Die Duisburger wollen reden. Einiges hat sich angestaut in Zeiten, da Sparmaßnamen in der Kulturlandschaft wüten, die Diskussion um das Buch „Der Kulturinfarkt“ stellvertretend für eine bundesweite Debatte steht. Betroffen ist auch das Duisburger Musikfest Traumzeit, das am 7.7.2012 zum 16. Mal hätte stattfinden sollen. Die Kulturszene Duisburgs ruft stattdessen zur Demo auf, man will reden, und zwar über einen unhaltbaren Status Quo und das „Wohin?“. Auch die anschließende „Traumnacht“ soll Zeichen setzen.
15 Sommer lang im Landschaftspark Duisburg-Nord verankert, scheiterte die Organisation der Traumzeit 2012; zwischen Veranstaltern und Verantwortlichen der Stadt kam es zum Bruch. Duisburg verliert so ein einzigartiges und mutiges Festival, das direkt auch vom angestaubten Charme alter Industriekulissen zu leben und daraus zukunftsweisend Synergien zu ziehen wusste. Der Demo am morgigen Samstag folgen Solidaritätskonzerte, Künstler und Kulturschaffende laden zu Diskussionen, suchen den Dialog – und den Ausweg aus der drohenden Kulturwüste. Ab 18 Uhr, ebenfalls an verschiedenen Orten, wird die Traumnacht eingeläutet – nicht stellvertretend für die Traumzeit, sondern zu deren Erhaltung. Viele Künstler haben sich als Act verpflichtet, darunter u. a. Saxophonist Stefan Keune, die spanischsprachige Popband A solas sin mi, das Elektro-Duo Mustermann oder das Kollektiv The Dorf, später am Abend gibt’s DJ-Sounds, z. B. mit DWZO, obendrauf.
Erst Ende Juni hat der Duisburger Stadtrat beschlossen, die lange währende Opern-Gemeinschaft mit Düsseldorf weiterzuführen. Zuvor hatte die sogenannte Opernehe kurz vor dem Aus gestanden, auch diese Überlegungen Auswuchs des Haushaltslochs. Allein: Die Zukunft des Tanzes blieb noch dahingestellt. Damit ist klar, dass am Samstag auch zahlreiche Ensemblemitglieder unter den Demonstranten sein werden.
Sa, 7.7. | Demo ab 12 Uhr, Traumnacht ab 18 Uhr | verschiedene Orte in Duisburg | Programm sowie weitere Infos unter: www.traumzeitretter.de
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