Chéri - Eine Komödie der Eitelkeiten
GB/D/F 2009, Laufzeit: 93 Min., FSK 6
Regie: Stephen Frears
Darsteller: Michelle Pfeiffer, Kathy Bates, Rupert Friend, Felicity Jones, Frances Tomelty, Anita Pallenberg, Harriet Walter, Iben Hjejle, Gaye Brown
Magie
Cinemoenti (173), 26.04.2010
Es gibt eine Magie, die entsteht, wenn Stephen Frears auf Michelle Pfeiffer trifft, eine Magie, die einen den Atem anhalten lässt und noch nach Filmende wirkt. Auch bei diesem Film ist das so, selbst wenn der wirklich nicht zu Frears' Meisterwerken zählt, einige Längen und ungeschliffene Dialoge aufweist... Pfeiffer bietet spielerische Momente, die ihres Gleichen suchen.
Davon abgesehen haben wir es, wie sollte es anders sein, mit einem wahren Augenschmaus zu tun.
Wunderbar.
mit dem Alter attraktiv und begehrenswert sein
Obis (6), 05.10.2009
Auch alternd bleibt Michelle Pfeiffer eine attraktive Frau. Und der Film an sich ist eine schöne zeitlose Liebesgeschichte, die sehenswert ist.
Wer klug ist wird nicht kühl
fromentum (23), 18.09.2009
Die wirtschaftlich unabhängige weltkluge Kurtisane ist es, die solch einen Roman bevölkert, und ihr Verderben ist die Liebe. Die allermeisten Frauen fallen ihr nie zum Opfer, sie opfern sie dem Geld, von dem in diesem Film alle ganz erstaunlich viel haben ( ist das nicht völlig überzogen ? ein Stadtpalais mit einem Dutzend Angestellten ?) Und weil die Heldin in erotischen Fragen Profi ist und das alles nichts besonderes und Aufgespartes, fällt es ihr nicht einmal auf, wie harmonisch Jahr um Jahr ihre Beziehung mit dem jungen Cheri verläuft, den dessen Mutter ihr zur Vefügung gestellt hat, bis sie ihn dann für eine Heirat braucht. Das ist im Grunde alles, was im dem langsam sich entwickelnden Film geschieht: das zwei erst, als sie ihr Glück verlieren, entdecken, das es ein zweites dieser Art nie mehr geben wird. Schon aber macht der Altersunterschied ihre Beziehung und sie beide lächerlich; und während die Damen tapfer ihrer grausam angedeuteten Zukunft als verwitterte Lebedamen entgegengehen, entfernt der junge Mann sich mit Hilfe seiner Armeepistole aus ihrer Welt, nachdem er keine bessere für sich gefunden hat.
Männer kommen wirklich schlecht weg ...werden ausgehalten, um den Finger gewickelt, ausgenommen. Es scheint doch auch Frauen zu geben, die Männer verachten, wenn sie Begehren empfinden, weil sie dann manipulierbar sind. Das ist doch ziemlich überheblich. Und macht einsam. Banal, aber wahr.
Was zum gucken
Unser (26), 03.09.2009
Die französisch endbetonte Léa und der junge Chéri (aka Fred) haben außer dem accent eine ganze Menge gemeinsam. So ihre Verwurzelung im abgeschlossenen französischen Prostituierten-Milieu der Belle-Epoche, ihren instrumentellen Blick auf gesellschaftliche Konventionen, eine nüchterne Intelligenz und hohe Attraktivität und nicht zuletzt die Freude am Sex. Was sie nicht gemeinsam haben ist das Alter, von dem die gute Léa deutlich mehr hat als ihr junger Lover. Der ist neben allen positiven Eigenschaften auch ein verzärteltes Weichei und lässt sich von seiner Mutter mit einer jungen Frau verkuppeln.
Bis hier geht es noch und die zynische Grundhaltung des Films sorgt für einige prickelnde Dialogsequenzen. An dieser Stelle fand ich den Film noch gut ? zwar längst nicht so gut wie die Gefährlichen Liebschaften, diesen Vergleich zieht man automatisch ? aber halt nicht schlecht.
Leider kippt das Ganze dann in ein veritables Herz-Schmerz-Drama und verliert dabei alle Leichtigkeit. Da werden die Dialoge dann bedeutungsschwanger und die Protagonisten leiden so sehr, dass man ihnen und dem Film ein rasches Ende wünscht. Leider haben wir an dieser Stelle noch den halben Film vor uns ? und über den trösten uns auch nicht die toll inszenierten Bilder hinweg, die teilweise wirken als wäre der Film von einem Impressionisten gemalt worden. Schade um den Aufwand und die tollen Schauspieler ? wahrscheinlich war aber aus dem Roman von Colette ohne grobe Gewalt kaum etwas anderes herauszuholen.
