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Blick in die Ausstellung
© Ruhr Museum, Foto: Brigida Gonzáles

Vor der Schüppe das Spotlight

28. Juli 2016

„Rock und Pop im Pott“ auf Zollverein – Ruhrkunst 08/16

Mitten in der Kohlenwäsche der Essener Zeche Zollverein hängen alte Kutten, Gitarren, Vinyl-Alben und ein paar Plakate. Eintrittskarten aus der Rock- und Psycheldelic-Historie mitten im Ruhrgebiet. Ja, es gab Zeiten, da waren die Konzerte auf den Ruhrwiesen noch kostenlos. Gleich sechs Jahrzehnte Musikgeschichte arbeitet die Ausstellung „Rock und Pop im Pott“ auf, ein wenig faserig in ihrer Dramaturgie, ein wenig wuselig im Repertoire, aber dennoch ein überbordendes Fest für des Ruhries intaktes Langzeitgedächtnis. Ich hab vorher nochmal nachgeschaut: Es war ein Donnerstag. Schulferien, wenn ich mich recht erinnere. Jedenfalls war ich am 31.8.1972 in Essen in der Grugahalle. Und ich habe dort The Who gesehen, Vorgruppe Golden Earring, ich habe noch die grünliche Karte, gerahmt. Andere Gruga-Devotionalien sind auf der Rock´n´Roll-Ebene des Ruhr Museums natürlich auch zu finden. Von Bill Haley 1956 bis in die Jetztzeit, mit einem Soundraum in der Mitte und einer einsamen Tanzfläche etwas tiefer, mit viel Licht und einem unerklärlichen Zauber, der selbst von den alten Lederjacken von Eisenpimmel in Vitrinen strömt. Oder diese gesammelten Fanartikel, historischen Instrumente und diversen Utensilien, analogen Abspielgeräte, Verstärker, Effektgerät und – Peter Burschs Original-Sitar.

Was die ganze Schau so besonders macht: Jede Generation kann irgendwo ihr kleines Sahnehäubchen finden. Historisch reicht es von den bereits gut dokumentierten Beatbands der 60er Jahre, über die Krautrocker Franz K. oder Grobschnitt in den 70ern, dann kam Anfang der 80er auch der britische Punk ins Revier und blieb bis heute, die Kassierer beispielsweise haben es sogar ins Dortmunder Stadttheater geschafft. Ja, Nena, Grönemeyer sollen auch nicht vergessen werden, und am Ende steht noch die Rubrik „Musik in der Einwanderungsgesellschaft“ mit Hip-Hop und der regen Streetart-Szene zwischen Breakdance, Beat Box und Graffiti. Waren das echt 1.000 Quadratmeter? Da war doch noch so viel, von dem man nie etwas gehört hat oder gesehen – und wie krieg ich den alten Vox AC 30 aus der Kohlenwäsche? 

„Rock und Pop im Pott“ | bis 28.2.17 | Ruhr Museum Zollverein Essen | www.ruhrmuseum.de

PETER ORTMANN

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