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"Closer Than Ever"
MiR Gelsenkirchen

Liederreigen der Yuppies

25. Februar 2011

"Closer Than Ever" im Musiktheater im Revier - Theater Ruhr 03/11

Das Leben ist kein Wunschkonzert. Nach der Euphorie der Jugendjahre wartet es im fortgeschrittenen Alter mit allerlei Unbill auf. Aber: „Irgendwo gibt es immer eine Tür ...“ - und dahinter stecken auch neue Chancen. Die Botschaft des Stücks ist bewusst allgemein gehalten, schließlich soll sich in „Frau 1“, „Frau 2“, „Mann 1“ und „Mann 2“ möglichst das ganze Publikum wiedererkennen, sofern es sich mit den Problemen New Yorker Yuppies überhaupt identifizieren kann. Eine zusammenhängende Geschichte wird in „Closer Than Ever“, einer Off-Broadway-Revue von 1989, nicht erzählt.

Die insgesamt 23 Songs von Komponist David Shire und Texter Richard Maltby sind als Einzelepisoden nur lose miteinander verknüpft, gesprochene Zwischendialoge gibt es überhaupt nicht. Trotzdem hat das Musiktheater im Revier den bunten Liederreigen in der Kategorie „Musical“ auf den Spielplan gesetzt. Das weckt mehr Erwartungen, als erfüllt werden können. Obwohl kein Einsatz gescheut wird, das als richtige Inszenierung auf die Bühne bringen.

Mit überschaubarem Aufwand bei beachtlicher Wirkung rückt ein junges Team um Regisseur Carsten Kirchmeier die Revue ins allerbeste Licht. Auch die Darsteller glänzen mit großem Einsatz und guter Gesangsperformance. Allein das einst preisgekrönte Stück ist mittlerweile reichlich kalter Kaffee. Die Nummern um heiratswillige Frauen, die angesichts ihrer bindungsscheuen Partner endlich ihr Selbstbewusstsein entdecken, und um Jungdynamiker, die sich für ihren Erfolg auch im Fitnessstudio abrackern, sind in ihrer Klischeehaftigkeit nur noch mäßig komisch und wirken abgenutzt. Daran kann die beste Präsentation nichts ändern.

Neben den guten Sängern sind mit Patricia Martin am Klavier und Günter Jackowiak am Kontrabass auch tolle Instrumentalisten zu erleben, die der finessenreich komponierten, aber oft allzu glatten Musik feine Nuancen entlocken. Dem heiteren Reigen um junge Ehe, kleine Kinder und Karriere folgt übrigens der große Katzenjammer. Die Ehen werden nun geschieden, die Männer sterben, und überhaupt ist der Lack endgültig ab. Aber, es gibt ja immer noch „irgendwo eine Tür ...“ Wenigstens das.

„Closer Than Ever” I 4.3., 20 Uhr
MiR, Gelsenkirchen I Kleines Haus I 0209 409 72 00

Karsten Mark

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