Was denn, schon fünf Uhr? Und das am Nachmittag. Auch dem geheimen Zauberrat Beelzebub Irrwitzer läuft die Zeit davon: Das Böse darf nicht ruhen. Und die Aufgabe: Bis zum letzten Glockenschlag der Silvesternacht muss er sein Soll an bösen Taten für dieses Jahr erfüllen, andernfalls droht ihm die Pfändung durch den Gerichtsvollzieher. Ein „satanarchäolügenialkohöllischer Wunschpunsch“ soll helfen. Alles, was man wünscht, kehrt der ins Gegenteil. Doch der kleine, kugelrunde Kater Maurizio di Mauro und der zerrupfte Rabe Jakob Krakel versalzen Irrwitzer die Suppe, äh den Punsch. Beim Wettlauf mit der Zeit setzen die beiden vom Schnabel bis zur Schwanzspitze alles daran, die Welt zu retten. Der beliebte Klassiker von Michael Ende.
Was denn, schon wieder Tannenbaumschmückorgie? Genau. Bereits im kommenden Monat beginnen im Ruhrgebiet in den Theatern die ersten Weihnachtsstücke und waren Sie, ja Sie es nicht, der sich im letzten Jahr mokiert, dass er mal wieder alles zu spät erfahren habe und sein Enkelkind zum dritten Mal nach Starlight-Express in Bochum musste – Weihnachtsschau mit der Tante? Also, die Zauberposse mit Musik in Essen wäre eine tolle Chance zur Wiedergutmachung.
Am Dortmunder Kinder- und Jugend-Theater war einmal ein armer junger Mann, der wollte nicht arm bleiben. Erstaunlicherweise fühlte er sich zu Besserem geboren, fand ein prächtiges Gewand und beschloss, in die Fremde zu ziehen und sein Glück zu versuchen. Ein paar Straßen weiter war einmal ein junger Prinz, der hatte seine Eltern nie gesehen, denn eine Wahrsagerin hatte großes Unheil vorhergesagt. Sein Vater ließ ihn bei einem Freund aufwachsen, am 22. Geburtstag sollte er zurück, geheimes Erkennungszeichen: ein goldenes Schwert und die Parole: „Ich bin es, den ihr sucht!“ Blöd. Der arme junge Mann und der Prinz begegneten sich. Sie wurden Freunde und der Prinz verriet sein Geheimnis. Saublöd. Am nächsten Morgen ging „Der falsche Prinz“zu dem geheimen Ort. Und es klappte. Der König, erkannte seinen Sohn nicht, glaubte dem schönen Schein, ABER. Nach einem Märchen von Wilhelm Hauff war da auch einmal eine Mutter, die hatte zweiundzwanzig Jahre nur von ihrem Sohn geträumt und erkannte den Betrug, doch der König glaubte nicht an Träume, Mist. Oder doch lieber Wunschpunsch für die Kleinen?
Einen hab ich noch. Nix für Vegetarier oder Veganer oder Außerirdische von der Wega (Science-Fiction-Serie, sorry). Aber Wölfe essen eben gerne Fleisch. Und am liebsten junge, flauschige Schafe, das reinigt auch gleich die Zähne. Lesen Sie weiter, wird nicht sooo schlimm. „Ein Schaf fürs Leben“ ist ein Bilderbuch von Maritgen Matter und Anke Faust, und der Wolf kommt ganz gut weg, obwohl er nachts und mitten im tief verschneiten Winter so ein leckeres, einsames Schaf im Stall entdeckt, becirct und wegschleppen will, doch der natürliche Fressfeind hat sich verrechnet, das Schaf ist nämlich nett. Und sowas Nettes für die Vorweihnachtszeit inszeniert in Moers dies Jahr Frank Hörner, der mit Erfolg auch das Kinder- und Jugendtheater Kohlenpott in Herne leitet.
