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Seltene Technik

26. Juli 2018

Anni Albers im K20 in Düsseldorf – Ruhrkunst 08/18

In der Kunstsammlung NRW macht sich die Werkschau mit Anni Albers richtig gut. Sie schließt an die Ausstellungen mit Agnes Martin und Carmen Herrera an: Alle drei Künstlerinnen gehören ungefähr der gleichen Generation an und werden, in Spezialkreisen hochgeschätzt, eher selten ausgestellt. Gemeinsam ist auch die avantgardistische Positionierung zwischen geometrischer Abstraktion und Minimalismus. Bei Anni Albers (1899-1994) nun begann alles mit dem Studium in den Textilwerkstätten am Bauhaus in Weimar und Dessau. Ihr Medium war die Weberei, und das macht ihre Kunst so einzigartig.

1933, nach der Schließung des Bauhauses, emigrierte sie mit ihrem Ehemann Josef Albers in die USA, wo beide zunächst am experimentellen Black Mountain College in North Carolina lehrten. Sie selbst richtete dort eine Weberei ein und erstellte erste Bildwebereien. Zu einem wichtigen Impuls wurde die präkolumbische Volkskunst mit ihrer reduzierten Formensprache und ihren Farbtönen, die Anni und Josef Albers auf Reisen nach Mexiko und Peru für sich entdeckt hatten. Neben den autonomen Bildern, die ausschließlich der Betrachtung dienen, realisierte Anni Albers Aufträge für Wandbehänge oder Raumteiler und fertigte Entwürfe für die maschinelle Produktion an. Dessen ungeachtet war sie im Kunstbetrieb früh etabliert, 1949 hat ihr das New Yorker Museum of Modern Art als erster Textilkünstlerin eine Einzelausstellung ausgerichtet. Ab Mitte der 1960er Jahre hat sich Anni Albers zunehmend der Druckgrafik zugewandt, die sie mit Zeichnungen vor- und nachbereitet hat. Ausgehend von Variationen des Dreiecks entwickelt sie lineare Häufungen und Verschlingungen in komplementärer Farbigkeit, aber auch „leere“ Prägedrucke.

Die besondere Leistung der Düsseldorfer Ausstellung ist, dass sie alles zueinander in Beziehung setzt und die präkolumbischen Textilien aus der Sammlung des Ehepaares und sogar den Webstuhl von Anni Albers zeigt. Und sie bezieht Textilstücke von Sheila Hicks und Leonore Tawney ein, die selbst Anni Albers kennengelernt haben. In der Menge etwas verwirrend, ist dies ein Festival der Textilkunst.

Anni Albers | bis 9.9. | K20 Kunstsammlung NRW in Düsseldorf | 0211 838 12 04

Thomas Hirsch

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