bis 30jährigen Kinogänger und eine ganze Reihe Rentner im Saal. Ein Film für die ganze Großfamilie also.
www.dieregina.de
Durch Geschichte lernen
sidmel (1), 04.09.2003
Ich finde es gut, dass es über die Maori von Whangara einen Film gibt. Es war keinesfalls ein Märchen. Über die Realität der dargestellten Geschichte entscheidet der Glaube der Menschen daran. Sie können durch die Geschichte lernen, an sich selbst - insbesondere an die Frauen - zu glauben.
Das Mädchen Paikea spielt die Rolle einer selbstbewußten und starken Frau.
Für die unterdrückten und kolonisierten Frauen wird ein Vorbild entworfen.
Völlig deplaziert erscheint die blonde (deutsche) schwangere Frau. Sie hat gar keine Funktion im Film und stört mich genauso wie den Film auf dem Gipfel der Abschlußszene. Das war ein Wiederschein der heutigen Kolonisierung. Der Film hätte bis zum Schluss - wie die Geschichte - den Ureinwohnern gehören sollen.
Zwiespältig
otello7788 (554), 28.08.2003
Lange bin ich im Kino nicht mehr durch ein solches Wechselbad der Gefühle gegangen. Einige Stellen des Films sind so überzuckert und klebrig, daß man sich fast ekelt: Wale, ein traditionelles Volk, Unterdrückung, Frauenrechte und alles unterlegt mit einem passenden (klebrigen) Synthisound. Trotzdem hat der Film mich an so einigen Stellen dann doch gepackt. Das Drehbuch hat es nicht fertiggebracht, die herausragenden schauspielerischen Leistungen vollendst zu verstümmeln. Die Kraft der jungen Hauptdarstellerin glaubt man förmlich spüren zu können. Bedeutung erlangt der Film sicherlich durch seine Rolle im Selbstverständnis der Maori. Ein Totalverriß wie neulich in der Stadtrevue zu lesen war, ist sicher über das Ziel hinausgeschossen.
Ein wunderschönes Märchen...
heliotrop (26), 20.08.2003
... mit einer kleinen Heldin, der es nicht leicht gemacht wird sich zu behaupten. Sie schafft es, hält den Glauben des Maori-Stammes am Leben, obwohl ihr diese Rolle der Tradition nach nicht zusteht.
Sehr einfühlsam nimmt der Film einen mit auf die Reise einer uns fremden Kultur von ihren Ursprüngen in die Neuzeit.
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