Ausstellungen der Malerei von Pia Fries sind immer eine spannende, gleichermaßen ästhetisch anregende und den Intellekt anspornende Sache. Pia Fries, die 1955 in der Schweiz geboren wurde, in Düsseldorf an der Kunstakademie bei Gerhard Richter studiert hat und selbst als Professorin an der Kunstakademie München unterrichtet, gehört zu den international herausragenden, abstrakten MalerInnen ihrer Generation. Aber ihre Kunst verlässt die Fläche, die pastose Malmaterie ist als skulpturale Materie begriffen und in Bahnen und Segmenten auf dem überwiegend weißen, als Kasten erhabenen Grund platziert. Zudem montiert sie zunächst Faksimile der Kupferstiche von Maria Sibylla Merian und dann Siebdrucke nach den Kupferstichen des Manieristen Hendrik Goltzius auf dem Bildträger und reagiert mit ihren Farbsetzungen darauf. Die Farbe verzweigt, ist in sich fein strukturiert, die Partien balancieren sich aus und lassen noch Fragmente der Figuren und ornamentale Abfolgen der historischen Darstellungen durchscheinen.
Die Ausstellung im Kunstpalast in Düsseldorf stellt nun mehrere ihrer Werkgruppen seit 1999 vor und führt so die Variabilität und Präzision ihrer Kunst vor Augen. Deutlich wird, wie experimentell Pia Fries bis heute arbeitet, dass sie immer neue Strategien einschlägt und Kunstgeschichte mit einem aktuellen Umgang mit Farbe verknüpft. Und dann ist da das strahlende Weiß des ausgesparten Bildgrundes, der mitunter ins Zentrum der Darstellungen rückt und noch die Ruhe und Ordnung dieser Bilder steigert – und sie im nächsten Moment wieder zum Zirkulieren bringt.
Pia Fries – Fabelfakt | bis 16.6. | Kunstpalast Düsseldorf | 0211 56 64 21 00
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