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„Bunbury“
Foto: Diana Küster

Schick im Kaspertheater

23. Februar 2012

„Bunbury“ in den Kammerspielen Bochum – Theater Ruhr 03/12

Algeron und Jack haben keine Lust auf ihre Verpflichtungen, sie wollen raus aus dem Alltag, der eine hinaus aufs Land, der andere hinein in die Stadt. Zu diesem Zweck hat Algeron den todkranken Freund Bunbury erfunden, nach dem er auch die Tätigkeit des Bunburisierens benennt, und Jack den Bruder Ernst, zu dem er selbst wird, wenn er in der Stadt ist. Jack jedoch will aussteigen, den Bruder töten, wieder nur er selbst sein. Dieses Vorhaben entpuppt sich jedoch als schwieriges Unterfangen, zumal seine Geliebte Gwendolen, der er sich als Ernst vorgestellt hat, ihn nur wegen dieses Vornamens zu lieben scheint. Zu allem Unglück macht sich derweil Algeron an sein Mündel Cecily ran und stellt sich ihr als Jacks Bruder Ernst vor. Und auch sie hat eine merkwürdige Schwäche für den Namen Ernst. Oscar Wildes Komödie (engl. Originaltitel „The importance of being Earnest“) gleicht einer Verwechselungskomödie à la Shakespeare.

In der Inszenierung von Jan Neumann am Bochumer Schauspielhaus findet das Ganze in einer Art Puppentheaterbühne statt (Bühne: Daniel Angermayr). Das Spiel der Schauspieler, ihre abrupten Bewegungen und Blickwechsel, gleichen denen von Handpuppen. Die Figuren sind überzeichnet, jede für sich lächerlich. Insbesondere die Frauen stechen durch ihre Oberflächlichkeit heraus; dass die eine während ihres Heiratsantrages damit beschäftigt ist, diesen sogenannten schönsten Moment ihres Lebens auf einem Foto festzuhalten und die andere sich die Worte des Antrages ins Tagebuch diktieren lässt, um dies später einmal veröffentlichen zu können, ironisiert die heutige Selbstdarstellungsmentalität.

Von Beginn an zeichnen sich die Szenen durch Wortwitz und Slapstick aus, jedoch fehlen dabei neue Einfälle. Die gesamte Inszenierung über sind es die gleichen gewöhnlichen Gags, die das Publikum zum Lachen bringen. Um am Ende doch noch eine Steigerung zu ermöglichen, bleibt nichts anderes, als das Bühnenbild zu demolieren, was die Schauspieler dann auch mit sichtlicher Freude tun. Auch wenn das Stück als Komödie angelegt ist, kommt das eigentliche Thema etwas zu kurz: Die Frage nach der Notwendigkeit von Lüge und Wahrheit, das Spiel mit Identitäten tritt bei allem Spaß auf der Bühne leicht in den Hintergrund.

„Bunbury“ | Fr. 2.3., 19.30 Uhr | Kammerspiele Bochum | Infos: 0234 33 33 55 55

Alexandra Brundiers

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