Landschaftsvermessungen sind eigentlich rationale Angelegenheiten. Himmelskörper oder die Topographie eines Raumes sollen in eine geographische Karte übertragen werden. Das Ergebnis ist eine Landkarte. Das Herstellungsverfahren heißt Kartographie oder Mapping.
Die Reihe „LandScaping 0.1“ widmet sich dem Verhältnis von Performances und Tanzinstallationen. Befragt werden sollen die Beziehungen zwischen Körper, Landschaft und dem Spannungsfeld von Choreographie und Kartographie. Dass sich das weniger als rationales, sondern als emotionales Unterfangen entpuppt, demonstriert Bianca Mendonça in ihrer Lecture Permormane, die sie im Maschinenhaus Essen aufführte. Die Veranstaltung wurde live über die Plattform zoom übertragen. „Mapping this place in my heart”, sagt Mendonça über die Region von Santarém im brasilianischen Amazonasgebiet.
Denn die Lecture Performance ist das Ergebnis einer Recherchephase, die Mendonça im Herbst 2020 nach Brasilien zog. Gerade in dieser Region leidet die Natur nicht erst seit dem Machtantritt von Jair Bolsonaro. Ein mechanistisches Weltbild, das die Umwelt rational unterwirft und für ökonomische Interessen ausplündert, will Mendonça mit ihrem künstlerischen Mapping überwinden.
Vielmehr geht es um einen möglichen Einklang mit der Natur, den Mendonça evozieren will: Gehöre ich und mein Körper zur Landschaft? Hat diese Landschaft wiederum Auswirkungen auf die eigene Befindlichkeit? Und lässt sich dieses Verhältnis in choreographisches Material umwandeln? Immer wieder konfrontiert Mendonça ihre Worte mit den Bildern und Videos, die eingeblendet werden. Sie zeigen einen Fluss, Sand, Erde, schließlich Fußabdrücke.
Dafür sind an diesem Abend gleich mehrere Kameras im Einsatz, um die Veranstaltung zu übertragen. Doch die Performance leidet unter der zoom-Adaption. Akustisch ist nicht alles verständlich, während Mendonça oft nur auf einem kleinen Konferenz-Bildschirm zu sehen ist. Die Performance ist erneut hier zu sehen:
LandScaping 0.1 | 27.2. 19 Uhr | Tanzfaktur Köln
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Der Autor seines Lebens
Charly Hübner im Maschinenhaus Essen
Trainingsraum für Begegnungen
„Nah“ im Maschinenraum Essen – Tanz an der Ruhr 11/23
Störung im System
„Dysfunktionieren“ im Maschinenhaus Essen
Krank durch Geschlechterklischees
Performerin Saskia Ruskat im Maschinenhaus Essen – Festival 09/20
Unter dem Meer
„Mermaid“ im Maschinenhaus Essen – Bühne 04/20
Der letzte Sturm im Schuhkarton
Live-Katastrophenfilm-Performance in Essen – Bühne 01/20
Es geht immer ums Überleben
Das neue Jahr im Essener Maschinenhaus – Bühne 12/19
All That Jazz
PENG Festival im Maschinenhaus Essen – Musik 10/19
Knalleffekt
3. PENG Festival in Essen – das Besondere 10/18
Let’s Fetz!
„Physical Fetz Nr.1“ – Festival des Physical Theatre Netzwerks. 13./14.4. im Maschinenhaus in Essen – Bühne 04/18
Hüftcheck
„Hips Don‘t Lie“ im Maschienenhaus Essen – das Besondere 04/18
Schwindelfrei
Ensemble Ruhr und ANGELS Aerials in Essen – das Besondere 03/18
Ein zeitloser Albtraum
Franz Kafkas „Der Prozess“ im Bochumer Prinz Regent Theater – Prolog 12/24
„Vergangenheit in die Zukunft übertragen“
Regisseur Benjamin Abel Meirhaeghe über „Give up die alten Geister“ in Bochum – Premiere 12/24
Die Grenzen der Bewegung
„Danses Vagabondes“ von Louise Lecavalier in Düsseldorf – Tanz an der Ruhr 12/24
Stimme gegen das Patriarchat
„Tabak“ am Essener Grillo-Theater – Prolog 11/24
Freigelegte Urinstinkte
„Exposure“ auf PACT Zollverein in Essen – Prolog 11/24
Krieg und Identität
„Kim“ auf PACT Zollverein in Essen – Tanz an der Ruhr 11/24
„Ich glaube, Menschen sind alle Schwindelnde“
Regisseurin Shari Asha Crosson über „Schwindel“ am Theater Dortmund – Premiere 11/24
Liebe ist immer für alle da
„Same Love“ am Theater Gütersloh – Prolog 11/24
Bollwerk für die Fantasie
Weihnachtstheater zwischen Rhein und Wupper – Prolog 10/24
Mentale Grenzen überwinden
„Questions“ am Münsteraner Theater im Pumpenhaus – Prolog 10/24
Der Held im Schwarm
„Swimmy“ am Theater Oberhausen – Prolog 10/24
Torero und Testosteron
„Carmen“ am Aalto-Theater in Essen – Tanz an der Ruhr 10/24
„Hamlet ist eigentlich ein Hoffnungsschimmer“
Regisseurin Selen Kara über „Hamlet/Ophelia“ am Essener Grillo Theater – Premiere 10/24