Joseph Beuys, geboren 1921 in Krefeld, aufgewachsen in Kleve, gestorben 1986 in seinem Atelier in Düsseldorf, ist derzeit in aller Munde. Natürlich, mit seinen Arbeiten in den Museumssammlungen und als legendärer Protagonist der Avantgarde war er stets präsent. Schließlich gibt es kaum einen Künstler, der so in die Gesellschaft hineinstrahlt. Beuys führte Aktionen in der Öffentlichkeit durch, stellte sich dieser in Interviews und ging beharrlich seinen Entwürfen zwischen Mythologie, Alchemie und Anthroposophie nach, verwoben mit seiner Biographie. Leben und Kunst waren für ihn nicht zu trennen. Dies förderte noch die Wahrnehmung über Attribute, sein Auftreten mit Hut und Pelzmantel und seine Verwendung „billiger“ Materialien wie Filz und Fett.
Zurück in die Gegenwart: Die aktuelle Düsseldorfer Quadriennale widmet sich vor allem den Pionieren der Gegenwartskunst seit 1960, mit Bezug zu Düsseldorf. Die Quadriennale ist eine mit viel Werbeaufwand und zusätzlichen städtischen Geldern betriebene konzertierte Veranstaltung der Düsseldorfer Ausstellungsinstitute, die demonstriert, wie weitreichend die Impulse dieser Kunstszene sind und wie viele Museen sich hier der zeitgenössischen Kunst verschrieben haben.
Ein Netzwerk aus Freundschaften – die Skizze auf einer Einladungskarte zum 80. Geburtstag von Daniel Spoerri zeigt, wie sehr die Schweizer Kunst in den 1960er und 1970er Jahren verflochten war. Aber nicht als lokale Sache, sondern als gegenseitige Inspiration von Freigeistern der Weltkunst.
Christo, wie seine Ehefrau Jeanne-Claude am 13. Juni 1935 geboren, wurde schon früh und für Künstler ungewöhnlich stark bekannt – dies liegt an den spektakulären, riesigen Projekten des amerikanischen Künstlerpaares. Christo und Jeanne-Claude zelebrieren einen von Mal zu Mal angemessenen und ästhetischen Umgang mit Landschaft oder Architektur. Zu ihren Arbeiten gehören neben der Verhüllung des Reichstages 1995 die „Surrounded Islands“ vor Florida 1983, bei der schwellende rosa Flächen das Grün der Inseln umgeben, oder die „Gates“, die 2005 einen Parcours im New Yorker Central Park bildeten.
Einer der wichtigsten und international gefragtesten Künstler ist derzeit Thomas Schütte. Was Schüttes Kunst auszeichnet, das erhellt eine umfassende Schau der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik, die sich einem zentralen Aspekt seiner Arbeit zuwendet: seinen Architekturmodellen.
Es muss nicht immer die ganz aktuelle Kunst sein, die für Aufsehen sorgt. In NRW haben sich gleich sechs Museen zusammengetan, um einen einzigen Künstler des 19. Jahrhunderts vorzustellen und ihm zu größerer Aufmerksamkeit zu verhelfen.
Von Thomas Hirsch Bei aller inflationären Ausstellungsmacherei: Es gibt sie noch, die Wiederentdeckungen in der Kultur, auch in der älteren Kunst. Ein Beispiel dafür ist die prachtvoll inszenierte Ausstellung mit dem Maler Hans von Aachen im Suermondt-Ludwig-Museum. Dass Hans von Aachen (1552-1615) in weiteren Kreisen kaum bekannt ist, mag daran liegen, dass er eigentlich kein Neuerer ist.
Das Wunderbare der Ausstellung „Le grand geste!“ sind die riesigen Gemälde von Georges Mathieu und Jackson Pollock, die im museum kunst palast großzügig präsentiert sind, sowie einige „Amerikaner“, die man hierzulande nur selten sieht...
Ob wohl einzelne der Fotografien an beiden Orten zu sehen sind? Während die meisten Ausstellungen mit Bernd und Hilla Becher vornehmlich die strengen Serien mit einzelnen Zweckbauten derselben Funktion zeigen, geht es nun gleich zweimal in NRW um die freieren Aufnahmen mit der Industrielandschaft des Ruhrgebietes...
Bitte berühren: benützen, in die Hand nehmen – gleich an zwei Orten begegnet uns die ungewöhnliche Aufforderung gegenüber Kunst. Die traditionell passive Herangehensweise, der vorsichtige Abstand ist streckenweise aufgehoben, der Betrachter ist einbezogen und animiert, das Kunstwerk zu vollenden.
Macht der Bilder
Katharina Sieverding im Düsseldorfer K21 – Kunst in NRW 01/25
Malerische Fotografie
„Foto – Kunst – Foto“ im Clemens Sels Museum Neuss – Kunst in NRW 12/24
Richter daheim
Gerhard Richter im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 11/24
Menschen allein
Lars Eidingers Ausstellung „O Mensch“ in Düsseldorf – Kunst in NRW 10/24
Noch gemalt
„Zwischen Pixel und Pigment“ in Herford und Bielefeld – Kunst in NRW 09/24
Farbe als Ereignis
Katharina Grosse im Kunstmuseum Bonn – Kunst in NRW 07/24
Farbe an Farbe
Otto Freundlich und Martin Noël in Bergisch Gladbach – Kunst in NRW 06/24
Am Anfang der Abstraktion
Hilma af Klint und Wassily Kandinsky in Düsseldorf – Kunst in NRW 05/24
Glaube und Wissenschaft
Louisa Clement im Kunstmuseum Bonn – Kunst in NRW 04/24
Das eigene Land
„Revisions“ im Rautenstrauch-Joest-Museum Köln – Kunst in NRW 03/24
Ritt durch die Jahrhunderte
Die Neupräsentation im Kunstpalast in Düsseldorf – Kunst in NRW 02/24
Ende eines Jahrhunderts
George Minne und Léon Spilliaert in Neuss – Kunst in NRW 01/24
Puls des Lebens
Chaïm Soutine im K20 in Düsseldorf – Kunst in NRW 12/23
Ganz leicht
Christiane Löhr im Bahnhof Rolandseck – Kunst in NRW 11/23
Die stille Anwesenheit der Dinge
Cornelius Völker im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 10/23
Aus anderer Perspektive
Szenenwechsel der Sammlung im K21 in Düsseldorf – Kunst in NRW 09/23
Kunst und Umgebung
„Produktive Räume“ in Haus Lange Haus Esters in Krefeld – Kunst in NRW 08/23
Dialog auf Gegenseitigkeit
„yours truly,“ im Museum Schloss Morsbroich – Kunst in NRW 07/23
Malerei im Fluss
Jan Kolata in Ratingen und in Düsseldorf – Kunst in NRW 06/23
Farben des Lichts
Etel Adnan im K20 in Düsseldorf – Kunst in NRW 05/23
Kunst aus Worten und Sätzen
Jenny Holzer im K21 in Düsseldorf – Kunst in NRW 04/23
Draußen, im Licht
Die Ölstudie im Kunstpalast Düsseldorf – Kunst in NRW 03/23
Draußen, immer
Ein Skulpturenprojekt in Monheim – Kunst in NRW 02/23
Bäume und Linien
Piet Mondrian in Düsseldorf – Kunst in NRW 01/23
Forschungsstation Zivilisation
Andrea Zittel im Haus Esters Krefeld – Kunst in NRW 12/22