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„Green Frankenstein & Sexmonster“
Foto: Birgit Hupfeld

Schau-Spiel für Hör-Spiel

26. Oktober 2011

„Green Frankenstein/Sexmonster“ in Dortmund – Theater an der Ruhr 11/11

Abend in Dortmund. Die Jugend stürmt das Theater. To the late night double feature radio play, hey, hey, hey, hey. Monstershow von Jörg Buttgereit. Keine Angst, es ist kein nekrophiler Horrorabend, aber immerhin ein Loblied auf die B-Movies der 1960er und 1970er Jahre. Bei Green Frankenstein prallen in Japan Jack Arnolds „Schrecken vom Amazonas“ (1954) mit Ishirō Hondas „Godzilla“ (1954) zusammen, bilden ein neues ökologisches Monster, dessen Bekämpfung wiederum stark an zeitgenössische japanische Anime-Filme erinnert. Die Zuschauer sitzen auf Plastikstühlen im kleinen Dortmunder Studio im Theater und doch im Kino, allerdings verkehrt herum. Popcorn, Kaltgetränke, alles gibt es an der kleinen Bar auf der rechten Seite, dummerweise nur für die Schauspieler. In der Mitte stehen richtige Kinostühle, auch nur für die Mimen. Ein vom Film transkribiertes Schauspiel findet nicht statt, nur ein Schau-Spiel für ein Hör-Spiel. Die überzeugenden Schauspieler hauchen den Radiostimmen Leben ein, der Barkeeper Dieter Hebben produziert live die Geräusche dazu, die Texte und Regieanweisungen werden hinter den Zuschauern eingespielt, was am Anfang zu lustigen Verrenkungen führt. Buttgereit wird es freuen.

Im zweiten Teil des Abends geht es um die „Sexmonster“, eine Hommage an Aufklärungsfilme, die in den Siebziger Jahren als Softpornos Kasse machten, alles war da noch brav in pseudopädagogisches Gefasel eingekocht. Abstruse Geschichten wurden von pseudowissenschaftlichen Erläuterungen unterbrochen. Es geht um Adam und um seinen Kumpel Dick. Und um die Frage, ob ein langer Penis die Gemütsverfassung eines 16Jährigen verbessern kann. Als Dick 1973 an einer damals noch rätselhaften Viruserkrankung stirbt, transplantiert der irre Doc Cockburn Adam dessen Monstergeschlechtsteil. Dessen schüchterne Welt verändert sich, das Monster zwischen seinen Beinen hat ein eigenes Leben. Die Schauspieler in ihren Kinosesseln leisten nun lautstark Orgasmushilfe, die Blicke immer schön starr auf die Texttafel. Der Barkeeper hantiert derweil mit Wasserspritze und Luftballons, bis die platzen. Was dann auf den Dächern Manhattans passiert, das sollte man selbst erleben.

„Green Frankenstein & Sexmonster“ I Do 3.11., 20 Uhr I Schauspiel Dortmund (Studio) I Karten: 0231 502 72 22

PETER ORTMANN

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