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Johannes Rögner: Jung, abgefuckt, kaputt, glücklich?
Foto: Anke-Elisabeth Schoen

Bilder mit Frittenbude

02. Mai 2012

Das Trio heizt das FZW mit elektronischen Beats ein - Musik 05/12

Es ist laut, an diesem Freitag im FZW. Zuckende Lichter in blau und rot tanzen über die Bühne, fette Beats hämmern in den Ohren. Die Düsseldorfer Jungs von Susanne Blech bringen die Menge mit Songs wie "Die Maschinen laufen heiß“ und „Metastasen“ auf Betriebstemperatur. Beim überwiegend jungen Publikum kommen die deutschen Texte gepaart mit tanzbaren Elektro-Pop gut an.

„Die machen richtig Stimmung“, findet die 22-Jährige Laura. Es sei selten, dass das Publikum schon bei der Vorband so mitgehe. Für sie ist die Band um Frontmann Timon-Karl längst keine unbekannte Größe mehr, denn Laura hat bereits in das aktuelle Album „Triumph der Maschine“ reingehört. Jetzt kennt sie die Band besser und ist begeistert – genauso wie das Dortmunder Publikum. Die Zuschauer bedanken sich mit frenetischem Applaus, die Zugabe folgt postwendend.

Sympathien für Revierstadt
Das Trio von Frittenbude bringt die Menge anschließend vollends zum Kochen. Sänger Johannes Rögner wirkt mit seinem gestutzten Extremistenbart und der eher sparsamen Mimik auf den ersten Blick unnahbar, erweist er sich aber als handzahm und smart. Schon bald geht er mit dem Publikum auf Tuchfühlung und drückt unverhohlen seine Sympathien für Dortmund aus. Die Revierstadt ist für die Jungs von Frittenbude längst kein unbekanntes Terrain mehr: Gleich zweimal traten sie beim Westfalenpark-Festival Juicy Beats auf, einmal im FZW.

„Wir sind superfertig, doch wir fühlen uns herrlich, hier ist keiner alleine, wir sind alle im Eimer“, heißt eine Passage im Song „Jung, Abgefuckt, Kaputt und Glücklich“. Das Publikum singt mit, verschmilzt zu einer hüpfenden Masse, die sich selbst feiert. Frittenbude treffen den Nerv der Zeit. Mit einer unverbrauchten Mischung aus Electropunk, Electronic und Rap, teilweise absurden Texten, die auf eine links-intellektuelle Attitüde treffen, propagieren sie Anarchie in Feierlaune.

Beim Lied „Hallo Deutschland“ weht eine schwarz-weiß-rote Antifa-Fahne über die Bühne. Aber sie können auch anders: „Es ist egal wer du bist, Morgen früh – bist du nichts“, der Song „Unkenrufe“ aus dem Album Katzengold beschreibt Gefühle einer Nacht. Erst vor kurzem erschien ihre erste Singleauskopplung „Wings“ aus dem dritten Frittenbude-Album Delfinarium. Delfinarium erscheint am 11. Mai und schließt die Triologie der 111 Tiere ab.

Feierfreudige Tiere
Die feierfreudigen Tiere, die sie in ihren Texten besingen, haben Frittenbude gleich mit nach Dortmund gebracht. Auf der Bühne steht ein riesiger Panda, eine weiße Katze und ein Delphin. Einige Fans sind sogar mit einer Pandabärenmütze zum Konzert gekommen. Hannes kennt die Band schon drei Jahre. „Frittenbude sind der Megaburner“, sagt der 21-Jährige. Er schreit fast, weil die Musik so laut ist und die Bässe immer noch wummern. Hannes erzählt und tanzt gleichzeitig. Auf seiner Stirn haben sich Schweißperlen gebildet, aber stillstehen kann er nicht. Sein wievieltes Konzert das ist? Hannes zeigt vier Finger und verschwindet wieder in der wogenden Menge. „Seid ihr noch da, Leute?“ brüllt Johannes Röger ins Mikrofon. Ja, sie sind es noch. Und werden es wieder sein.

Anke-Elisabeth Schoen

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