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Foto (Ausschnitt): Maura Ceulemans
Ghost Woman

Doppelkonzert der Extraklasse

19. Juni 2024

Ghost Woman und Suzan Köcher Duo in Düsseldorf – Musik 06/24

Ghost Woman ist das Bandprojekt des in Arizona beheimateten Songwriters und Multiinstrumentalisten Evan Uschenko. Nach seinem Debüt im Sommer 2022 ist das im März erschienene Album mit dem schönen Titel „Hindsight Is 50/50“ bereits sein dritter Longplayer. Der im Januar 2023 veröffentlichte Zweitling „Anne, If“ verblüffte mit seinem lose an zwei stilbildende Bands der 60er angelehnten Sound – und zeigte auf, wie modern und ihrer Zeit voraus doch die Kinks mit ihren trockenen E-Gitarren-Riffs und die Byrds mit ihrem psychedelischen Dream Pop waren.

Das aktuelle Album schlägt einen düstereren Ton an. Manchen Rezensenten war das zu erdrückend, andere priesen das Album als das bisher beste der Band. Partnerin und Drummerin Ille van Dessel ist nun Co-Autorin und Co-Sängerin; Songstrukturen und Melodien sind verschwommener, angedeuteter. Die Musik von Ghost Woman wird so immer mehr zu einem schwebenden Assoziationsraum mit Gothic-Untertönen.

Für mich keine Vorband, eher ein zweiter Headliner: das Suzan Köcher Duo. Die Solingerin Suzan Köcher ging mit ihrer Band, erst unter ihrem eigenen Namen, aktuell als Suzan Köcher‘s Suprafon, einen ähnlichen Weg wie Ghost Woman, nur mehr vom Folk Rock kommend. Auf dem Longplayer-Debüt „Moon Bordeaux“ (2017) hörten wir wunderschöne, melancholische Melodien und punktgenaue, songorientierte Arrangements. Über allem schwebte Suzan Köchers ungekünstelte, klare, mitunter verhallte Alt- oder Falsettstimme. Songs wie „Dandelion Wine“ müssten wegen mir nicht unbedingt enden.

Denkt man sich die Gothic-Untertöne von Ghost Woman weg, ist ihr zweites und immer noch aktuelles Album „Suprafon“ (2019, ein neues Album kommt im Oktober!) dessen Ansatz ähnlich: vorsichtig sich entfernend vom klassischen strukturierten Songwriting, hin zu psychedelischer angelegten Soundlandschaften, zusammengehalten von Köchers Stimme. Einzelne Post Folk Rock-Songs wie „Hlavní Nádraží“ oder „Poisonous Ivy“ erden das Ganze. In seiner melancholisch, folkig-psychedelischen Ausrichtung steht Suprafons Musik so in einer Linie mit der Renaissance des Anadolu Rock (Altin Gün, Gaye Su Akyol, Derya Yildirim & Grup Simsek). Auch die Ähnlichkeit in Sound, Feeling und Entwicklung mit der katalanischen Musikerin Joana Serrat ist frappierend.

In Düsseldorf performt sie mit ihrem brillanten Bandgitarristen Julian Müller; es wird eine spezielle Show mit Loop-Effekten.

Ghost Woman / Suzan Köcher Duo | Do 27.6. 20 Uhr | Zakk, Düsseldorf | www.zakk.de

Frank Schwarzberg

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