Für die meisten Filmfans weltweit ist der Februar der wichtigste Monat des Jahres. Denn am 26.2. wird in Los Angeles wieder der bedeutendste internationale Filmpreis verliehen, der Oscar. Und egal, wie kritisch man der brancheninternen Auszeichnung auch gegenüberstehen mag und ob diese aufgrund ihrer Nominierungskriterien immer mal wieder in die Kritik gerät, ein echter Kinoliebhaber wird sich dem Glamour und dem Starrummel kaum entziehen können, die seit nunmehr fast 90 Jahren geradezu exemplarisch für den Zauber des Kinos stehen.
Um Glamour und Starrummel zu erleben, muss man gar nicht unbedingt bis Kalifornien reisen. Denn traditionell stehen wenige Wochen vor der Oscar-Verleihung die Internationalen Filmfestspiele von Berlin auf dem Programm, bei denen sich die großen Stars aus nah und fern auf dem Roten Teppich auf dem Potsdamer Platz ein munteres Stelldichein geben. Da die Berlinale auch ein Publikumsfestival ist, steht zu den hunderten Filmaufführungen aus den unterschiedlichen Sektionen, die in so ziemlich jedem Kino der Hauptstadt stattfinden, auch immer ein Kontingent an Kaufkarten zur Verfügung. Alles kann man sich vor Ort auch als berichterstattender Journalist nicht anschauen, dafür müsste man sich für die zehn Festivaltage wohl klonen lassen. Irgendwo muss man also seine Schwerpunkte setzen, wenn man im Wust der Filmvorführungen den Überblick bewahren will.
Warum zum Beispiel nicht den Fokus auf Filme richten, die einen NRW-Bezug aufweisen? Da die Film- und Medienstiftung NRW seit etlichen Jahren die unterschiedlichsten Filmprojekte in unserem Bundesland von der Planungs- bis hin zur Distributionsphase unterstützt, ist es zu einer schönen Tradition geworden, dass auf der Berlinale auch immer einige Filme zu sehen sind, die ihre Wurzeln in Nordrhein-Westfalen haben. Im diesjährigen Wettbewerb ist der neue Dokumentarfilm von Andres Veiel, „Beuys“, der sich mit Leben und Werk des Krefelder Aktionskünstlers auseinandersetzt. Des Weiteren konkurriert „Ana, mon Amour“ von Calin Peter Netzer um den Goldenen Bären, eine rumänisch-französisch-deutsche Koproduktion, die vom Kölner Verleih RealFiction im Anschluss auch bundesweit in die Kinos gebracht werden soll. „Der junge Karl Marx“ von Raoul Peck, mit August Diehl und Stefan Konarske in den Hauptrollen publikumswirksam besetzt und teilweise in Nordrhein-Westfalen gedreht, läuft zwar außer Konkurrenz als Berlinale-Special, ist dafür dann aber auch schon ab Anfang März regulär in den Kinos zu sehen.
Gleiches gilt für einige weitere Berlinale-Highlights mit NRW-Bezug, die ebenfalls bereits einen Verleih gefunden haben und auch in den Ruhrgebietsstädten schon in den Startlöchern stehen. „Zwischen den Jahren“, eine Produktion der Kölner „Radical Movies Production“ mit Peter Kurth und Karl Markovics (aus der Sektion „Perspektive Deutsches Kino“), startet in NRW am 16. März. Am gleichen Tag läuft dann auch schon „Die Häschenschule – Jagd nach dem goldenen Ei“ an, ein rasanter Animationsfilm für die ganze Familie, der den bekannten Osterklassiker liebevoll modernisiert hat. Wer nicht zur Weltpremiere des Films in der Sektion „Kplus“ nach Berlin reisen möchte, kann sich den Film im März dann hier in der Region im Kino anschauen.
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