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Helden hinterm Gartenzaun

01. Dezember 2009

"Aufzeichnungen aus einer Doppelhaushälfte" - Theater Ruhr 12/09

Hinterm Gartenzaun leben tatsächlich auch noch Menschen, und die können einem das Leben zur Hölle machen. Nichts ist in der deutschen Provinz zwischen Doppelhaushälften und Reihenhauswäldern schlimmer als das innere Gefüge der Kleingrundbesitzer.

Regisseurin Thirza Bruncken und Ausstatter Robert Ebeling haben für die „Aufzeichnungen aus einer Doppelhaushälfte“ ihre Schauspieler ins klassizistische Gemälde „Der Morgen“ von Karl Friedrich Schinkel transferiert, glücklicherweise nicht ins romantische Waldstück mit röhrendem Hirschen. Schon 2006 lieferte Bruncken in Dortmund mit Goethes „Faust“ einen städtischen Skandal. Ihre Interpretation des Klassikers wurde damals kontrovers diskutiert. Jetzt der Problemfall Gartenbau. Die Bäumchen könnten irgendwann groß werden – und deshalb steht es schon jetzt zu nah am Zaun. „Das muss doch bei vernünftigen Leuten wie uns beiden, meine ich möglich sein, darüber nicht in Streit zu geraten.“ Schließlich gibt es Gesetze. Gesetze „um uns gegenseitig zu schützen voreinander, richtig“. Eine Frau überlegt, ob sie sich erst waschen oder erst Frau Merkel schreiben soll. Von ihren Nöten, welche die Kanzlerin doch verstehen muss, „weil eine Frau isses, das steht fest, oder?“.

Autorin Anna Behringer, die lieber unerkannt bleiben will, wirft in ihrem Stück Schlaglichter in Privathaushalte, zeigt Menschen im Kampf gegen Banalitäten des Alltäglichen. Die Protagonisten sind getrieben, wirr im Handeln, gefangen in ihren Problemen und Verantwortlichkeiten und gleichzeitig gemeinsam einsam. Lakonisch und mit feinem Humor erzählt Behringer von der Sehnsucht nach Autonomie und einer Fluchtmöglichkeit, die vielleicht in der Kunst liegen könnte – und von der Erkenntnis, dass ein Leben ohne den anderen keines mehr ist.

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