„Der falsche Prinz“ | Premiere: Fr 11.11. 19 Uhr | KJT Dortmund |0231 50 27 222
„Ein Schaf fürs Leben“ | Premiere: Do 24.11. 10 Uhr | Festivalhalle Moers | 02841 883 41 10
„Der satanarchäolügenialkohöllische Wunschpunsch“ | Premiere: Sa 26.11. 17 Uhr | Theater Essen | 0201 812 21 88
Hat Ihnen dieser Beitrag gefallen? Als unabhängiges und kostenloses Medium sind wir auf die Unterstützung unserer Leserinnen und Leser angewiesen. Wenn Sie uns und unsere Arbeit finanziell mit einem freiwilligen Betrag unterstützen möchten, dann erfahren Sie über den nebenstehenden Button mehr.
Tiefschlaf hinter Dornenhecken
„Dornröschen – Hundert Jahre im Land der Träume“ in Dortmund
Abschied und Artusepik
„Merlin oder Das wüste Land“ in Essen – Prolog 04/23
„Bedürfnis nach Wiedergutmachung“
Aisha Abo Mostafa über „Aus dem Nichts“ am Theater Essen – Premiere 02/23
Rache für den Gedankenstrich
„Marquise von O…“ in der Essener Casa – Auftritt 11/20
„Den Begriff Familie mal überdenken“
Intendant Christian Tombeil über das Essener Spielzeitmotto „We are family“ – Premiere 09/20
Love is in the air
Der Theater-März im Ruhrgebiet – Prolog 02/19
Böse Welt da draußen
„Auerhaus“ im Essener Casa – Theater Ruhr 01/19
Das rituelle Begräbnis von Visionen
„Proletenpassion“ zum Ende des Bergbaus in Essen – Auftritt 06/18
Der Klang von Pjöngjang
Das mœrs festival 2018 – das Besondere 05/18
„Der ewige Konflikt zwischen Mensch und Maschine“
Nils Voges zur Inszenierung von „Metropolis“ im Theater Essen – Premiere 02/18
Inspiration Ruhrpott
TUP-Festtage 2018: Kunst5 „Heim Art“ – das Besondere 02/18
Auf dem Schaukelpferd ins Gefecht
„Der gestiefelte Kater“ im KJT Dortmund – Theater Ruhr 12/17
Ein zeitloser Albtraum
Franz Kafkas „Der Prozess“ im Bochumer Prinz Regent Theater – Prolog 12/24
„Vergangenheit in die Zukunft übertragen“
Regisseur Benjamin Abel Meirhaeghe über „Give up die alten Geister“ in Bochum – Premiere 12/24
Die Grenzen der Bewegung
„Danses Vagabondes“ von Louise Lecavalier in Düsseldorf – Tanz an der Ruhr 12/24
Stimme gegen das Patriarchat
„Tabak“ am Essener Grillo-Theater – Prolog 11/24
Freigelegte Urinstinkte
„Exposure“ auf PACT Zollverein in Essen – Prolog 11/24
Krieg und Identität
„Kim“ auf PACT Zollverein in Essen – Tanz an der Ruhr 11/24
„Ich glaube, Menschen sind alle Schwindelnde“
Regisseurin Shari Asha Crosson über „Schwindel“ am Theater Dortmund – Premiere 11/24
Liebe ist immer für alle da
„Same Love“ am Theater Gütersloh – Prolog 11/24
Bollwerk für die Fantasie
Weihnachtstheater zwischen Rhein und Wupper – Prolog 10/24
Mentale Grenzen überwinden
„Questions“ am Münsteraner Theater im Pumpenhaus – Prolog 10/24
Der Held im Schwarm
„Swimmy“ am Theater Oberhausen – Prolog 10/24
Torero und Testosteron
„Carmen“ am Aalto-Theater in Essen – Tanz an der Ruhr 10/24
„Hamlet ist eigentlich ein Hoffnungsschimmer“
Regisseurin Selen Kara über „Hamlet/Ophelia“ am Essener Grillo Theater – Premiere 10/24