In Zeiten der digitalen Bilderflut wirft das Museum Folkwang einen Blick in die Vergangenheit. Die Ausstellung „Heinrich Kühns Kasten. Oder die Liebe eines Fotografen zum Material“ zeigt ab heute 40 Werke des deutsch-österreichischen Fotografen. Als Pionier der Kunstfotografie erforschte und experimentierte Kühn mit den Möglichkeiten, die ihm das Medium Fotografie um die Jahrhundertwende bot.
Dabei ging es ihm weniger um das exakte Einfangen von Realität oder das genaue Wiedergeben von Situationen; viel eher suchte Kühn sinnliche Wege in der Fotografie, um das Wahrgenommene, das Empfundene, abzubilden. Das Edeldruckverfahren ermöglichte es ihm, Parallelen zu anderen stilbildenden Richtungen in der Kunst wie etwa dem Impressionismus, dem Symbolismus oder dem Jugendstil zu ziehen. Seine Fotografien sollten malerisch sein, für sich selbst stehen und markieren mit diesem Ansatz einen ersten Schritt in Richtung Moderne. Bis zum 21.8. bietet die Ausstellung einen Überblick über Heinrich Kühns Schaffen.
Das Spiel mit Licht ist auch in den Arbeiten des US-amerikanischen Künstlers James Turrell spürbar, für ihn ist jedoch der Raum ebenso entscheidend. Im Lichtkunstzentrum Unna begegnen sich diese beiden Konstanten Turrells in einem temporären Showdown. Skyspace heißt dieser Teil des begehbaren Kunstwerks „Third Breath“, das Turrell eigens für das Lichtkunstzentrum anfertigte.
Sofern es nicht regnet, ist hier die Metamorphose vom Tag zur Nacht an jedem Abend zu beobachten. Gleichbedeutend beeinflussen natürliches sowie künstliches Licht und der von Turrell geschaffene Raum die Wirkung des jeweils anderen. In einem circa einstündigen Finale sorgen sie für ein wechselndes Farbenspiel, das visuelle und perzeptorische Grenzen außer Kraft setzt. Wie in einem kleinen Kosmos zählt im Skyspace nur die Begegnung zwischen Raum und Licht. Mit den immer länger anhaltenden Tagen der Sommermonate verschiebt sich auch der Beginn dieser ungewöhnlichen Performance. „Skyspace“ im Lichtkunstzentrum Unna, am 7. Mai um 20.30 Uhr und am 12. Mai um 20.45 Uhr.
Die Wahrnehmung von Welt und Raum ist auch für das Verständnis der Werke von Dominique Gonzalez-Foerster essenziell. Seit Ende April zeigt die Ausstellung 1887-2058 in der Kunstsammlung NRW verschiedene Stationen aus dem vielseitigen Schaffen Gonzalez-Foersters. Die 1953 in Strasbourg geborene Künstlerin adressiert in ihren Videoinstallationen und Fotografien das uns Bekannte, ohne dabei normativ vorzugehen. Im Fokus ihrer Arbeit stehen Dinge oder Bilder, die im kollektiven Gedächtnis einer Gesellschaft ruhen und die doch jeder einzelne anders erinnert oder betrachtet.
Dreh- und Angelpunkt bildet dabei die Literatur, auf die Gonzalez-Foerster immer wieder verweist. Eine Besonderheit stellt die Gestaltung der Grabbe Halle dar: In ihrer Funktion als Geschichtenerzählerin hat Gonzalez-Foerster diesen Raum zu einer Zuflucht für Menschen und Kunstwerke werden lassen, nachdem ein sintflutartiger Regen das Leben außerhalb des Museums unmöglich machte.
Bei der Kinderführung am 8.5. steht dieser Ort im Mittelpunkt. Unter dem Motto „Die Kunstwerke retten sich ins Museum“ werden Kinder ab 5 Jahren mit Gonzalez-Foersters Werk vertraut gemacht. Parallel zur Kinderführung findet eine Führung für Erwachsene statt.
Heinrich Kühns Kasten. Oder die Liebe eines Fotografen zum Material | Museum Folkwang Essen | bis 21.8. | www.museum-folkwang.de
Skyspace | Lichtkunstzentrum Unna | Sa 7.5., 20.30 Uhr Do 12.5. 20.45 Uhr | www.lichtkunst-unna.de
Dominique Gonzalez-Foerster: 1887-2058 | Kunstsammlung NRW. K20 | Kinderführung am 8.5., 15-16.30 Uhr. | www.kunstsammlung.de
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