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Isch mach disch platt

01. November 2010

Kaya Yanar in Duisburg - Theater Ruhr 11/10

Früher hieß es „Kanake“, heute „Deutscher mit türkischem Migrationshintergrund“. Wer das in Deutschland von sich sagt, muss aus genau dieser Bevölkerungsschicht kommen und darf gerne Komödiant sein. Bereits seit 2006 füllt Kaya Yanar mit seinen ungewöhnlichen Live-Stand-Up-Programmen die Hallen und die Bildschirme der Wohnzimmer. Er war der erste, der Eigenheiten zwischen den unterschiedlichen Mitbürgern zum Thema in der Comedy machte, wurde megaerfolgreich mit seinem zur Marke gewordenen Schlachtruf „Was guckst du?“

Aber der 1973 in Frankfurt am Main geborene Sohn türkisch-arabischer Eltern zeigt dabei auch die Probleme der verschiedenen Nationalitäten, die in Deutschland aufeinanderprallen. Yanar hat sich dafür Kunstfiguren geschaffen wie Ranjid, den dauerlächelnden Inder, den aufbrausenden Türsteher Hakan oder den Italo-Macho Francesco. Mit ihnen erzählt er zum Teil skurrile Geschichten, die auch die falschen Klischees über Ausländer parodieren. Yanar fängt sein Publikum immer über die fremdartigen Sprachklänge, deren Muster er beherrscht und parodiert. Selbst etwas flache One-Man-Sketche führen dadurch immer zu einem Lacher.

Sein letztes Programm „Made in Germany“ traf bereits den Nerv in einem Land, das gerade wieder über Integration und Fremdheit nachdenkt. In einem schwarz-rot-goldenen Bühnenbild beschwert er sich erst einmal darüber, dass braune Nazischläger Inder verfolgen, aber „Türken raus“ brüllen. Dann zieht er Bollywood durch den Kakao, dann die Unterschiede zwischen den türkischen und deutschen Vätern am Sandkasten. Auch da spielten Ranjid, Francesco und Kaya schon zusammen. Denn die Ideen holt er sich aus dem realen Leben: „Das Bühnenprogramm ist absolut authentisch, alles habe ich tatsächlich so einmal erlebt.“ Deshalb bereite ihm das Schreiben seiner Programme auch keine großen Schwierigkeiten. Jetzt hat er das Fernsehstudio mal wieder verlassen und geht mit dem Programm „Live und unzensiert“ auf Deutschlandtour. Es ist das Beste aus zehn Jahren, ergänzt durch neue Stückchen, wie der ungewöhnliche Besuch beim Zahnarzt.


PETER ORTMANN

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