Kinokalender
Mo Di Mi Do Fr Sa So
10 11 12 13 14 15 16
17 18 19 20 21 22 23

12.594 Beiträge zu
3.820 Filmen im Forum

„Die Schutzbefohlenen“, Hamburger Inszenierung
Foto: Krafft Angerer

Text gegen Kohle

30. April 2015

Der 40. Mülheimer Dramatikerpreis – Theater Ruhr 05/15

An der Festung Europa branden die Flüchtlinge. Die westliche Welt scheint überfordert. Kein Wunder, dass die österreichische Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek da was zu sagen hat. Die Schutzbefohlenen (nach Aischylos‘ „Die Schutzflehenden“) heißt ihr Text, mit dem sich nun die Regisseure herumschlagen dürfen. Nicolas Steman lässt seine Protagonisten in Hamburg in Natodraht hüllen, bei Peter Carp in Oberhausen dürfen sie beim Deklamieren sogar schick Tee schlürfen. Wie dem auch sei, das Stück wurde jedenfalls für den Wettbewerb um den 40. Mülheimer Dramatikerpreis ausgewählt, der am Ende der „Stücke 2015“ verliehen wird. Eine Jury nominierte dazu noch sechs weitere Dramen. Dabei sind Rebekka Kricheldorfs „Homo Empathicus“, ur-inszeniert vom Deutschen Theater Göttingen, Dirk Lauckes „Furcht und Ekel. Das Privatleben glücklicher Leute“ am Schauspiel Stuttgart, und Wolfram Lotz‘ „Die lächerliche Finsternis“ und Ewald Palmetshofers „Die Unverheiratete“, beide inszeniert vom Burgtheater Wien, Yael Ronen & Ensemble mit „Common Ground“, Maxim Gorki Theater, sowie Felicia Zellers „Wunsch und Wunder“ vom Saarländischen Staatstheater Saarbrücken. Alle Autoren ringen wie immer um die 15.000 Euro Preisgeld, denn die werden für den Text ausgelobt, nicht für die Inszenierung.

Was das Festival der neuen Stücke in NRW so attraktiv macht, ist auch die Möglichkeit, viele zum Teil weit entfernte Inszenierungen im Ruhrpott kurz hintereinander zu sehen. Eröffnet wird mit „Die lächerliche Finsternis“ von Wolfram Lotz. Auch hier kommt Europa nicht wirklich gut weg. Sein Bundeswehr-Hauptfeldwebel Oliver Pellner macht keine gute Figur im Dschungel.

Interessant werden dürfte auch der Abend mit Regisseurin Yael Ronen werden. Für „Common Ground“ ist sie mit Berliner Schauspielern ins ehemalige Jugoslawien gereist, darunter fünf, die es trotz der Kriegswirren einst von dort nach Deutschland geschafft hatten. Auf der Bühne performen sie nun ihre Erfahrungen aus dem Trip, bei dem sie viel geredet haben, ein ehemaliges Konzentrationslager besuchten und mit einer Expertin für Vergewaltigungsopfer gesprochen haben.

Stücke 2015 | 16.5.-4.6. | Mülheim | www.stuecke.de

PETER ORTMANN

Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.

Neue Kinofilme

Für immer hier

Theater Ruhr.

HINWEIS

Diese Website verwendet anonymisierte Cookies, um bestmögliche Funktionalität zu gewährleisten.
Mehr informationen
ladend