Vielleicht bin ich ja auch zu streng; in der richtigen Stimmung mögen die wunderbare Michelle Pfeiffer und der knackige Po von Rupert Friend starke Argumente für den Film sein. Allein wegen der ?tollen Dialoge?, wie es allenthalben aus den Rezensionen schallt lohnt der Film kaum. Eher was zum gucken.
Opulent
Raspa (392), 31.08.2009
Bei diesem Film dürfte ein kleines Heer von Ausstattern und Maskenbildnern bei der Arbeit gewesen sein. Leider hat man auch bei der Musik nicht gespart, die die Szenen oft allzu aufdringlich verstärken soll. Am besten haben uns die Sticheleien zwischen den alternden Kurtisanen untereinander gefallen, aber die boshafte Schärfe der "Gefährlichen Liebschaften" erreicht Frears hier bei weitem nicht. Pfeiffer ist schon gut, muss allerdings etwas zu viele Großaufnahmen über sich ergehen lassen. Wieder einmal mit bemerkenswertem Mut zur Hässlichkeit: Kathy Bates. Dass ein solch anämischer Typus wie Fred / Chéri (R. Friend) so endet, wie es zuletzt lakonisch mitgeteilt wird, vermag man nur mit Mühe nachzuvollziehen - vielleicht müsste man die Romanvorlage von Colette kennen, um dies zu beurteilen. Insgesamt ein Film, den man nicht unbedingt gesehen haben muss, dem man aber eine gewissermaßen kulinarische Qualität nicht absprechen kann.
Zwischen Helden- und Glückssuche
Die Kinotrends des Jahres – Vorspann 01/25
Schund und Vergnügen
„Guilty Christmas Pleasures: Weihnachtsfilme“ im Filmstudio Glückauf Essen – Foyer 12/24
„Das Ruhrgebietspublikum ist ehrlich und dankbar“
Oliver Flothkötter über „Glückauf – Film ab!“ und Kino im Ruhrgebiet – Interview 12/24
Besuchen Sie Europa
Die Studie Made in Europe und ihre Folgen – Vorspann 12/24
Hagener Bühne für den Filmnachwuchs
„Eat My Shorts“ in der Stadthalle Hagen – Foyer 11/24
Ruhrgebietsfilmgeschichte erleben
„Glückauf – Film ab!“ im Essener Ruhr Museum
Zermürbte Gesellschaft
choices preview zu „Critical Zone“ im Odeon – Foyer 11/24
Die ganze Palette Kino
9. European Arthouse Cinema Day – Festival 11/24
Filmfestivalmonat November
Mit der Duisburger Filmwoche, Doxs! und dem Blicke – Filmfestival des Ruhrgebiets – Vorspann 11/24
Kunst des Nicht-Wegschneidens
„Anna Zeit Land“ im Filmforum – Foyer 10/24
Liebe und Macht
choices preview zu „Power of Love“ in der Filmpalette – Foyer 10/24
Restitution von Kolonialraubkunst
„Dahomey“ und „The Story of Ne Kuko“ im Filmforum – Foyer 10/24
„Die Geschichte ist jetzt unfassbar aktuell“
Regisseur Andreas Dresen über „In Liebe, Eure Hilde“ – Gespräch zum Film 10/24
Reise in die Seele des Kinos
Die Ausstellung „Glückauf – Film ab“ in Essen – Vorspann 10/24
Programmkollaps
Vergraulen immer komplexere Kinoprogramme das Publikum? – Vorspann 09/24
Zurück zum Film
Open-Air-Kinos von Duisburg bis Dortmund – Vorspann 08/24
Der Sieg des Glaubens
„Führer und Verführer“ im Kölner Odeon mit Regisseur Joachim Lang – Foyer 07/24
Lichtspiele mit Charme
Eröffnung der Ausstellung „Glückauf – Film ab!“ im Ruhr-Museum – Foyer 07/24
„Poor Things“, reiches Cannes
Eine Bilanz der ersten sechs Kinomonate – Vorspann 07/24
„Es geht um Geld, Gerechtigkeit und Gemeinschaft“
Regisseurin Natja Brunckhorst über „Zwei zu eins“ – Gespräch zum Film 07/24
Der Tod, der uns verbindet
NRW-Premiere von Eva Trobischs „Ivo“ – Foyer 06/24
Ewige Stadt, ewiges Kino
In Rom werden aus alten verlassenen Kinos wieder Kinos – Vorspann 06/24
Ein letzter Blick von unten
„Vom Ende eines Zeitalters“ mit Filmgespräch im Casablanca Bochum
„Wir erlebten ein Laboratorium für ein anderes Miteinander“
Carmen Eckhardt über „Lützerath – Gemeinsam für ein gutes Leben“ – Portrait 05/24
Grusel und Begeisterung
„Max und die wilde 7: Die Geister Oma“ mit Fragerunde in der Schauburg Dortmund