Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20 21 22 23

12.595 Beiträge zu
3.821 Filmen im Forum

Foto: Courtesy lokal_30, Warschau / Warsaw

Kein Mangel an Authentizität

28. Februar 2013

Das Polnische Institut Düsseldorf – Theater Ruhr 03/13

Klar, auf den deutschen Autobahnen sind sie seit zwei Jahrzehnten allgegenwärtig. Trucks, Kleinlaster, PKWs mit Anhänger und alle mit dem Länderkennzeichen PL für Polen. Nachbarn waren wir schon immer, aber so richtig schön normal ist diese Beziehung erst seit dem Zusammenbruch des Ostblocks. Seitdem kennen wir die quirlige Metropole Warschau, die tollen Ostseestrände, aber kennen Sie das Polnische Institut Düsseldorf? Wussten Sie überhaupt, dass es so etwas gibt? Es ist eins von weltweit verteilten Instituten, die das Außenministerium der Republik Polen eingerichtet hat. Ziel soll die Intensivierung gesellschaftlicher und kultureller Beziehungen zwischen dem jeweiligen Gastland und Polen sein, in erster Linie hergestellt durch die Präsentation der polnischen Kultur. Die rechtliche Grundlage bildet der „Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen über gute Nachbarschaft und freundschaftliche Zusammenarbeit vom 17. Juni 1991“. Sie ist die einzige Einrichtung dieser Art in den westdeutschen Bundesländern und wurde 1993 im denkmalgeschützten Barock-Klassiker des kurfürstlichen Kammerfourier Johann Georg Geinier (gebaut 1684) eröffnet. Interessanterweise wurde das Gebäude von den Krakauer Werkstätten für Denkmalpflege bereits 1979 bis 1980 aufwändig saniert, und da war von Aufbruch im Osten noch keine Rede.

Wie weit polnisches Kulturleben bereits unser Alltagsleben durchzogen hat, kann man im März im Ruhrgebiet wieder erleben. Jan Klata zählt zu den renommiertesten Regisseuren Polens. Seine Produktionen werden weltweit zu Festivals geladen. In Polen arbeitet er hauptsächlich im Dramatischen Theater Wałbrzych, dem Teatr Polski in Breslau und am Stary Theater in Krakau. Mit „Hamlet“ (Premiere am 9. März) ist er jetzt schon zum dritten Mal am Bochumer Schauspielhaus, und es ist das erste Stück, das Klata zum zweiten Mal inszeniert. Sein erster „Hamlet“ wurde in der ehemaligen Leninwerft in Danzig aufgeführt, wo Lech Wałesa einst die Revolution gegen die kommunistischen Herrscher Polens begann. Klata hat die dadurch verursachten Veränderungen Polens miterlebt, weshalb er immer wieder zu verorten sucht, was mit einer Gesellschaft passiert, die sich dem Kapitalismus geöffnet hat.

Bereits sehen kann man im Leverkusener Museum Morsbroich die Ausstellung „Twisted Entities“ (bis 28. April). Sie zeigt eine Auswahl der in den letzten Jahren ziemlich gehypten polnischen Kunstszene. Zuzanna Janin hat hier Pflastersteine mit ollen Seidenstrümpfe überzogen, oder nennt man dies jetzt bereits Vintage? – Wie auch die verwitterten Schreibtische und Schrankwände, die Jan Mioduszewski en passent an den Hängeflächen zusammengedübelt hat? Die 14 polnischen Künstlerinnen und Künstler, die in ihren Arbeiten das Fragmentieren und Erschlaffen sowie das Verdoppeln und das Ad-Absurdum-Führen von Prozessen, Räumen und Körpern hinterfragen wollen, arbeiten alle auch an einer Umwertung ihres zeitgenössischen Daseins.

Beide Veranstaltungen sind Teil des Programms des Polnischen Instituts Düsseldorf und beileibe keine Mission Impossible.

www.polnisches-institut.de

Neue Kinofilme

Für immer hier

Theater Ruhr.

HINWEIS